Ausstehende Entscheidungen in Europas Topligen: Conte lässt Klopp zittern

Premier League, Primera Division, Serie A, Ligue 1 - die Saison in den europäischen Topligen biegt auf die Zielgerade ein. SPOX zeigt euch, welche Entscheidungen im Kampf um die internationalen Plätze und gegen den Abstieg noch ausstehen.

Was ist Spannung? Ein Blick in das Wörterbuch offenbart Spannung als "die Nervosität und Neugier, die man empfindet, wenn man auf eine wichtige Entscheidung wartet oder wenn Gefahr droht". Ein Gefühl, dass sich beim Blick auf die Tabellenspitzen der internationalen Topligen nur bedingt einstellt.

Darf sich der FC Bayern bei der Vergabe der Meisterschale über einen neuen Rekordvorsprung auf den Tabellenzweiten freuen? Bleibt der FC Barcelona als erstes spanisches Team seit Atletic Bilbao 1929/30 in einer Meisterschaftsrunde ohne Niederlage? Stellt Pep Guardiola mit Manchester City einen neuen Punkte- und Torrekord in der Premier League auf? Knackt PSG seinen eigenen Sieges-Rekord aus der Saison 2015/16?

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Fragen, die den europäischen Fußball-Fans im Endspurt der nationalen Spielzeiten keine Schweißperlen auf die Stirn treiben dürften. Lediglich in der Serie A ist die Entscheidung um die Meisterschaft noch nicht endgültig gefallen. Nach den jüngsten neapolitanischen Ausrutschern dürfte aber wohl niemand mehr am siebten Turiner Scudetto in Folge zweifeln.

Innerhalb der ersten zehn Nationen des UEFA-Rankings ist die Frage nach dem nationalen Champion sogar nur in der Türkei noch ungeklärt, wo sich gleich vier Istanbuler Vereine um den ersten Tabellenplatz streiten.

Spannung nur im Kampf um Europa und gegen den Abstieg

Immerhin 26 offene Entscheidungen stehen im Saisonendspurt der großen fünf europäischen Ligen noch aus, in Zeiten der erdrückenden Dominanz an den Tabellenspitzen bezieht der europäische Fußball seine Spannung aus dem Rangeln um die internationalen Plätze und dem Kampf gegen den Abstieg aus den nationalen Beletagen.

Es bleibt jedem Fußballfan selbst überlassen, welches Ausmaß an Spannung er daraus für sich ableitet. Ein Blick in die Primera Division verbietet jedenfalls allzu ausschweifendes Wehklagen über das fehlende Spannungsmoment in der Bundesliga.

Während in Spanien lediglich noch zwei Teilnehmer für die Europa League gesucht werden, kämpfen in der Bundesliga noch vier Teams um die Zulassung zur Champions League, dahinter lauern drei Mannschaften auf die Europa-League-Plätze und drei Vereine zittern um den Verbleib im deutschen Oberhaus.

Nervenzerfetzende Spannung im Stile eines Hitchcock-Thrillers dürfte sich im Saisonendspurt der Primera Division wohl nur bedingt einstellen.

Allen Unkenrufen nach dem Neymar-Abgang zum Trotz wartet der FC Barcelona nach 35 Partien noch immer auf die erste Liganiederlage dieser Saison und hat die nationale Konkurrenz, allen voran die Königlichen von Real Madrid, in beispielloser Art und Weise deklassiert. Bereits am letzten April-Wochenende durften Messi und Co. die 25. Meisterschaft der Vereinsgeschichte bejubeln.

Champions-League-Rennen und Abstiegskampf schon entschieden

Auch auf den drei Plätzen dahinter sucht man ein wildes Saison-Finish vergeblich. Die spannendste Frage, die sich im Windschatten der Katalanen noch stellt, ist jene nach der Vizemeisterschaft, die Real Madrid kurz vor Saisonende Stadtrivale Atletico noch abluchsen könnte.

