NFL

Hier kommen die Titans!

SID
Rob Bironas (l.) war der Matchwinner beim Sieg der Tennessee Titans in Houston
© Getty

Unglaublich, aber wahr: Brett Favre spielt das effizienteste Spiel seiner Karriere, Detroit und Cleveland liefern sich einen Shootout und die Steelers verlieren gegen eine Gurkentruppe. New Orleans und Indianapolis sind immer noch ungeschlagen. Die Packers haben zwei Verletzte zu beklagen. Und die Titans starten jetzt wohl die größte Aufholjagd der Geschichte.

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Houston Texans (5-5) - Tennessee Titans (4-6) 17:20 (7:0, 7:14, 3:3, 0:3)

Die Titans werden doch nicht die Aufholjagd der Geschichte starten. Nach ihrem katastrophalen 0-6-Start hat Tennessee jetzt vier Spiele in Serie gewonnen.

Kicker Rob Bironas sicherte den Titans beim Monday Night Game in Houston mit einem 53-Yard-Field-Goal 47 Sekunden vor Ende den Sieg. Zuvor hatte Bironas, der vor zwei Jahren mit acht Field Goals gegen die Texans einen NFL-Rekord aufgestellt hatte, schon ein 50-Yard-Field-Goal getroffen. Houston scheint ihm zu liegen.

Nicht so gut ergeht es aktuell seinem Gegenüber bei den Texans. In der letzten Sekunde vergab Kris Brown aus 49 Yards den Ausgleich. Es war Browns zweiter verpatzter Kick des Spiels und es war das zweite Spiel in Folge, bei dem Brown Houston kurz vor Ende nicht in die Overtime schoss.

"Es ist frustrierend, dass 44 Leute sich den Arsch aufreißen und nur einer macht seinen Job nicht. Ich. Ich muss schnellstens herausfinden, was zum Teufel mit mir los ist", war Brown untröstlich.

LenDale White und Kenny Britt für die Titans sowie Steve Slaton und Andre Johnson für die Texans hatten das Leder-Ei schon in der ersten Halbzeit jeweils zum Touchdown in die Endzone gebracht.

Ach ja, bei den Titans mal wieder überragend: Running Back Chris Johnson (151 Yards).

Minnesota Vikings (9-1) - Seattle Seahawks (3-7) 35:9 (0:0, 21:0, 7:3, 7:6)

Von wegen zu alt. Mit 40 Jahren, einem Monat und zwölf Tagen legte Brett Favre mal eben die effizienteste Leistung seiner Karriere hin. Gegen Seattle brachte er 88 Prozent seiner Pässe an: für 213 Yards und vier Touchdowns. Grund genug für Seahawks-Coach Jim Mora, den zukünftigen Hall-of-Famer zum erneuten Rücktritt zu nötigen.

"Ich habe ihn nach dem Spiel angesprochen und gesagt: 'Würdest Du bitte wieder zurücktreten, Brett'", so Mora. Die Fans im Metrodome skandierten da bereits "MVP, MVP!" - und Favre zog seinen Hut.

Ganz nebenbei hat die Nummer 4 übrigens einen weiteren NFL-Rekord eingestellt. Es war bereits sein 22. Spiel mit vier oder mehr Touchdown-Pässen. Damit hat er Dan Marino überholt. Anschließend gönnte er sich eine Auszeit und ließ Ersatzmann Tavaris Jackson (77 Yards, 1 Touchdown) ran.

Kansas City Chiefs (3-7) - Pittsburgh Steelers (6-4) 27:24 n.V. (7:0, 0:17, 10:0, 7:7, 3:0)

Kickoff Pittsburgh, Jamaal Charles schnappt sich das Ei und trägt es 97 Yards zurück in die Endzone. 7:0 Kansas City, das Spiel hat noch nicht einmal richtig angefangen. Die Chiefs werden doch nicht...?

Doch, sie werden: Zwar legte Ben Roethlisberger (32/42, 398 Yds, 3 TDs, 2 INT) im zweiten Viertel richtig los, bediente Hines Ward und Heath Miller und stellte die Weichen auf Sieg. Doch dann kam Kansas City noch einmal auf, glich fünf Minuten vor Schluss aus und erzielte in der Overtime das entscheidende Field Goal.

Und das, obwohl Pittsburgh zuvor Ballbesitz und damit alle Trümpfe in der Hand hatte. Zu dem Zeitpunkt stand Roethlisberger leider gar nicht mehr zur Verfügung. Der Quarterback wurde am Kopf getroffen und schied mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung aus. Das Verletzungspech bleibt den Steelers treu.

Jacksonville Jaguars (6-4) - Buffalo Bills (3-7) 18:15 (3:6, 7:3, 0:6, 8:0)

Kaum ist der Coach weg, läuft es auch für Terrell Owens. Der egozentrische Wide Receiver war schon als Fehleinkauf abgestempelt worden, jetzt zeigte er endlich, wie stark er sein kann: 9 Receptions, 197 Yards, 1 Touchdown - stark.

