NBA

NBA Finals - Nuggets gewinnen Spiel 3: Nikola Jokic und Jamal Murray sind das beste Offensiv-Tandem der Liga

Von Robert Arndt
Nikola Jokic und Jamal Murray spielen seit sieben Jahren bei den Boston Celtics.
© imago images

Die Denver Nuggets haben dank zweier 30-Punkte-Triple-Doubles von Nikola Jokic und Jamal Murray die Miami Heat mit 109:94 geschlagen. Es war eine Erinnerung daran, dass es aktuell kein besseres Offensiv-Duo in der NBA gibt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

66 Punkte, 31 Rebounds, 20 Assists - diese Zahlen legten Nikola Jokic und Jamal Murray in Spiel 3 zusammengerechnet auf und erlegten die Miami Heat damit fast im Alleingang. Es war die Antwort der beiden Nuggets-Stars auf die Enttäuschung aus Spiel 2 in der Mile High City, als Denver aufgrund zahlreicher Disziplinlosigkeiten (cc: Michael Malone) den Sieg aus der Hand gab.

Dass dies in Miami nicht noch einmal passieren sollte, dafür sorgten Jokic und Murray, die beide satte 44 Minuten auf dem Feld standen. Es sollte nichts dem Zufall überlassen werden, also machten die Nuggets das, was sie über Jahre so stark machte. Spiel 3 war ein schier endloses Pick'n'Roll zwischen den beiden, aber weil es funktionierte, blieb es dabei.

01-joker
© getty

Nuggets: Jokic und Murray sorgen für Kopfschmerzen

Einmal mehr zeigte sich, dass dieses Two Man Game nicht zu stoppen ist, erst recht wenn Murray so früh Feuer fängt wie in der ersten Halbzeit, als er bereits bei 22 Punkten stand. Und es ist auch nicht so, dass Miami nicht das Personal hat. Mit Jimmy Butler und Bam Adebayo sind meist die zwei besten Verteidiger der Heat in das Play involviert und trotzdem gelang es Denver immer wieder, die Defense auszuhebeln.

Die Nuggets brauchten gerade einmal fünf Dreier, um ein Offensiv-Rating von 120 aufzulegen, weil sie eben so erfolgreich in der Zone waren. Ausgangspunkt waren stets die beiden Stars, die jeweils selbst über die Hälfte ihrer Versuche trafen. Was Draymond Green und Stephen Curry für Golden State ist, das sind Murray und Jokic für die Nuggets. Mit dem kleinen Unterschied, dass beide über 40 Prozent von draußen treffen.

"Diese beiden bereiten jedem Gegner Kopfschmerzen", freute sich Nuggets-Coach Michael Malone. "Ich arbeite mit den beiden jetzt seit sieben Jahren zusammen und sie hatten viele gute Momente, aber eben nicht in den NBA Finals. Dass die Jungs jetzt Geschichte schreiben und Dinge erreichen, die zuvor noch niemand erreicht hat, ist schon sehr hübsch."

02-murray
© getty

Hübsch trifft es auch ganz gut, wenn man das Zusammenspiel der beiden beschreiben soll. Sie lassen es einfach aussehen. Siebenmal legte Murray direkt für Jokic auf, viermal gab der Joker für den Kanadier die direkte Vorlage. Das alleine sind mehr als ein Viertel aller Field Goals der Nuggets, welche nur dadurch zustande kamen. Die gezogenen Freiwürfe oder entstandenen Mismatches, die letztlich ohne Assist gewertet wurden, sind hier gar nicht inkludiert.

Gegen Murray kann man nicht unter dem Screen hindurch gehen, dafür ist sein Pullup-Game zu gut. Doppeln ist ebenso gefährlich, da Jokic dann ein Vier-gegen-Drei bekommt. Wenn die Hilfe kommt, hat er entweder seinen Floater schon angebracht oder den Cutter bzw. Dreierschützen gefunden. Ach ja: Switching ist meist auch keine Lösung.

Und es ist auch nicht so, dass Miami nichts unversucht ließ. Erstmals in diesen Finals wurde zum Beispiel Murray aggressiv geblitzt, sodass Freiräume für Jokic wie in diesem Beispiel entstanden.

murray-doppel
© NBA.com/stats
03-joker-murray
© getty

Nuggets: Murray und Jokic haben Vertrauen

Es geht aber auch anders. In diesem Fall macht Bam Adebayo vieles richtig und bleibt in guter Position. Murray ist aber so geduldig und läuft ein weiteres Pick'n'Roll. Diesmal poppt Jokic und Miami switcht mit Vincent, sodass der Joker sein Mismatch hat und dieses gnadenlos bestraft.