Selbst im Tabellenkeller sind zwei Spieltage vor Schluss bereits alle Fragen geklärt: Deportivo La Coruna, UD Las Palmas und der FC Malaga müssen den Gang in die Segunda Division antreten.

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FC Sevilla will Stadtrivale Betis in Europa League folgen

So müssen sich die spanischen Fußballfans mit dem Kampf um zwei vakante Plätze für die Europa League begnügen. Real Betis hat die Zulassung bereits in der Tasche, dahinter machen sich noch fünf Vereine mehr oder weniger berechtige Hoffnungen auf internationale Flutlichtspiele.

Als Favoriten gehen dabei die international erprobten FC Villarreal sowie der FC Sevilla ins Rennen. Die Andalusier drohten zwischendurch zum ersten Mal seit fünf Jahren die Zulassung zu einem internationalen Wettbewerb zu verpassen, was letztlich zur Entlassung von Trainer Vincenzo Montella führte.

Daneben gehen mit dem FC Getafe sowie dem FC Girona gleich zwei Aufsteiger in das finale Rennen um Europa, die sich vor der Saison mit Sicherheit auch mit dem Klassenerhalt zufrieden gezeigt hätten.

Real Sociedad und Celta Vigo müssen sich aufgrund des verlorenen direkten Vergleichs mit Getafe hingegen mit einer Spielzeit ohne internationalen Fußball anfreunden.

Kampf um die Europa League in der Primera Division

Bei acht Toren Vorsprung ist wohl auch der Kampf um die Pichichi-Trophäe für den besten Torjäger zu Gunsten von Lionel Messi (33 Treffer) entschieden. Zumal sich CR7 während des Clasicos verletzte und wohl im Hinblick auf das CL-Finale gegen Liverpool wieder behutsam aufgebaut wird.

Eine Premieren-Saison bei Manchester City ohne Titel und mit einem Achtelfinal-Aus in der Champions League? Das konnte Pep Guardiola unmöglich auf sich sitzen lassen.

317,5 Millionen Euro Transferausgaben und 33 Spiele später kürten sich die Citizens zum neuen englischen Champion, dank ManUniteds 0:1-Niederlage gegen West Brom durfte Pep auf dem Golfplatz seinen siebten nationalen Meistertitel bejubeln.

Lediglich zu Saisonbeginn bot der von Erzrivale Jose Mourinho trainierte Stadtrivale den Citizens erfolgreich die Stirn, musste aber bereits nach 13 Spielen auf acht Zähler abreißen lassen, die angesichts der hellblauen Dominanz bereits zu diesem Zeitpunkt unaufholbar schienen.

Zumindest dürfen sich die Red Devils mit der Vizemeisterschaft über die beste Endplatzierung seit dem Abschied von Sir Alex Ferguson vor fünf Jahren freuen.

Chelsea rückt Liverpool und Tottenham auf die Pelle

Hinter den beiden Manchester-Klubs tobt kurz vor Saisonende ein Dreikampf um die beiden verbliebenen Champions-League-Ränge. Bis vor wenigen Wochen schienen der FC Liverpool und die Tottenham Hotspur fest mit der Zulassung zur Königsklasse rechnen zu können, Chelsea und Arsenal hatten quasi bereits ihre Kapitulation unterschrieben.

Im Glanze des Einzugs ins Kiewer Finale schlichen sich bei der Elf von Jürgen Klopp aber bereits abgestellt geglaubte Konzentrationsschwächen auf nationalem Parkett ein. 2:2 gegen West Brom, 0:0 gegen Stoke, 0:1 gegen Chelsea.

Ergebnisse, die nicht auf die Klasse eines Champions-League-Finalisten schließen lassen und den Vorsprung auf die Blues auf drei Zähler bei zudem einem absolvierten Spiel mehr schrumpfen ließ.

Ein Heimsieg zum Saisonabschluss gegen den bereits gesicherten Aufsteiger Brighton & Hove würde Salah und Co. bei dem deutlich besseren Torverhältnis gegenüber Chelsea aber wohl dennoch die Zulassung zur Champions League sichern. Oder natürlich auch ein Erfolg im CL-Endspiel gegen Real Madrid.

