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NBA - James Harden fordert Trade von Philadelphia 76ers: Trade-Szenarien für den früheren MVP

Von Robert Arndt
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James Harden wird vermutlich kein Spiel mehr für die Philadelphia 76ers machen. Der 33-Jährige hat Medienberichten zufolge einen Trade gefordert, kurz nachdem er seine Option für das kommende Jahr gezogen hatte. Welche Teams kommen nun für den MVP von 2018 in Frage?

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Über Monate wurde nun spekuliert, ob Harden seine Karriere bei den Sixers oder Houston Rockets fortsetzen würde. Die Antwort ist nun wohl, dass es keine der beiden Franchises wird. Harden hat seine Spieler-Option über 35,6 Millionen Dollar gezogen und umgehend seinen Trade-Wunsch geäußert. Harden wird somit aller Voraussicht nach zum dritten Mal in drei Jahren getradet - auf eigenen Wunsch.

Das verändert natürlich einiges und ist für den Moment der größte Dominostein dieser Free Agency. Die Frage ist nun, was die Sixers für den 33-Jährigen noch bekommen können und wie lange sich dies alles hinziehen wird. Adrian Wojnarowski (ESPN) meldet, dass die Sixers einen "echten Gegenwert" bekommen wollen und dafür auch entsprechend warten wollen.

Überraschen sollte das niemanden, schließlich zieht Daryl Morey in Philadelphia die Fäden und dieser ist bekannt dafür, ein zäher Verhandlungspartner zu sein. Gemäß Jake Fischer (Yahoo Sports) wollen die Sixers die Chance auch gleich nutzen und den Deal von Tobias Harris mit zu den Clippers zu schicken.

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Das ist kein leichtes Unterfangen, schließlich kassiert Harris im kommenden Jahr noch 39,2 Millionen Dollar. Bekommen die Sixers diesen Deal los, haben sie wieder Flexibilität. Denn: Wenn Harden geht, wird Philly in andere Richtungen schauen. Es wird keinen Rebuild geben, stattdessen wird Morey das Team um MVP Joel Embiid neu ausrichten. Das gilt es bei jeglichen Trade-Paketen zu beachten.

Picks mögen interessant sein, aber die Sixers brauchen Spieler, um auch im kommenden Jahr um den Titel mitspielen zu können. Dies sind sie Embiid schuldig, der mit Sicherheit keine Lust auf einen Neuanfang hat. Ein Ansatz könnte sein, dass man mit einem Trade zwei brauchbare Rollenspieler und vielleicht noch einen Pick bekommt.

Im Idealfall laufen diese Verträge dann aus, sodass die Sixers einerseits in diesem Jahr weiter konkurrenzfähig sind, andererseits 2024 dann so viel Capspace zur Verfügung haben, um das Team um Embiid neu aufzustellen. Für den Moment ist das aber alles Zukunftsmusik.

Welche Teams kommen - neben den L.A. Clippers - in Frage? Wir haben einige Szenarien durchgespielt.

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L.A. Clippers

Über Jahre haben wir darüber gesprochen, dass die Clippers zwar keine Picks, dafür aber jede Menge mittelgroße Verträge haben, um einen weiteren Star in die Stadt der Engel zu bringen. Mit James Harden könnte es nun endlich so weit sein, dafür muss man auch nicht Paul George opfern.

Vielmehr wäre Harden der benötigte Spielmacher, welcher den Clippers seit Jahren abging. Sowohl Kawhi als auch PG-13 sollen einen Harden-Trade begrüßen, gerade Leonard soll sich intern stets für einen echten Spielmacher ausgesprochen haben.

Wie könnte ein Deal nun funktionieren? Die Sixers werden mit Sicherheit nach Terance Mann fragen, der einen team-freundlichen Vertrag hat und bei den Clippers als Komplementärspieler sehr gut zum Team passte. Dazu ist Norman Powell ein weiterer Kandidat, der mit ziemlicher Sicherheit in einem Trade wäre.

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Interessant dürften auch die 2024 auslaufenden Verträge von Marcus Morris (17,1 Mio.), Nicolas Batum (11,7) und Robert Covington (11,7) sein, um den Trade auszubalancieren. Schwieriger wird es, wenn auch noch Harris mit in den Deal soll, vermutlich bräuchte es dann noch ein drittes Team.

In der Theorie ist es aber möglich, wenn die Clippers sich von besagtem Trio, Mann sowie Ivica Zubac trennen würde. Ob dies geschieht? Vermutlich nicht. Neben all den Spielern haben die Clippers inzwischen auch wieder zwei Erstrundenpicks, welche getradet werden könnten - und zwar 2028 sowie 2030.

