Der FC Liverpool hat am 18. Spieltag der Premier League durch ein 1:1 (1:1) beim FC Arsenal die Tabellenführung zumindest vorerst auf zwei Punkte auf Verfolger FC Chelsea ausgebaut. Die Blues können allerdings durch einen Sieg am Montagabend beim FC Everton noch an den Reds vorbeiziehen.
In einem über weite Strecken enttäuschenden Spitzenspiel brachte Robin van Persie die Gastgeber zunächst in Führung (24.), ehe Robbie Keane kurz vor der Pause den Ausgleich erzielte (42.).
Die Gunners, bei denen Emmanuel Adebayor in der 62. Minute mit Gelb-Rot vom Platz flog, bleiben nach dem Remis auf Platz fünf. Für Liverpool war es das vierte Unentschieden in den letzten fünf Ligaspielen.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Liverpool muss weiterhin auf den verletzten Fernando Torres verzichten. Auch Javier Mascherano ist nicht dabei.
24., 1:0, Van Persie: Nasri mit dem weiten Ball auf van Persie, Liverpools Abseitsfalle funktioniert nicht. Mit dem Rücken zum Tor nimmt van Persie den Ball an der Strafraumgrenze mit der Brust an, dreht sich nach rechts und haut die Kugel aus zwölf Metern ins rechte Eck. Carragher kommt zu spät.
42., 1:1, Keane: Befreiungsschlag aus der Abwehr der Reds. Djourou pennt total und kommt Keane dann nicht hinterher. Aus zehn Metern nimmt der Ire den Ball per Dropkick, Almunia hat keine Chance.
45.: Übler Ballverlust von Clichy auf der linken Seite. Kuyt marschiert unbedrängt in den Strafraum und spielt den Ball stramm auf Gerrard. Zu stramm, denn der Kapitän muss grätschen, kommt aber nicht mehr richtig dran.
47.: Nach einer Flanke von links klärt Gallas in die Mitte, Lucas zieht aus dem Hinterhalt direkt ab. Almunia taucht ab und kann parieren.
62.: Adebayor fliegt vom Platz. Die erste gelbe Karte war schon strittig, die zweite ist kaum besser: Schiedsrichter Howard Webb pfeift dem Arsenal-Angreifer einen Zweikampf ab, bei dem Adebayor den Ellenbogen draußen hat. Der Togoer drischt die Kugel trotzdem Richtung Tor.
77.: Es gelingt Liverpool nicht, die Kontrolle über das Spiel zu übernehmen. In Ballbesitz wirken die Gunners sicher und lassen den Ball gut laufen.
90.: Kurz vor Schluss noch eine dicke Chance für Liverpool. Über links kommt Insua, der chippt den Ball in den Strafraum. Babel fliegt vorbei, aber zentral aus sieben Metern kommt El Zhar zum Kopfball. Der Marokkaner trifft die Kugel nicht richtig, der Ball geht knapp rechts vorbei.
So lief das Spiel: Gemächlicher Beginn beider Teams. Nichts zu sehen von hohem Tempo oder aggressivem Pressing. Liverpool zunächst mit mehr Ballbesitz, ohne allerdings zwingend nach vorne zu spielen. Vielmehr wurden die Bälle nur hoch und weit nach vorne geschlagen. Auch Arsenal gelang erst nach van Persies starkem Treffer etwas im Spiel nach vorne, konnte sich aber nie in der Gäste-Hälfte festsetzen. Nach dem Ausgleich durch Keane hatte Liverpool seine beste Phase und durchaus die Chance zum 2:1.
Liverpool nach dem Seitenwechsel mit leichtem Übergewicht und mehr Druck auf Arsenals Deckung. Gefährlich wurde es für Almunia allerdings nur selten. Nach dem umstrittenen Platzverweis für Adebayor mussten sich die Gunners zunächst einige Minuten sammeln. Dann allerdings übernahmen die Hausherren tatsächlich das Kommando. Liverpool die letzten 20 Minuten völlig von der Rolle.
Der Star des Spiels: Alexandre Song. Der Kameruner lieferte im defensiven Mittelfeld der Gunners einen richtig guten Job ab. Freilich ist der 21-Jährige kein derart starker Techniker wie Cesc Fabregas. Gegen Liverpool allerdings war Song als nimmermüder Balleroberer im Mittelfeld unverzichtbar. Vor allem in Unterzahl.
Die Gurke des Spiels: Jamie Carragher. Liverpools Abwehrchef wirkte von Beginn an unsicher und leistete sich im Spielaufbau immer wieder leichte Fehler. Dass der Nationalspieler kein großartiger Fußballer ist, ist ja kein Geheimnis, in der Regel kann sich Carragher dafür aber auf seine Übersicht und Zweikampfstärke verlassen. Gegen Arsenal nicht. Ließ sich von Adebayor einige Mal abkochen und kam beim 1:0 von van Persie einen Schritt zu spät.
Die Lehren des Spiels: Eins vorneweg: Ein Schmankerl war das nicht. An ein Spitzenspiel der Premier League erinnerte allenfalls die ein oder andere gelungene Einzelaktionen. Raumaufteilung und ballorientiertes Verschieben waren noch okay. Aber das war es denn auch.
Arsenal baute das Spiel nur ganz langsam von hinten auf, Liverpool drosch quasi jeden Ball aus der Abwehr hoch nach vorne. Wenn es die Kugel bei den Reds mal bis ins Mittelfeld schaffte, bemühte sich einzig Xabi Alonso um Linie im Spiel.
Das Problem: Gerrard agierte fast als zweite Spitze und die beiden Außen, Kuyt und Riera, kamen nie in aussichtsreiche Eins-gegen-eins-Situationen. So blieb Liverpool beharrlich bei den langen Bällen, die dank der hoch stehenden Viererkette der Gunners tatsächlich ab und an für Gefahr sorgten. Selbst in Überzahl wichen die Reds nicht von ihrer Spielweise ab.
Auf lange Bälle verzichtete auch Arsenal nicht und spielte die sogar weitaus häufiger, als man es von der Wenger-Elf kennt. Auch, weil Nasri über weite Strecken der Partie unsichtbar war, Song mit Defensivaufgaben beschäftigt war und Fabregas zur Pause verletzt raus musste.
Nach dem Platzverweis machten es die Gunners allerdings ordentlich. Die Gastgeber hielten Liverpool weit vom eigenen Tor weg und machten die Räume im Mittelfeld früh dicht. Immerhin: in Unterzahl war der Auftritt Arsenals durchaus eines Spitzenteams würdig.
Arsenal - Liverpool: Daten und Fakten
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