Die Innenverteidigung der deutschen Nationalmannschaft schien lange Zeit wie zementiert. Das Pärchen Mertesacker/Metzelder verlieh der deutschen Elf Stabilität und war ohne Konkurrenz. Im wichtigen WM-Qualifikationsspiel gegen Russland (Sa., 20.30 Uhr im SPOX-TICKER) tritt die deutsche Nationalmannschaft aber zum vierten Mal in Folge mit einer anderen Besetzung an.
Dabei wird besonders Christoph Metzelder gespannt nach Dortmund schauen. Stand der Spieler von Real Madrid die ersten Partien noch im Kader, meldete er sich dieses Mal wegen Trainingsrückstands vorsichtshalber ab und entkam so einer Nichtnominierung.
Mertesacker ist nach überstandener Verletzung wieder dabei und scheint zunächst weiterhin gesetzt. Dabei offenbarte der 24-Jährige zuletzt ungewohnte Mängel im Stellungsspiel und fehlendes Timing im Zweikampfverhalten. Seine Verletzungspause zu Beginn der Saison hängt ihm noch deutlich nach - die Fitness fehlt.
Schwache Abwehrleistung gegen Finnland
SPOXAuch wenn Bundestrainer Joachim Löw angekündigt hat, nur auf hundertprozentig leistungsfähige und fitte Spieler zurückgreifen zu wollen, führt an Mertesacker kein Weg vorbei.
Nicht zuletzt deswegen, weil die Ersatzleute Heiko Westermann und Serdar Tasci besonders beim 3:3 gegen Finnland eine äußerst unglückliche Figur abgaben und sich auch mit heftiger Kritik auseinandersetzen mussten.
Friedrich gibt Hinweise
Noch will sich Löw nicht festlegen, wen er gegen die Russen an die Seite von Mertesacker stellt. Dabei könnte dieses Spiel richtungsweisend für den Weg zur WM 2010 werden.
Denn Metzelders Rolle als Bankspieler gegen Liechtenstein und Finnland zeigt, dass er seinen Stammplatz los ist. Dahinter drängeln die Kandidaten Westermann, Tasci und Arne Friedrich. Getty
Letzterer wurde unter dem Pärchen Mertesacker/Metzelder immer wieder auf die rechte Abwehrseite gestellt und lieferte dort einen unauffälligen Großteil seiner 61 Länderspiele ab.
Friedrich ist Diplomat. Er würde nie sagen, dass er als Innenverteidiger auflaufen will, aber er gibt Hinweise.
"Ich bin sehr zweikampfstark und schnell, außerdem habe ich ein vernünftiges Passspiel, und mein Kopfballspiel ist auch nicht schlecht", meint er im "Kicker". Alles Voraussetzungen für einen guten Innenverteidiger, wie er anmerkt.
Westermann als Waffe
Vieles spricht dafür, dass Löw auf diese Variante zurückgreift und dafür Westermann den Posten des Rechtsverteidigers anvertraut. Der Schalker, der im Verein zuletzt vermehrt im Mittelfeld eingesetzt wurde, kann auf dieser Position auch seine Offensivqualitäten ausspielen. Qualitäten, die Friedrich bisher gekonnt versteckte.
Gegen die Russen, die "eine unglaubliche Stärke nach vorn" und einen "Wahnsinnskombinationsfluss bis in den Fünf-Meter-Raum hinein" (Löw) haben, könnte Westermann eine Waffe sein, um deren Linksverteidiger Juri Schirkow in seinem Drang einzuschränken und ihn in der Defensive zu binden.
Relativ gering sind die Chancen auf einen Einsatz des letzten verbliebenen Innenverteidigers Tasci, da es unwahrscheinlich erscheint, dass Löw entweder Friedrich oder Westermann für den 21-Jährigen auf die Bank setzt.
Vorbild Mertesacker
Doch egal, wer gegen Russland von Beginn an auflaufen wird, er kann sich in jedem Fall von seinem Nebenmann Mertesacker Rat holen, wie man sich auf der Position des Innenverteidigers fest spielt.
Fast auf den Tag genau vor vier Jahren kam der damals 20-Jährige beim 2:0 Sieg im Iran zu seinem ersten Länderspiel und holte sich den Platz von Jens Nowotny. Christoph Metzelder wird ganz genau hinschauen.
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