L.A. Clippers: Alle Verträge für 2023/24

SpielerAlterPosition23/2424/2525/26
Paul George32Forward45,648,8*UFA
Kawhi Leonard31Forward45,648,8*UFA
Norman Powell29Guard18,019,220,5
Marcus Morris33Forward17,1UFA-
Nicolas Batum34Forward11,7UFA-
Robert Covington32Forward11,7UFA-
Ivica Zubac26Center10,911,7UFA
Terance Mann26Guard10,611,4UFA
Amir Coffey25Forward3,73,9UFA
Bones Hyland22Guard2,34,2**RFA
Brandon Boston Jr.21Forward1,8***RFA-
Jason Preston23Guard1,8***RFA

* Spieler-Option, ** Team-Option, *** nicht garantiert

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Miami Heat

Harden in Miami? Das klingt nach einem Rezept für Desaster, aber auch die Heat werden schauen, wie sie ihre Finger an den Guard bekommen werden. So war es schon immer unter Pat Riley. Wenn ein Star zu haben ist, dann ist Miami immer im Spiel, auch wenn die Heat hier scheinbar nicht wirklich gute Karten haben.

Die Heat werden nun schon seit Wochen mit Damian Lillard in Verbindung gebracht, der lediglich ein Jahr jünger als Harden ist. Der Blazers-Star wäre aber deutlich teurer in Bezug auf dessen Vertrag sowie den Gegenwert, den es in einem Trade zu stemmen gilt. Auch Miami würde ein weiterer Shot Creator gut tun, das zeigte sich in den Finals, als Miami nur ein einziges Mal die 100-Punkte-Marke knackte.

Die Heat haben im Gegensatz zu den Clippers nur einen Vertrag zwischen 10 und 20 Millionen Dollar (Duncan Robinson), könnten aber leichter das Duo Harden/Harris schlucken, wenn sie zum Beispiel einfach Kyle Lowry, Robinson und Tyler Herro nach Philly schicken würden.

Wirklich ansprechend ist das nicht, es sei denn, Morey ist ein großer Fan von Herro und glaubt, dass Lowry zumindest noch eine gute Saison im Tank hat. Aus Heat-Sicht wäre Lillard dagegen der bessere Fit, weswegen Miami sicherlich nicht alles in Bewegung setzen wird, um Harden loszueisen.

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New York Knicks

Laut Ian Begley (SNY) sind auch die Knicks in der Verlosung, allerdings soll es innerhalb der Organisation auch Stimmen geben, die gegen einen solchen Deal sind. Und diese Zweifel sind berechtigt. Jalen Brunson hat sich als Point Guard bewiesen und zählte in den Playoffs zu den besten Guards der Liga, warum also ihm den Ball aus den Händen nehmen?

An möglichen Paketen wird es nicht scheitern, die Knicks haben jede Menge Picks und verschiedene Spieler, die alle für einen Trade verwendet werden könnten. Wir sprechen hier von Julius Randle, R.J. Barrett, Josh Hart, Immanuel Quickley oder auch Evan Fournier als Salary Filler.

Trotzdem sind die Knicks eher keine Option. Über Jahre haben diese sich nun in die Position gebracht, um einen Superstar nach New York zu holen, Harden ist in dieser Phase seiner Karriere kein solcher mehr.

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Milwaukee Bucks

Das ist eher theoretischer Natur, erst recht, da Harden und Giannis Antetokounmpo eher keine Freunde sind. Zur Erinnerung: "Ich wäre auch gerne 2,11 Meter groß und könnte einfach nur rennen und dunken. Das ist kein Skill", sagte Harden vor drei Jahren und verpasste Giannis im damaligen MVP-Rennen einen kleinen Seitenhieb.

In der Theorie könnten die Bucks hier Grayson Allen, Bobby Portis, Pat Connaughton und MarJon Beauchamp sowie einen First Rounder anbieten und so mit Antetokounmpo, Khris Middleton (wenn er verlängert), Jrue Holiday und eben Harden eine Big Four bilden. Wie gesagt: Reine Theorie, auch wenn Harden der Offense der Bucks sicherlich gut tun würde.

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Boston Celtics

Gleiches gilt für ein Szenario mit den Celtics. Alleine mit Robert Williams (oder Al Horford) und Malcolm Brogdon (oder Derrick White) könnten die Celtics das Gehalt von Harden matchen, ohne dabei Jaylen Brown oder Jayson Tatum zu involvieren. Aber auch hier: Das alles ist eher theoretischer Natur.

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Los Angeles Lakers

Und was ist mit den Lakers? GM Rob Pelinka war einst Hardens Berater, hier besteht also durchaus eine Verbindung. Allerdings: Da die Lakers nicht die Option für Mo Bamba (10,3 Millionen Dollar) zogen, gibt es kaum Wege, um ein sinnvolles Trade-Paket zu schnüren.

Die Option für Malik Beasley (16,5 Mio.) wurde hingegen gezogen, was darauf hindeutet, dass die Lakers durchaus Pläne für diese Offseason haben. Harden scheint dabei aber keine Rolle zu spielen.