Hier findet ihr Teil eins mit Rückblick, Free Agency, Draft, Offense und Defense
Der Coaching-Staff: Ein Mann auf gescheiterter Mission
Die Beziehung von Todd Bowles und den New York Jets erinnerte im Laufe der Offseason ein wenig an zwei Ehepartner, die sich eigentlich nicht ausstehen können, aber dennoch nicht trennen, weil sie wissen, was sie aneinander haben - oder eben nicht. Lange Zeit stand der Job des ehemaligen Arizona Cardinal zur Debatte. Und dennoch trennten sich die Verantwortlichen auch nach einer miserablen Saison nicht von ihrem Headcoach, während sie Kevin Patullo (Quarterbacks), Marcel Shipp (Running Backs), Pepper Johnson (Defensive Line), Mark Collins (Outside Linebackers) und Joe Danna (Defensive Backs) entließen.
Das liegt aber vermutlich weniger an den Argumenten, die Bowles lieferte, als vielmehr am Umbau des Teams. Es würde den Jets wenig bringen, während des Umbaus einen neuen Coach vorzustellen, der mit diesem schlechten Kader nur scheitern könnte. Zumindest denkt das General Manager Mike Maccagnan, der deshalb den gemütlichen und wirtschaftlicheren Weg ging. Doch geht die Franchise damit den richtigen Weg? Das wird sich zeigen. Aber ein neuer Coach, der das Team nach seinem Belieben aufbaut, wäre sicherlich nicht das Schlechteste gewesen...
Bowles kann es nur recht sein. Er kann sich jetzt noch ein letztes Mal als guter Trainer und Defensivexperte beweisen und mit erneuerter Mannschaft zeigen, dass er beim Aufbau eines neuen Teams helfen kann. Im Kader gibt es mit McCown, Purdum, Forté und McLendon gerade einmal vier Spieler, die über 30 Jahre alt sind, weit über die Hälfte ist 25 oder jünger. Für diese jungen Spieler sollte er nun als Mentor da sein. Zugute kommt ihm bei seiner Arbeit sicherlich, dass kein nomineller Starting-Quarterback mehr da ist. Vor allem seine Entscheidung um die Position des Spielmachers sorgte in der vergangenen Saison immer wieder für Ärger im Team. Leidtragender war Geno Smith, dem eine tolle Saisonvorbereitung nachgesagt wurde. Dennoch startete Fitzpatrick, weil er kurz zuvor für viel Geld verlängert hatte. Zurückzahlen konnte er die Wertschätzung zu keinem Zeitpunkt.
Auf der Suche nach Lösungen
Mit John Morton bekommt Bowles einen neuen Offensive-Coordinator an seine Seite, nachdem Vorgänger Chan Gailey mehr oder weniger freiwillig ging (angeblich hatte er vor der Saison schon erklärt, seine Karriere zu beenden). Morton ist ein Verfechter der West Coast Offense und möchte die Spread-Offense, die unter seinem Vorgänger gespielt wurde, ad acta legen. Mit ihm kam Quarterback-Coach Jeremy Bates von den Chicago Bears. Der 40-Jährige arbeitete in der Windy City bereits mit Josh McCown zusammen und dürfte seinen ehemaligen Schützling bevorzugen.
Bates soll für Morton eine wichtige Rolle spielen, denn beide arbeiteten bereits bei USC zusammen. Aus diesem Grund vertraut der Offensive Coordinator seinem Kollegen und nimmt in der kommenden Saison auf den Rängen Platz.
Player to Watch
In einem schlechten Team ist es sicherlich leichter, sich ins Rampenlicht zu rücken. Doch auf wen können sich die New York Jets im Jahre 2017 wirklich verlassen? Und wer übernimmt die Führungsrollen, die Spieler wie Nick Mangold, Ryan Fitzpatrick, Darrelle Revis und Brandon Marshall hinterlassen?
