NFL

Raiders gewinnen wilden Shootout

Von SPOX
Drew Brees konnte den Sieg der Raiders trotz starker Leistung nicht verhindern
© getty

Der erste NFL-Sonntag der neuen Saison hatte es in sich: Die Vikings feiern dank ihrer Defense ein gelungenes Saisondebüt, die Chargers müssen den ersten prominenten Ausfall verkraften und kassieren auch noch eine üble Niederlage. Das Spiel des Abends fand im Superdome von New Orleans statt, Aaron Rodgers liefert magische Momente. Und Top-Pick Carson Wentz? Der überzeugt! Später muss Seattle lange zittern, Andrew Luck verliert einen Shootout. Holt euch die RedZone-Konferenz live auf DAZN!

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Denver Broncos (1-0) - Carolina Panthers (0-1) 21:20 (0:7, 7:10, 0:0, 14:3) BOXSCORE

Analyse: Herzschlagfinale! Broncos bezwingen Carolina

Jacksonville Jaguars - Green Bay Packers 23:27 (7:7, 10:14, 3:3, 3:3) BOXSCORE

Nur 199 Passing Yards? Wer die Stats von Aaron Rodgers zu diesem Spiel heraussucht, der wird nicht unbedingt allzu beeindruckt sein. Wer sich die Highlights anschaut, wird allerdings eines Besseren belehrt. Rodgers, zeichnete sich nicht nur für alle drei Touchdowns der Packers verantwortlich, sondern die Art und Weise, wie er diese Scores ermöglichte, waren teilweise atemberaubend.

Den ersten TD legte er im ersten Viertel hin, nachdem Blake Bortles' Pass von der eigenen 31-Yard-Linie getippt und interceptet worden war. Aus sechs Yards fand Rodgers keine Anspielstation, also legte er selbst los und war schneller als die Defense in der Ecke der Endzone. Der erste Touchdown-Pass ging zu Rückkehrer Jordy Nelson (32 YDS), der im ersten Viertel unsichtbar war, dann aber von seinem QB gefunden wurde, als er sich in der Endzone davon stahl. Wobei er nicht wirklich frei war - der Pass war einfach perfekt in die Hände Nelsons geworden. Und der dritte Touchdown auf Davante Adams? Naja, den warf Rodgers über mehr als 30 Yards perfekt in die Endzone - und das, obwohl er gleichzeitig von Jalen Ramsey am Trikot zu Boden gezogen wurde. Unfassbar.

In der zweiten Halbzeit standen auf beiden Seiten nur noch Field Goals auf dem Programm, die Drives nahmen aber richtig viel Zeit von der Uhr. Deshalb blieben Blake Bortles (320 YDS, TD, INT) nur noch knapp über drei Minuten für den nötigen Touchdown. Und der Drive war verrückt. Pick der Packers? Nein, zurückgepfiffen! Fumble von Allen Robinson? Nein, er schnappte sich den Ball einfach selbst aus der Luft, nachdem man ihn aus den Händen geschlagen hatte. Bis zur 14-Yard-Linie kam man, aber Allen Hurns erreichte bei Fourth-and-one die gelbe Linie einfach nicht - die Defense hielt. Ebenfalls wichtig: Das Running Game der Packers, das es auf 95 Yards brachte.

Atlanta Falcons - Tampa Bay Buccaneers 24:31 (10:3, 3:14, 8:14, 3:0) BOXSCORE

In der letzten Saison gewannen die Bucs beide Partien mit jeweils 23 Punkten. Diese Marke überboten die Falcons diesmal - aber wenn Jameis Winston so spielt, dann müssen schon mehr als 30 Punkte her. Winston (281 YDS, 4TD, INT) drehte im zweiten und dritten Viertel auf und bediente einen Receiver nach dem anderen mit wunderbaren Pässen. Brandon Myers und Charles Sims mit einer 23-Yard-Reception, bei der sich die Falcons-Defense zugegebenermaßen nicht gerade mit Ruhm bekleckerte, sorgten noch vor der Halbzeit für die Führung. Aber dann wurde es richtig schön.