Kampf um die Champions League in der Premier League

Sicher in der Europa League sind bereits der FC Arsenal und der FC Burnley, der in der kommenden Spielzeit zum ersten Mal seit der Saison 1960/61 wieder auf internationale Reisen gehen wird.

West Broms Aufholjagd kommt zu spät

Spätestens nach dem 33. Spieltag waren sich alle Kenner und Experten des englischen Fußballs einig: mit West Brom, zehn Punkte vom rettenden Ufer entfernt und bis dato nur mit drei Saisonsiegen, war der erste Absteiger aus dem englischen Oberhaus gefunden. Aber irgendetwas musste passiert sein mit der Elf von Interimstrainer Daren Moore nach der Punkteteilung gegen Swansea.

Zunächst entführten die Baggies fast schon sensationell drei Punkte aus dem Old Trafford, stellten beim 2:2-Remis dann auch Liverpool ein Bein, setzten sich bei Aufsteiger Newcastle mit 1:0 durch und zwangen zuletzt auch Tottenham in die Knie. Kein englisches Team holte aus den vergangenen fünf Partien mehr Zähler als West Brom.

Plötzlich war Platz 17 wieder in Reichweite, der FC Southampton machte jegliche Hoffnung aber am vergangenen Dienstag mit einem 1:0-Erfolg bei Swansea City zunichte. Bei fünf Zählern Rückstand auf das rettende Ufer lässt sich der Abstieg in die Championship nicht mehr vermeiden. Bereits zuvor verabschiedete sich Stoke City um die Ex-Bundesligaprofis Eric-Maxim Choupo-Moting und Xherdan Shaqiri nach zehn Jahren Erstligazugehörigkeit aus dem Oberhaus.

Den letzten offenen Abstiegsplatz machen die Saints mit Huddersfield Town unter Trainer David Wagner und Swansea aus. Bei einem Vorsprung von drei Punkten und neun Toren müsste für Southampton aber schon alles schief laufen am letzten Spieltag, damit die Mannschaft von Mark Hughes noch auf den gefürchteten 18. Platz abrutscht.

Kampf gegen den Abstieg in der Premier League

Bei vier Treffern Vorsprung auf Harry Kane (27 Tore) dürfte Mohamed Salah (31 Tore) seine Premierensaison bei den Reds neben dem Einzug ins CL-Endspiel auch mit dem Titel für den besten Torjäger Englands krönen.

Lange Zeit lieferten sich Serienmeister Juventus Turin und der SSC Neapel den spannendsten Titelkampf in den europäischen Topligen. Spätestens nach dem neapolitanischen Erfolg im Turiner Allianz-Stadium träumten selbst die pessimistischsten Napoli-Anhänger bei nur noch einem Zähler Rückstand auf die Tabellenspitze vom ersten Scudetto seit 28 Jahren.

In den folgenden beiden Spielen ging der Elf von Maurizio Sarri jedoch die Luft aus. Während Neapel nur noch einen Zähler holte, stellte die Alte Dame all ihre Routine und Erfahrung unter Beweis und zog mit zwei Siegen wieder auf sechs Punkte und sechzehn Treffer davon.

Eher wird wohl der Espresso als Nationalgetränk auf die schwarze Liste gesetzt und von grünem Tee abgelöst, als dass sich die Alte Dame den siebten Scudetto in Folge noch durch die Finger gehen lassen wird.

Inter hofft auf CL, Milan auf EL

Hinter diesem Duo rangeln die beiden Römer Klubs AS und Lazio mit Inter um die Zulassung zur Champions League. Für Stadtrivale AC bleibt nach den Irrungen und Wirrungen dieser Spielzeit hingegen die Europa League als Höchstes der Gefühle, zwei Siege würden die Rossoneri sicher ins internationale Geschäft hieven.

Kampf um die Champions League in der Serie A

Zieht die Elf von Gennaro Gattuso dazu im Pokal-Finale gegen Juventus den Kürzeren, würde auch der siebte Platz zur Qualifikation zum kleinen Bruder der Champions League genügen.