Da wäre zum einen Defensiv-Hoffnung Jamal Adams. Durch den Abgang von Darrelle Revis und die schlecht besetzte Secondary der Jets dürfte der Safety direkt mal die Verantwortung übernehmen. Vor allem seine Leidenschaft und sein Einsatz dürften ihm gleich zu Beginn des Trainingslagers viele Anhänger bescheren. Als vor wenigen Wochen erneut Ergebnisse zu CTE-Forschungen veröffentlicht wurden, äußerte sich der 21-Jährige klar zu diesem Thema: "Literally, if I had a perfect place to die, I would die on the field. And that's not a lie."
Nun kann man ihm unterstellen, diese Aussage sei typisch amerikanisch und nicht sehr weit gedacht. Doch sie betont Adams' Liebe zum Football und seine Leidenschaft. Auch Coach Bowles zeigte sich bereits früh in den Trainingscamps beeindruckt von der Entwicklung des ehemaligen LSU-Spielers, ihm dürfte die Zukunft der Franchise gehören.
Das gilt womöglich auch für Wide Receiver Quincy Enunwa. Mit seinen gerade einmal 25 Jahren ist der Kalifornier schon einer der Veteranen unter den Wideouts. Und auf ihn kommt es 2017 besonders an. Kann er seine 857 Yards aus der vergangenen Saison bestätigen und übertreffen, wird er für den Starting-Quarterback der Jets vermutlich die wichtigste Anspielstation. Eine immense Rolle dürfte dabei sicherlich auch Enunwas vertragliche Situation spielen. Der 25-Jährige geht in sein letztes Vertagsjahr und könnte von der 2018er Salary Cap-Situation der Jets immens profitieren. Zeit, sich ins Rampenlicht zu spielen.
Ausblick: Ein Sam Darnold und 77 Millionen weitere Gründe, schlecht zu werden
An dieser Stelle könnte bei jedem Team der National Football League ein klassisches "Quo vadis?" stehen. Doch wenn es um die 2017er New York Jets geht, kann es nur eine Antwort geben: Für die Gang Green geht es in die unteren Regionen der Liga - dahin, wo es sehr dunkel ist.
In der NBA sprechen Fans gerne vom Tanking. Wenn es dieses Phänomen in der NFL gäbe - die Jets wären ein Paradebeispiel. Aber das war und ist den Verantwortlichen schon lange vor der Saison bewusst und sie nahmen Kritik in Kauf, auch wenn sie immer wieder leugneten, schlecht werden zu wollen. Dennoch hat die Gang Green, ähnlich wie die San Francisco 49ers im vergangenen Jahr, nichts zu verlieren. Die Parallelen zu den Männern aus Santa Clara sind erstaunlich: Der Headcoach steht in der Kritik, es gibt Probleme mit dem Starting-Quarterback und einzig die Defensive verspricht hoffnungsvollere Zeiten. Für Rookies ist dieses Umfeld ideal, denn sie können sich beweisen und festspielen, bevor im nächsten Jahr weit über 70 Millionen Dollar Capspace zur Verfügung stehen und ein Großteil des Kaders wieder ausgemistet wird.
Man kann von dieser Vorgehensweise halten, was man will. Aber seien wir mal ehrlich: Im Sport sind doch nur zwei Dinge wirklich sinnvoll und schön. Entweder, man ist gut und spielt um Titel oder man ist schwach und fängt wieder bei null an. Die Jets tun Letzteres und dürfen sich erst mal für einige Jahre von den Playoffs verabschieden.
Dorthin zurückführen könnte sie einmal Top-Prospect Sam Darnold. Der Quarterback wird schon jetzt als neues Gesicht der Franchise gefordert. Bis dahin müssen aber erst einmal 256 Spiele ausgetragen werden. Des Weiteren dürften die Verantwortlichen vor allem auf die Free Agency schielen. Um neue Spieler zu verpflichten, kann man viel Geld in die Hand nehmen. Dennoch müssen im Draft endlich mal gute und vernünftige Entscheidungen gefällt werden - das war in den letzten fünf Jahren nicht der Fall. In diesem Zusammenhang sollte sich auch General Manager Maccagnan fragen, ob er noch der Richtige Mann für die Jets ist.
