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NBA Playoffs - Erkenntnisse zum Mavs-Sieg in Spiel 4: Das hat Luka Doncic von CP3 gelernt

Luka Doncic hing Chris Paul in der ersten Halbzeit clever ein Foul an.
© getty

Die Dallas Mavericks haben auch das vierte Spiel der Conference Semifinals gewonnen und ihre Serie gegen die Phoenix Suns damit ausgeglichen. Wieder fällt auf, dass die Mavs-Defense Phoenix zu schaffen macht - und dass Luka Doncic durchaus Hilfe hat. Die Erkenntnisse zum Spiel.

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1. Die Mavericks-Defense ist real

Nach dem zweiten Sieg in Serie kann man wohl nicht mehr von einem Ausrutscher sprechen: Dallas hat einen Weg gefunden, den Suns ihren Rhythmus zu nehmen. Nachdem diese über neun Playoff-Spiele in Serie immer mindestens 50 Prozent aus dem Feld getroffen hatten, scheiterten sie nun zum zweiten Mal an dieser Marke (46 Prozent) und legten ihre zweitniedrigste Punkteausbeute in dieser Postseason hin (nach Spiel 3).

Phoenix hatte selbst seinen Anteil daran, aber die Mavs verteidigten es auch erneut stark als Team. Es wurde großer Druck auf den ballführenden Spieler ausgeübt, gerade Reggie Bullock hatte wieder einen großen Anteil daran, dass die Suns oft nur langsam in ihre Offense (beziehungsweise über die Mittellinie) kamen.

Vor allem in den Minuten mit Maxi Kleber als einzigem Big setzten es die Mavs zudem sehr konsequent um, dass Phoenix' Stars (über weite Strecken war es nur einer: Devin Booker) geblitzt wurden und sich zumeist dazu gezwungen sahen, den Ball aus der Hand zu geben.

Dadurch oblag es schwächeren Offensivspielern, Entscheidungen zu treffen. Jae Crowder nutzte die Räume teilweise, mit seinen 15 Punkten konnte Dallas jedoch gut leben, und zumeist gelang es den Mavs ohnehin, schnell weiter zu rotieren und so möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Das ganze Team war daran beteiligt, auch Luka Doncic machte in dieser Hinsicht ein überwiegend gutes Spiel.

Booker kam natürlich trotzdem auf 35 Punkte, für den Großteil musste er jedoch hart arbeiten - und auch mit der Wurfverteilung konnten die Mavs wohl gut leben. Phoenix hatte massive Defizite an der Dreierlinie und kam über das gesamte Spiel selten in einen Flow. An ihren besten Tagen gleiten die Suns fast schon über den Court, aber die Mavs haben die Serie zuhause quasi in den Treibsand gezogen.

Zweimal nacheinander haben sich die Suns nun 17 Ballverluste geleistet. In der gesamten Regular Season gab es nur vier Spiele, in denen sie mehr hatten - Turnover sind eigentlich überhaupt nicht ihr Ding. In diesem Spiel schoss sich das eigentlich so clevere beste Team der Saison immer wieder selbst in den Fuß.

2. Luka Doncic hat von Chris Paul gelernt

Wir erwähnten Doncics gute Defense: Sein größter Beitrag waren wohl die Offensivfouls, die er annahm. Das gleiche galt für Jalen Brunson. Die Mavs verkauften jeden Kontakt, sie fielen um, sie hängten Booker drei Offensiv-Fouls an und zwei dem zunehmend verzweifelten Chris Paul.

Das mag kritisch klingen, tatsächlich war das Flopping (auf beiden Seiten) anstrengend mit anzusehen - aber es funktionierte und war insofern (leider) gerechtfertigt. Und es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet Paul zum "Opfer" wurde, der im Lauf seiner Karriere vermutlich mehr Calls manipuliert hat als jeder andere aktuelle NBA-Spieler.

"Uns wird das von einem der besten Point Guards aller Zeiten auf der Gegenseite beigebracht. Das ist ziemlich cool", sagte Mavs-Coach Jason Kidd nach dem Spiel über das Ziehen von Fouls zu wichtigen Zeitpunkten, wohlwissend, dass die Leistung der Schiedsrichter auch nach diesem Spiel wieder ein großes Thema sein wird.

Doncic hatte während Spiel 3 selbst mehrfach mit einer Geste Richtung Publikum angedeutet, die Schiedsrichter seien gekauft - in dieser Partie nutzte er sie zu seinem Vorteil. Wie etwa kurz vor dem Ende des zweiten Viertels, als er im Kampf um einen Rebound Kontakt von Paul aufnahm und zu Boden ging wie ... Paul eben.

"Ich habe diesen Flop von dir gelernt", sagte Doncic wohl unmittelbar danach an der Freiwurflinie zu CP3. In diesem Spiel ließ der Slowene den Maestro von der eigenen Medizin kosten. Paul kassierte einige unglückliche Calls, allerdings ging er eben auch unnötiges Risiko ein und verstand es nicht, sein Spiel der pingeligen Linie der Refs anzupassen.

3. Die Suns spielen nicht Suns-y

Noch einmal zur Suns-Offense. Eigentlich ist dieses Team berühmt dafür, methodisch nach Lücken zu suchen und diese auch zu finden. Die Suns entblößen Schwachstellen, sie nutzen Mismatches aus, sie spielen kalkuliert und als Team. All das taten sie in Spiel 4 nicht, jedenfalls nicht durchgängig.

Abgesehen von den Ballverlusten fehlte ihnen oft der konkrete Plan und die Bewegung, die sie sonst so stark machen. Das permanente Mismatch namens Deandre Ayton spielte wieder kaum eine Rolle - eigentlich nicht zu entschuldigen, gerade in Anbetracht der limitierten Paul-Verfügbarkeit.

Dallas ließ in dieser Partie 10 Minuten Dwight Powell spielen, ansonsten agierten die Mavs nur mit Kleber als Big Man, der viel am Flügel aushalf. Es waren kleine Lineups - solche, die Ayton eigentlich bestrafen kann, wie beispielsweise letztes Jahr in der Serie gegen die Clippers gezeigt.

Ayton wurde jedoch wenig gefeatured, es wurden kaum Plays gelaufen, um seine körperliche Dominanz irgendwie zum Vorteil zu machen. Selbst nach dem Switch auf kleinere Gegenspieler bekam er nicht den Bal oder agierte selbst zu zögerlich, wenn er ihn hatte. Er war stattdessen fast ein reiner Mitläufer, der zwar 6 Offensiv-Rebounds holte, den Mavs aber nicht den geringsten Grund gab, von ihren kleinen Lineups wegzugehen.

Ayton ist eigentlich die Art von Big Man, die genau das tun kann - er muss nicht nur ein Resteverwerter sein, er hat Post-Moves, einen sehr guten Hakenwurf, er kann sich Punkte erarbeiten. Dieses Spiel wäre nur eigentlich ein ziemlich guter Zeitpunkt gewesen, das zu zeigen.

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