Die dahinter lauernden Atalanta Bergamo, AC Florenz und Sampdoria Genua dürften in diesem Endspiel ganz klar der Alten Dame die Daumen drücken.

Kampf um die Europa League in der Serie A

Wer begleitet Hellas Verona und Benevento?

Bei sechs Punkten und 20 Toren Vorsprung auf Platz 18 dürfte für den FC Bologna auf Platz 13 im Kampf um den Klassenerhalt nichts mehr anbrennen. Am unteren Ende der Tabelle tobt dennoch gleich ein Fünfkampf gegen den letzten zu vergebenden Abstiegsplatz.

SPAL Ferrara, Chievo Verona, Crotone, Udinese sowie Cagliari machen den fehlenden Begleiter für die Aufsteiger Hellas Verona und das abgeschlagene Schlusslicht Benevento unter sich aus.

Zumindest der Sieg im San Siro sowie der Torwart-Treffer durch Alberto Brignoli zum 2:2-Ausgleich im Hinspiel gegen die Mailänder dürfte Serie-A-Neuling Benevento trotz der Chancenlosigkeit im Kampf um den Klassenverbleib positiv in Erinnerung bleiben.

Kampf gegen den Abstieg in der Serie A

Im Gegensatz zur Ligatabelle der Serie A gibt es in der Torjägerliste noch einen echten Zweikampf um den Platz an der Sonne. Lazios Ciro Immobile (29 Tore) und Inters Mauro Icardi (28 Tore) wetteifern um ihre jeweils zweiten Titel des Torschützenkönigs und würden ihren Vereinen damit auch im Kampf um die Champions League weiterhelfen.

MCN. Drei Buchstaben, die für die erdrückende Pariser Dominanz in der Ligue 1 stehen. Auch ohne den verletzten Neymar ließen die von katarischen Millionen unterstützen Hauptstädter um Edinson Cavani und Kylian Mbappe auf der Zielgeraden der Saison nichts anbrennen.

Nach der vorjährlichen monegassischen Majestätsbeleidigung holte PSG mit einem triumphalen 7:1-Sieg just gegen die Mannschaft aus dem Fürstentum den Meistertitel wieder unter den Eiffelturm.

Marseilles doppelte Chance auf die Champions League

Mit respektvollem Abstand auf die Pariser Startruppe folgt das Trio Lyon, Monaco und Marseille, welches sich einen Dreikampf um die Qualifikation zur Champions League liefert.

OM hat darüber hinaus noch das Endspiel in der Europa League in der Hinterhand, sollte die Mannschaft von Rudi Garcia in der heimischen Liga der Konkurrenz den Vortritt lassen müssen.

Der Kampf um die Champions League in der Ligue 1

Sieben Teams hoffen, fünf zittern

Deutlicher größer als bei diesem Trio dürfte die Hoffnung auf die Europa League bei Stade Rennes, AS St. Etienne, OCG Nizza, Montpellier, Girondins Bordeaux, dem FC Nantes sowie EA Guingamp sein.

Da sich PSG beide nationalen Pokale sicherte, dürfen alle sieben Teams zwei Spieltage vor Saisonende noch auf den internationalen Wettbewerb spekulieren.

Der Kampf um die Europa League in der Ligue 1

Im französischen Tabellenkeller zittern noch sechs Mannschaften um den Verbleib im Oberhaus.

Aus dem Quintett bestehend aus Caen, Lille, Straßburg, Toulouse und Troyes muss ein Team zusammen mit dem bereits abgestiegenen FC Metz direkt in die Ligue 2, eine weitere Mannschaft zieht in die Relegationsspiele gegen Ajaccio oder Stade Brest.

Der Kampf gegen den Abstieg in der Ligue 1

In Abwesenheit des verletzten Neymar marschiert Edinson Cavani (28 Tore) im Rennen um die Torjägerkrone unbeirrt zu seinem nächsten Titel.