Bold Prediciton
In Verbindung mit dem achtschwersten Spielplan der NFL dürfen sich die Fans der Gang Green auf eine schlechte Saison ihrer Mannschaft freuen. Am Ende könnte sogar eine Bilanz von 3:13 ein kleiner Erfolg sein. Wenn es denn überhaupt drei Siege werden.
Danke!
Zum Glück erschien die Preview schon am Wochenende, sonst hätte ich alles umschreiben können. Gerade für Enunwa tut es mir wirklich leid. Er geht ins letzte Vertragsjahr und hätte richtig gutes Geld verdienen können.
An sich war das Team auch nicht so schlecht, wie es auf dem Papier aussah. Aber ich denke, dass man den Schritt endlich mal machen musste, denn Zukunft hat das Ganze nicht und Brady spielt immer noch bei den Patriots - man hätte also in der Division eh keine Chance gehabt.
Etwas Pech, dass sich jetzt Enunwa verletzt hat, sonst wärest du wohl etwas mehr auf Stewart/Hansen eingegangen.
Bei den Jets allgemein sehe ich es wie Herr: An sich war das Team ja mal nicht so schlecht aufgestellt, als dass man zwingend nen kompletten Schnitt hätte machen müssen.
Die Defense säh mit dem gedrafteten Saftey-Duo wohl besser aus, und in der Offense wäre man mit Marshall/Decker/Enunwa/Powell auch nicht wirklich zahnlos gewesen.
Aber sei es drum, der jetzige Weg kann sicher auch zum Erfolg führen, wenn man im nächsten Jahr erneut einen gescheiten Draft hinlegt.
zum Glück hast du nicht über die Reciever geschrieben:
"The Jets' young, thin wide receiver group looks even thinner Monday following the devastating news that fourth-year pro Quincy Enunwa will miss the season with a neck injury."
http://www.nfl.com/news/story/0ap3000000826713/article/jets-wr-quincy-enunwa-neck-done-for-season
Jetzt sollte das Thema Rookies noch spannender werden :)
Danke für die Kritik. Das nennt man wohl Berufskrankheit. Wollte einen szenischen Einstieg und dabei ist es ein wenig mehr geworden. Bin aber auch der Meinung, dass der der Rückblick viel mit der jetzigen Situation zu tun hat. Aber beim nächsten Mal fasse ich mich kürzer.
Auf das Receiving Corps wäre ich auch gerne genauer eingegangen, aber dann wäre es nochmal ein ganzes Stück mehr geworden. Stewart könnte sehr interessant werden. Vielleicht ist es für die Jets ja auch ein Vorteil, dass alle Receiver so jung sind und es neben Enunwa keine klare Nummer zwei gibt. So kann sich schnell mal einer ins Rampenlicht spielen.
Der Nachteil ist natürlich, dass jeder weiß, wie viel Geld die Jets haben. Man darf auch nicht vergessen, dass Richardson wegfallen könnte. Deshalb wäre ein Trade mit den Seahawks vielleicht gar nicht so schlecht gewesen.
Die Defensive sieht ordentlich aus, ich gehe davon aus, dass Adams direkt abliefern wird. Die Offense ist natürlich ein Trauerspiel und sehe die Jets eher bei 2 denn 3 Siegen.
Bin mal gespannt wen die Jets mit dem Cap Space in der kommenden FA adressieren...
Ich bin mal gespannt ob die Rookies Stewart,Hansen und Leggett im Passspiel schon was reißen können. Ok ohne wirklichen QB wird das natürlich schwer.
Schreibe aber auch noch eine Preview zu den Falcons.