Kaum zu glauben, dass zu Beginn von Murrays Zeit in Denver angezweifelt wurde, ob dieser wirklich ein Point Guard sein könne. In seiner Rookie-Saison musste er noch gegen einen alternden Jameer Nelson (!) um Minuten kämpfen, inzwischen spielt er Pocket-Pässe zu Jokic (oder in diesem Fall Gordon) wie ein alter Hase und ist nach Magic Johnson und Bob Cousy der erst dritte Spieler, der in den Finals drei Spiele mit mindestens zehn Assists aneinandergereiht hat.

"Da geht es um Vertrauen und das Gefühl", beschrieb Murray sein Zusammenspiel mit Jokic. "Es sind keine taktischen Winkelzüge. Man liest einfach das Spiel und vertraut seinem Partner dann, dass dieser das richtige Play macht. (...) Wir sind beide uneigennützig, es geschieht alles im Flow. Hin und wieder wollen wir es erzwingen, aber Nikola lässt schwierige Würfe einfach aussehen. Das war bei ihm aber schon immer so. Diese Konstanz, darüber wird manchmal zu wenig gesprochen."

04-malone
© getty

Konstanz, Beständigkeit - das sind die Dinge, die große Teams über Jahre ausmachte. Seien es die frühen Celtics, die Showtime-Lakers mit Magic Johnson und Kareem Abdul-Jabbar (plus James Worthy), die Larry-Bird-Celtics oder zuletzt die Warriors mit ihrem Kern aus Curry, Klay Thompson, Draymond Green und Andre Iguodala. Solche Automatismen überwickeln sich über Jahre, in Denver war es nicht anders.

Die Nuggets finden beständig Lösungen, über die Serie erzielen sie konstant ein Offensiv-Rating von 120. Es ist völlig egal, was Miami dem Malone-Team alles entgegen wirft. Hier und da gibt es kleine Erfolge, wie dieses sehr gute Blitzing gegen Murray, der einen Turnover zur Folge hat.

murray-to
© getty

Das kann Teams aus dem Rhythmus bringen, erst recht aufgrund der bekannten Stärke der Heat im vierten Viertel, stattdessen macht Murray wenig später genau das richtige Play, indem er den cuttenden Christian Braun für ein And-1 findet.

braun-cut
© NBA.com/stats
05-jokic
© getty

Nuggets: Das beste Spiel, aber weiter Luft nach oben

Der Rookie glänzte mit 15 Zählern und machte immer wieder das, was man machen muss, wenn die Mitspieler Jokic oder Murray heißen. Viel Bewegung, kluge Cuts - das wird in Denver belohnt. "Es geht nicht nur um Jamal oder mich", betonte Jokic. "Die Denver Nuggets müssen die Miami Heat bezwingen, nicht ich oder Jamal. Wir als Mannschaft müssen das zusammen schaffen."

Wenn dies gelingen sollte, dann aber vor allem weil Miami das Two Man Game zwischen den beiden einfach nicht eindämmen kann. Das alleine reichte den Nuggets an einem Abend, an dem vor allem von Downtown wenig lief und mit Michael Porter Jr. sowie Kentavious Caldwell-Pope gleich zwei Starter offensive Totalausfälle (zusammen 2/11 FG) waren.

Malone sprach dennoch vom besten Spiel der Serie, vor allem weil Denver deutlich verbessert in der Defense auftrat. Und doch haben wir Denver auch nach drei Spielen offensiv noch nicht in Bestform erlebt. In der Regular Season trafen die Nuggets über 38 Prozent von Downtown, in den Finals ist nicht einmal jeder dritte Versuch drin. Das sollte den Heat zu denken geben.

Aber Jokic und Murray werden auch nicht Spiel für Spiel 30-Punkte-Triple-Doubles aus dem Ärmel schütteln? Oder etwa doch? Dem besten Offensiv-Duo der NBA sollte alles zugetraut werden.

Nuggets vs. Heat: Die NBA Finals im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
12. Juni2.30 UhrDenver NuggetsMiami Heat104:93
25. Juni2 UhrDenver NuggetsMiami Heat108:111
38. Juni2.30 UhrMiami HeatDenver Nuggets94:109
410. Juni2.30 UhrMiami HeatDenver Nuggets
513. Juni2.30 UhrDenver NuggetsMiami Heat
6*16. Juni2.30 UhrMiami HeatDenver Nuggets
7*19. Juni2 UhrDenver NuggetsMiami Heat

*falls benötigt

Artikel und Videos zum Thema