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Die zweite Halbzeit war kaum zwei Minuten alt, da bediente Winston Austin Seferian-Jenkins mit einem tollen Back-Shoulder-Throw über 30 Yards in der Endzone. Ein paar Minuten später flog die Bombe zu Mike Evans, der einen Score über 45 Yards feiern konnte. Die Falcons-Defense zeigte zu diesem Zeitpunkt jede Menge Auflösungserscheinungen, auch ein Pass Rush (keine Sacks) war nicht zu erkennen.

An Matt Ryan (334 YDS, 2 TD) lag es nicht, "Matty Ice" machte ein gutes Spiel. Aber das Running Game (2,4 Yards pro Rush) war desaströs, und Receiver-Star Julio Jones war zu oft nicht zu sehen, womöglich behinderte ihn eine Knöchelverletzung mehr als gedacht. Zwar kam Jones auf einen Touchdown, lediglich vier Catches waren aber enttäuschend. Dafür feierte Neuzugang Mohamed Sanu (80 YDS, TD) ein gelungenes Comeback. Devonta Freeman? 20 Yards bei elf Carries - autsch! Nach drei Punts der Bucs hatte man bei einem letzten Drive noch die Chance auf den Ausgleich, doch vier Pässe von Ryan in Serie landeten incomplete.

Baltimore Ravens - Buffalo Bills 13:7 (3:0, 7:7, 0:0, 3:0) BOXSCORE

Oh weh, Buffalo! 111 Passing Yards von Tyrod Taylor (15/22), 65 Rushing Yards bei gerade mal 2,7 Yards pro Lauf? Ein Field-Goal-Fehlschuss von Dan Carpenter aus 49 Yards? Da hätte selbst die Defense der Broncos wohl eine zu schwere Aufgabe vor sich. Sieben Punts mussten getreten werden, weil offensiv einfach nichts lief.

Sehr viel besser sah da der genesene Joe Flacco aus. Der musste zwar ein Fumble in seinem zweiten Drive verdauen - Buffalo holte im Anschluss bei drei Plays nur einen Yard Raumverlust -, spielte sich danach aber in Form. Die Schlussphase der letzten Saison hatte Flacco verletzt verpasst, jetzt musste er sich erst einmal mit seinen Receivern arrangieren. Zum Beispiel mit Neuzugang Mike Wallace, dem er einen 66-Yard-Touchdown auf dem Silbertablett servierte. Oder dem genesenen Breshad Perriman, der einen wunderschönen 35-Yard-Catch hinlegte. Oder Tight End Dennis Pitta, der nach langer Leidenszeit drei Catches für 39 Yards verbuchte. Schon in Halbzeit eins hatte Flacco (258 YDS, TD) acht verschiedene Anspielstationen gefunden, am Ende waren es zehn.

Dass es bei vergleichsweise mageren 13 Punkten blieb, lag an der guten Bills-Defense, dem eher langsamen Spieltempo mit vielen Runs - und der Tatsache, dass das eigene Running Game mit 3,0 Yards pro Rush ähnlich dünn agierte wie das der Bills. Am Ende war es egal: Nach der Two-Minute-Warning verwandelte Terrance West ein Third-and-one, danach wurde die Uhr abgekniet.

Houston Texans - Chicago Bears 23:14 (0:7, 10:7, 3:0, 10:0) BOXSCORE

Rückblick: Mit seinem ersten Pass für die Texans überhaupt hatte Brian Hoyer vor einem Jahr direkt eine Interception abgeliefert. Kein Wunder, dass die Fans vor dem Debüt von Brock Osweiler ein bisschen nervös waren. Zunächst schien alles gut: Nach einem Rollout holte Osweiler mit seinem ersten Ball ein First Down - und ein Run wenig später ging wieder über die gelbe Linie. Aber dann, sein dritter Pass: An der 34-Yard-Linie der Bears suchte er DeAndre Hopkins, fand stattdessen aber Tracy Porter. Cornerback aus Chicago.

