Nationalspieler Lukas Podolski hat sich für seine Ohrfeige im WM-Qualifikationsspiel in Wales bei Michael Ballack entschuldigt. "Ich habe ziemlich überreagiert", sagte Podolski.
Erst die freiwillige Spende, dann der Bußgang: Nationalspieler Lukas Podolski gibt sich nach der Backpfeife gegen Kapitän Michael Ballack als reuiger Sünder.
Nach der Zahlung von 5000 Euro für eine Fair-play-Aktion des Deutschen Fußball-Bundes hat sich der Angreifer von Bayern München nun auch öffentlich bei Ballack für sein Fehlverhalten entschuldigt.
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"Wir haben uns ausgesprochen"
"Ich muss gestehen, dass ich da Mist gebaut habe. Zuerst war mir das alles gar nicht so bewusst, aber ich hätte niemals einem Mitspieler ins Gesicht schlagen dürfen. Ich habe leider ziemlich überreagiert", sagte der 23 Jahre alte Podolski der "Bild"-Zeitung.
Mit seiner Entschuldigung und der Spende sei die Angelegenheit aus dem WM-Qualifikationsspiel in Wales (2:0) "abgehakt": "Ich habe kein Problem mit Michael Ballack, wir haben uns ausgesprochen".
Der frühere Teamchef Franz Beckenbauer forderte den DFB indes auf, nicht gleich zur Tagesordnung überzugehen. "Klar ist für mich: Den Schlag von Lukas Podolski kann man nicht so einfach durchgehen lassen. Wenn eine Ohrfeige gegen Michael Ballack straffrei bliebe, wäre das nach innen kaum das richtige Signal", schrieb der Kaiser in seiner "Bild"-Kolumne.
Keine Strafe von der FIFA
Der DFB hat jedoch kein arbeitsrechtliches Verhältnis mit dem Bayern-Angestellten Podolski, eine weitere Geldstrafe ist deshalb kaum möglich.
Ohnehin hatte Präsident Theo Zwanziger versucht, den Ausraster des Stürmers kleinzureden, und sich erst nach eingehendem Studium der TV-Bilder zu einem Rüffel des "inakzeptablen Verhaltens" aufgerafft. Auch eine Strafe von Weltverband FIFA hat Podolski nicht mehr zu befürchten.
Beckenbauer: Zwischenmenschlich brodelt es gewaltig
Nach Beckenbauers Meinung zeichnet der Vorfall jedoch ein sehr genaues Bild vom Zustand der Nationalmannschaft, zwischenmenschlich brodle es gewaltig, meinte er.
"Offenbar hat sich einiges angestaut, was sich nun entladen hat", sagte er - und fügte an: "Ballack muss aufpassen, wenn jetzt schon ein junger Spieler handgreiflich wird."
"Demütig und bescheiden Hierarchien anerkennen"
Der Sportdirektor des DFB, Matthias Sammer, hat unterdessen junge Akteure aufgefordert, wieder mehr Respekt vor Führungsspielern zu haben.
"Wir müssen einfach wieder der Gesellschaft und unseren jungen Spielern vermitteln, dass es Hierarchien und Strukturen innerhalb einer Mannschaft gibt. Es ist wichtig, dass die jungen Spieler demütig und bescheiden Hierarchien anerkennen. Das ist das Problem. Da waren wir bislang immer stark und sind momentan auf dem Holzweg", sagte Sammer bei "Premiere".
Autoritätsproblem Aufgabe von Jogi Löw
"Es hätte sich kein Spieler, kein junger Spieler, egal ob bei einem Sammer, einem Effenberg, einem Seeler, einem Hoeneß oder einem Fritz Walter auch nur ansatzweise getraut, die Hand zu erheben, geschweige denn, mehr zu tun", meinte Sammer.
Zu einem möglichen Autoritätsproblem von Ballack erklärte Sammer: "Das ist eine andere Geschichte. Die Verantwortungsträger, speziell Jogi Löw, haben das zu klären, dafür ist er der Trainer."
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