Dass es nicht zum vierten Saisonsieg reichte, lag unter anderem daran, dass T.O. seine Arbeit nach zweieinhalb Vierteln weitgehend einstellte. Und daran, dass Jaguars-QB David Garrard (21/30, 215, 1 TD, 1 INT) wie in der Vorwoche das Spiel drehte, als die Zeit knapp wurde: Mit 56 Sekunden auf der Uhr fing Mike Sims-Walker den entscheidenden (und einzigen) Touchdown-Pass und sorgte für ausgelassene Stimmung.

Detroit Lions (2-8) - Cleveland Browns (1-9) 38:37 (10:24, 14:3, 7:2, 7:8)

Not gegen Elend im Ford Field? Von wegen, ein Shootout war es: Browns-Quarterback Brady Quinn (21/33, 304 Yds, 4 TDs) und Lions-Quarterback Matthew Stafford (26/43, 422 Yds, 5 TDs) schmissen sich die Touchdown-Pässe nur so um die Ohren. Historisch wurde es auch: Rookie Stafford ist der jüngste Spieler aller Zeiten mit fünf TD-Pässen.

Und dramatisch sowieso: Sekunden vor Schluss suchten die Lions mit einem Hail-Mary-Spielzug die Entscheidung, Browns-Safety Hank Poteat beging in der End Zone eine Pass Interference, und mit exakt null Sekunden auf der Uhr sorgten Brandon Pettigrew mit einem 1-Yard-Catch sowie Kicker Jason Hanson mit dem Extrpunkt für den Sieg. "Das war wild", jubelte Stafford anschließend. Oh ja, das war es...

Green Bay Packers (6-4) - San Francisco 49ers (4-6) 30:24 (6:3, 17:0, 0:7, 7:14)

Für Packers-Quarterback Aaron Rodgers (344 Yards, 2 Touchdowns) war der Sieg über San Francisco etwas ganz Besonderes. Seine kleine persönliche Rache. Als Kind war er großer Fan des Klubs - und daher schwer enttäuscht, als die 49ers 2005 lieber ihren heutigen Quarterback Alex Smith (227 Yards, 3 Touchdowns, 1 Interception) drafteten.

Neben Rodgers glänzten in der Packers-Offensive besonders Running Back Ryan Grant (129 Yards, 1 Touchdown) und Receiver Greg Jennings (126 Yards, 1 Touchdown). Dass sich nach dem Spiel dennoch keine Schadenfreude einstellen wollte, hatte zwei Gründe. Erstens: Die Packers verspielten in der zweiten Hälfte erneut eine sichere Führung.

Zweitens: Mit Linebacker Aaron Kampman und Cornerback Al Harris zogen sich gleich zwei wichtige Spieler schwere Knie-Verletzungen zu und fallen bis zum Saisonende aus. Eine Premiere gab es bei den 49ers: Rookie-Receiver Michael Crabtree (77 Yards) fing seinen ersten NFL-Touchdown. Tight End Vernon Davis kam auf 108 Yards und einen Touchdown.

New York Giants (6-4) - Atlanta Falcons (5-5) 34:31 n.V. (3:0, 14:7, 7:10, 7:14, 3:0)

Das Spiel, in dem es für beide Teams um viel ging, entwickelte sich zu einem echten Thriller. Lange Zeit sah New York wie der sichere Sieger aus, doch Falcons-Quarterback Matt Ryan gab nicht auf: Zwei Touchdown-Pässe auf Eric Weems und Tony Gonzalez sorgten im vierten Viertel für den Ausgleich.

Bitter, dass so ein NFL-Spiel unter Umständen schon mit dem Münzwurf verloren sein kann. Denn wer in der Overtime den Ball hat, ist klar im Vorteil. Das waren in dem Fall die Giants: Und Lawrence Tynes kickte zum Sieg, danke schön.

"42 lange Tage, jetzt haben wir endlich wieder gewonnen", freute sich Eli Manning (25/39, 384, 3 TDs, 1 INT) nach zuletzt fünf Pleiten in Folge.

Tampa Bay Buccaneers (1-9) - New Orleans Saints (10-0) 7:38 (7:7, 0:10, 0:14, 0:7)

Alle, die Tampa Bay eine Überraschung zutrauten, durften genau 13:56 Minuten träumen. Dann glich Robert Meachem die frühe Führung der Bucs aus - und ab dann spielte nur noch ein Team.

Drew Brees war einmal mehr stark (19/29, 187 Yds, 3 TDs, 0 INT), die Ruhsing Defense stand endlich mal wieder solide (119 Yards), und überhaupt war es eine total einseitige Kiste. Und die Bucs? Wer nach einer 7:0-Führung noch 7:38 verliert, darf sich nicht wundern, warum er als schlechtestes Team der Liga gilt.

Baltimore Ravens (5-5) - Indianapolis Colts (10-0) 15:17 (6:7, 6:7, 0:0, 3:3)

Die Ravens sind in diesem Jahr von einem Defensiv-Team zu einer Offensiv-Maschine mutiert. Aber was Quarterback Joe Flacco da in der Red Zone der Colts fabrizierte, war einfach nur schlecht.