Das Power Ranking zum Saisonstart: Texans knacken die Top Ten

Ein böses Omen? Als sich Linebacker Brian Cushing böse am Knie verletzte und nicht mehr zurückkehrte (er wird wohl mehrere Wochen fehlen), machte man sich in Houston schon Sorgen. Zumal der ja eher wechselhafte Jay Cutler wunderbar mit Alshon Jeffery harmonierte und sein großes Ziel immer wieder fand. Zum Beispiel vor der Halbzeit, als die Bears in 31 Sekunden 75 Yards zurücklegte und Eddie Royals TD die Führung besorgte. Jeffery hatte zu diesem Zeitpunkt schon 105 Receiving Yards angesammelt.

Doch nach dem Seitenwechsel fing sich die Texans-Defense und lieferte einen Shutout ab - wobei Cutler (16/29, 216 YDS, TD, INT) mit einer Interception ins Niemandsland auch fleißig mithalf. Jeffery fing keinen weiteren Pass mehr, Cutler wurde fünfmal gesackt und verlor insgesamt zwei Fumbles. Und in der Offense der Texans zeigt der elektrisierende Rookie Will Fuller (107 YDS, TD), was in ihm steckt. Da war ein kostspieliger Drop genauso dabei wie mehrere pfeilschnelle Catches.

Kansas City Chief - San Diego Chargers 33:27 OT (3:7, 0:14, 7:3, 17:3, 6:0) BOXSCORE

Es kommt eher selten vor, dass zur Halbzeit so ziemlich alle Beteiligten geschockt sind. Gastgeber, Gäste, Zuschauer vor Ort, Zuschauer vor dem Fernseher. In Kansas City war es diesmal allerdings so. Die Chiefs, als AFC-West-Favorit und Super-Bowl-Geheimtipp gehandelt, waren mitsamt ihrer Fans geschockt über den Spielstand. 21:3 führten die Bolts nämlich nach 30 Minuten - und hatten KC dabei nach allen Regeln der Kunst zerlegt. Philip Rivers (243 YDS, TD) stand zur Pause bei 16/20 und 151 Yards, Running Back Melvin Gordon (57 YDS) legte die ersten beiden Touchdowns seiner Karriere auf. Die Offense war dermaßen unaufhaltsam, dass man schon nach dem ersten Viertel zehn First Downs auf dem Konto hatte. Das hatte man 2015 im ersten Viertel kein einziges Mal geschafft.

Und trotzdem war San Diego absolut am Boden zerstört, als es in die Kabine ging. Receiver Keenan Allen, bis dahin Rivers' Lieblingsziel (6 REC, 63 YDS), hatte sich kurz zuvor bei einer Route praktisch ohne Fremdeinwirkung am Knie verletzt. Schon wenig später wurde über Twitter vermeldet, dass es sich wohl um einen Kreuzbandriss handelt. Ausgerechnet Allen! Er hatte schon 2015 aufgrund einer Nierenverletzung nur acht Partien absolvieren können.

Kein Wunder, dass das Mojo der Chargers in der zweiten Halbzeit fast versickert war. Die Third Downs waren schwerer, die Running Lanes dünner. Die Chiefs, bis dahin einfach nur enttäuschend, träumten dagegen vom Comeback. Alex Smith fand Rookie Tyreek Hill und Jeremy Maclin für Touchdowns, plötzlich stand es im Schlussviertel nur noch 17:27. Bei den Bolts flogen nur noch die Punts, und so gelang den Hausherren eine Minute vor dem Ende doch tatsächlich der Ausgleich durch einen Rush von Spencer Ware. In ihrem letzten Drive kamen die Chargers nicht einmal an die eigene Mittellinie - und als die Chiefs den Coin Toss der Overtime gewannen, war das Schicksal von San Diego besiegelt. Alex Smith (363 YDS, 2 TD, INT, RUN TD) machte mit einem Run über zwei Yards höchstpersönlich Feierabend. What a Comeback!