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NBA Playoffs: Nächste Heimpleite! L.A. Clippers schocken erneut die Golden State Warriors

Von Philipp Jakob
Lou Williams erzielte gegen die Golden State Warriors in Spiel 5 33 Punkte.
© getty

Die L.A. Clippers haben das Ausscheiden in der ersten Playoff-Runde vorerst abgewendet und mit 129:121 bei den Golden State Warriors gewonnen. Nach einem irren Offensiv-Feuerwerk in Halbzeit eins starten die Dubs ein Comeback, doch der überragende Lou Williams führt die Clippers zum Sieg.

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Was für ein Start der Clippers! Die Gäste aus der Stadt der Engel wollten ganz offensichtlich nicht, dass ihre Saison nach Spiel 5 in der Bay Area endet. Von Beginn an präsentierte sich L.A. heiß wie Frittenfett, einige Triples von Patrick Beverley brachten den Clippers eine frühe 15:8-Führung.

Doch der Dreier ist bekanntermaßen auch eine Spezialität der Warriors. Angeführt von Kevin Durant und Klay Thompson hämmerten die Hausherren den Clippers allein im ersten Viertel 8 Distanzwürfe (bei 10 Versuchen) um die Ohren. Dementsprechend war nach einem explosiven ersten Durchgang (41:37 für GSW) alles offen.

Während die Offense der Warriors im zweiten Abschnitt allerdings etwas nachließ, blieb LAC ordentlich on fire. Auch Danilo Gallinari, der bis dahin insgesamt keine gute Serie hatte, meldete sich mit guten Szenen zu Wort, Lou Williams schenkte den Dubs zudem 18 Punkte von der Bank ein. So eroberte sich L.A. mit 9 Zählern die bis dahin höchste Führung der gesamten Serie, mit 71:63 für die Gäste ging es in die Halbzeitpause.

Zu Beginn des dritten Viertels wuchs der Vorsprung der Clippers sogar bis auf 15 Punkte an. Auch Draymond Green, der die Oracle Arena mit einem Technical Foul nach einer kleinen Rangelei mit Beverley aufheizte, konnte die Gäste nichts aus der Bahn bringen. Der Clippers-Guard antwortete eiskalt von Downtown, kurz darauf legte JaMychal Green ebenfalls per Dreier nach (81:66).

Lou Williams führt die Clippers zum Sieg gegen Golden State

Eine Vorentscheidung war das aber natürlich noch lange nicht. Die Warriors stürmten mit einem 11:2-Lauf davon, ließen dann aber einige Chancen liegen. Ein krachender Dunk von Montrezl Harrell beendete das Momentum der Hausherren, L.A. ging doch noch mit einem 10-Punkte-Vorpsrung ins vierte Viertel.

Diesen Vorsprung konnten die Clippers trotz eines Vierpunktspiels von KD lange Zeit halten. Mitte des vierten Viertels legte Golden State defensiv jedoch einen Zahn zu, mit einem 7:0-Lauf machten es die Hausherren wieder spannend. Dreieinhalb Minuten vor dem Ende sorgte Durant per Driving-Dunk tatsächlich für den Ausgleich - und kurz darauf mit dem nächsten Slam sogar in Front.

Doch die Clippers fanden die richtige Antwort! Vor allem Lou Williams war im Pick-and-Roll nicht mehr zu stoppen. Mit 8 Punkten in Folge brachte der 32-Jährige sein Team eineinhalb Minuten vor dem Ende bis auf 125:118 weg. Das war zu viel für die Warriors, bei denen in der Schlussphase vor allem von Downtown nicht mehr besonders viel zusammenlief.

Kevin Durant Topscorer bei Warriors-Niederlage

Sweet Lou beendete die Partie mit 33 Punkten und 10 Assists. Harrell kam zusätzlich auf 24 Zähler von der Bank kommend, insgesamt ging das Duell der Reservisten mit 59:17 an die Clippers. Aus der ersten Fünf machten zudem auch Gallinari (26), Beverley (17 und 14 Bretter) oder Green (15) einen sehr guten Job. Bei den Warriors war Durant mit 45 Punkten Topscorer, Curry (24) und Klay Thompson (22) knackten ebenfalls die 20-Punkte-Marke.