Aus zwei aussichtsreichen Positionen musste sich Baltimore mit Field Goals zufrieden geben, im vierten Viertel unterlief ihm dann sogar eine Interception. So gewinnst du natürlich nicht gegen Indy. Da spielt es dann auch keine Rolle, ob Peyton Manning (22/31, 299 Yds, 0 TDs, 1 INT) mal nicht in Bestform ist.

Dallas Cowboys (7-3) - Washington Redskins (3-7) 7:6 (0:0, 0:3, 0:3, 7:0)

Not gegen Elend im Cowboys Stadium. Und Langeweile gab's gratis dazu, denn beide Teams schafften es zusammen genau dreimal in die Red Zone des Gegners.

Die Redskins scheiterten bei ihrem einzigen Versuch, Dallas' Quarterback Tony Romo (15/27, 158 Yds, 1 TD, 1 INT) brachte das Leder immerhin im zweiten Anlauf an den Mann. Der hieß in dem Fall Patrick Crayton und wurde 2:41 Minuten vor Schluss zum Matchwinner.

St. Louis Rams (1-9) - Arizona Cardinals (7-3) 13:21 (3:7, 0:14, 3:0, 7:0)

Es läuft bei den Cardinals - der Vorjahresfinalist hat sechs der letzten sieben Spiele gewonnen. Kurt Warner warf in der ersten Halbzeit gegen sein altes Team Touchdown-Pässe auf Anquan Boldin und Larry Fitzgerald, Beanie Wells machte mit einem 1-Yard-Run praktisch schon alles klar.

Einzige kleine Sorge: Warner musste in der zweiten Hälfte nach einem Hit an den Kopf raus, es war aber wohl nur eine Vorsichtsmaßnahme.

Denver Broncos (6-4) - San Diego Chargers (7-3) 3:32 (0:7, 0:6, 3:7, 0:12)

Noch Fragen, wer das beste Team in der Division ist? Die Chargers versohlten den Broncos den Hintern - fünfter Sieg in Serie für San Diego, vierte Pleite in Serie für Denver. Philip Rivers (17/22, 145 Yards) brachte San Diego mit einem TD-Pass auf Legedu Naanee im ersten Viertel auf die Siegerstraße, und spätestens nach einem 1-Yard-TD-Run von LaDainian Tomlinson im dritten Viertel war das Spiel gelaufen.

Die Broncos leisteten sich drei Turnovers und 9 Penaltys - und ließen ihrem Frust freien Lauf. WR Brandon Marshall und RB Knowshon Moreno gerieten sogar aneinander. Chris Simms startete auf der QB-Position, wurde aber ganz früh durch Kyle Orton ersetzt. Es brachte auch nichts.

New England Patriots (7-3) - New York Jets (4-6) 31:14 (14:0, 10:7, 0:7, 7:0)

Alles wie erwartet. Die Patriots waren nach der bitteren Pleite in Indy wütend und machten mit den Jets kurzen Prozess. Ein Interception-Return-TD von Leigh Bodden, ein TD-Pass von Tom Brady (28/41, 310 Yards) auf Randy Moss, ein TD-Lauf von Laurence Maroney - schon stand es 21:0.

Überragend bei New England: WR Wes Welker mit 15 (!) catches für 192 Yards. Bei den Jets ganz schwach: Rookie-QB Mark Sanchez. Er brachte nur 8/21 Pässen an den Mann und warf vier Interceptions.

Oakland Raiders (3-7) - Cincinnati Bengals (7-3) 20:17 (0:7, 7:7, 3:3, 10:0)

Unfassbar, die alten Bengals sind zurück. Cincinnati hatte das Spiel bis kurz vor Schluss recht souverän im Griff, aber dann ging es los. Bruce Gradkowski führte die Raiders über das ganze Feld, ein 4th and 10-Situation war dabei kein Problem, und warf einen 29-Yard-TD-Pass auf Louis Murphy.

33 Sekunden vor dem Ende war der Ausgleich geschafft. Und was machen die Bengals? Kick-Returner Andre Caldwell fumbelt den Kickoff, Ballbesitz Raiders. Sebastian Janikowski machte mit einem 33-Yard-Field-Goal Oaklands Sieg perfekt.

Chicago Bears (4-6) - Philadelphia Eagles (6-4) 20:24 (0:10, 9:0, 11:7, 0:7)

Die Eagles führten nach einem 13-Yard-TD-Pass von Donovan McNabb (23/32, 244 Yards, 2 TD, 1 INT) auf Jason Avant mit 10:0, ehe die Bears das Spiel mit vier Field Goals von Robbie Gould drehten.

Ein 48-Yard-TD-Pass von McNabb auf DeSean Jackson brachte Philly wieder in Front, doch Chicago schlug erneut zurück (15-Yard-TD-Pass von Jay Cutler auf Kellen Davis). Die Entscheidung fiel im Schlussviertel durch einen 10-Yard-TD-Run von LeSean McCoy. Zuvor hatten die Eagles einen Field-Goal-Versuch von Gould geblockt.

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