So bescherten die Clippers dem amtierenden Champion die zweite Heimniederlage in den Playoffs in Folge - das gab es erstmals seit den Finals 2016 - und verkürzte in der Serie auf 2-3. Spiel 6 findet nun in der Nacht von Freitag auf Samstag um 4 Uhr in Los Angeles statt.

Die wichtigsten Statistiken

Golden State Warriors (1) vs. L.A. Clippers (8) 121:129 (BOXSCORE), Serie: 3-2

  • Nachdem bei den Rockets und Jazz noch die Defenses den Ton angaben, war kurz darauf in Spiel 5 zwischen den Warriors und Clippers das genaue Gegenteil der Fall. Die verrückten Zahlen des ersten Viertels: L.A. kam auf ein Offensiv-Rating von 160,9, die Warriors legten mit 170,8 (!) nach. Beide Teams trafen über 50 Prozent aus dem Feld und assistierten bei 10 ihrer 13 (Clippers) beziehungsweise 11 ihrer 13 Feldwurfversuche (Warriors). Ballverluste gab es insgesamt nur drei Stück.
  • Das hervorragende Ball-Movement setzte sich auch im Anschluss fort. Viele Assists und wenig Turnover, das ist normalerweise das Mantra von Warriors-Coach Steve Kerr. An diesem Abend schlugen die Clippers (18 Assists bei 28 Field Goals und 4 Turnover) die Dubs mit ihren eigenen Mitteln - allerdings fehlte gleichzeitig auch die defensive Intensität bei den Hausherren.
  • Landete ein Clippers-Wurf doch einmal am Ring, waren die Big Man der Gäste in einigen Situationen zur Stelle. L.A. sicherte sich 9 Offensiv-Rebounds, erst in der zweiten Halbzeit konnte GSW mithalten und LAC sogar übertreffen (15). Dennoch hatte der 8-Seed klare Vorteile unter dem Korb (54:38 points in the paint).
  • Apropos Intensität: In dieser Hinsicht wurde es im Laufe der zweiten Halbzeit bei den Warriors deutlich besser. Gerade im Schlussabschnitt zeigten sich die Dubs defensiv deutlich verbessert, was das Comeback überhaupt möglich machte. Bevor Williams aufdrehte, blieben die Clippers fast fünf Minuten ohne erfolgreiches Field Goal.
  • Da allerdings auch bei den Warriors nicht mehr alles zusammenlief, reichte es am Ende doch nicht mehr für den Comeback-Sieg. Insbesondere von Downtown war mittlerweile der Wurm drin. Golden State versenkte in Halbzeit zwei nur 5 der 23 Versuche aus der Distanz.

Golden State Warriors vs. L.A. Clippers: Die Stimmen

Lou Williams (Clippers): "Für uns lag der Fokus darauf, die Serie zu verlängern. Es war ihr Fehler, schon vorauszuschauen. Das geht auf sie."

Klay Thompson (Warriors): "Auf diesem Spiel aufbauen? Dieses Spiel war schlecht. Lasst uns einen Sieg am Freitag holen. Lasst uns mit verdammten 30 Punkten gewinnen."

Der Star des Spiels

Lou Williams. Der Shooting Guard der Clippers lieferte erneut einen überragenden Auftritt ab. Die Offense lief in der Crunch Time ausschließlich durch die Hände des Sixth Man. Dabei überzeugte nicht nur als Scorer (11 Punkte im Schlussabschnitt), sondern auch als Playmaker aus dem Pick-and-Roll heraus, wovon vor allem Harrell profitierte.

Der Flop des Spiels

Andrew Bogut. Defensiv sah der Center ein ums andere Mal nicht allzu glücklich aus. Zwar präsentierte auch er sich nach dem Seitenwechsel besser, doch letztlich konnten die Dubs mit dem Australier das Pick-and-Roll von Williams nicht stoppen. So hatte Bogut am Ende den schlechtesten Plus/Minus-Wert aller Spieler (-15 in 17 Minuten).

Coaching Move des Spiels

Nachdem die Warriors das Pick-and-Roll zwischen Williams und Harrell in Spiel 4 noch relativ gut eindämmen konnten, bekamen die Hausherren dieses Play der Clippers an diesem Abend nicht so richtig unter Kontrolle. Gegen Traps antwortete Sweet Lou mit starken Pässen auf die Teamkollegen - gerade Harrell nutzte schlechte Rotationen der Dubs unter dem Korb gnadenlos aus -, ansonsten war er immer mit dem eigenen Scoring gefährlich.

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