NBA

Zumindest kein Harden 2.0

Serge Ibaka verbrachte bisher seine gesamte NBA-Karriere bei den Thunder
© getty

Im Rahmen des Drafts 2016 sorgten die Thunder und Magic für eine faustdicke Überraschung: Serge Ibaka wurde mehreren Teams angeboten und letztlich nach Orlando getradet. Eine Logik dahinter ist erkennbar und erinnert an den Trade von James Harden im Jahr 2012 - so schlecht wie damals kommt General Manager Sam Presti diesmal aber nicht weg. SPOX analysiert den Deal aus Sicht beider Teams.

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Der Trade: Serge Ibaka zu den Magic, Victor Oladipo, Ersan Ilyasova und der No.11-Pick (Domantas Sabonis) zu den Thunder

Was hat sich OKC dabei gedacht?

Zunächst scheint es ziemlich merkwürdig, dass ein Team, das nur wenige Minuten vom Einzug in die Finals entfernt war, einen seiner langjährigen Starter und Leistungsträger abgibt, statt es noch einmal in der gleichen Besetzung zu versuchen. Allerdings hatte der Deal aus OKC-Sicht durchaus Gründe, und zwar sowohl sportlich als auch (vor allem) finanziell.

Ibaka geht in sein letztes Vertragsjahr, genau wie Russell Westbrook sowie Steven Adams und Andre Roberson, wobei letztere zwei Restricted Free Agents werden. Kevin Durant ist bekanntlich schon in diesem Sommer dran. Das wären nicht weniger als alle fünf Mitglieder der letztjährigen Starting Five gewesen, die allesamt innerhalb von einem Jahr neue Verträge haben wollen, wobei der diesjährige RFA Dion Waiters in dieser Liste noch nicht einmal auftaucht.

Geht man von Maximalverträgen für KD und Russ sowie einer fetten Gehaltserhöhung für Adams (derzeit nur 3 Millionen im Rahmen seines Rookie-Vertrags) aus, ist es logisch, dass zumindest einer dieser Spieler gehen musste - auch unter dem neuen Salary Cap konnte oder wollte OKC schlichtweg nicht alle Leistungsträger so fürstlich entlohnen.

Eine ähnliche Situation erlebte man in OKC schon 2012, als unmittelbar nach der Finals-Teilnahme James Harden nach Houston verschifft wurde, weil die Thunder nicht auch noch ihn üppig bezahlen wollten. Damals fiel die Wahl auf Durant, Westbrook und - ironischerweise - Ibaka. Der Harden-Trade ging als einer der schlechtesten NBA-Trades überhaupt in die Geschichte ein, bevor Adams innerhalb der letzten Saison zu einem waschechten Biest auf der Fünf mutierte.

Diesen Stempel wird Sam Presti für den Trade vom Donnerstag allerdings nicht bekommen. Denn auch wenn der finanzielle Aspekt bei OKC aufgrund der Vergangenheit einen bitteren Beigeschmack hat, kann man für diesen Trade auch aus sportlicher Sicht Argumente finden. Kurioserweise hat ausgerechnet der Aufstieg von Adams Ibaka ein Stück weit entbehrlich gemacht.

Während Domantas Sabonis ein Zukunftsprojekt ist und Ersan Ilyasova wohl nur eine recht kleine Rolle zukommen wird, bekam OKC mit Victor Oladipo zudem einen Spieler, der sofort helfen kann und zudem eine Lücke füllt. Mit dem ebenfalls gern gesehenen Zusatz, dass er erst 2017 Restricted Free Agent wird, billiger als Ibaka ist und verhindert, dass man Waiters um jeden Preis halten muss.

'Dipo passt als defensivstarker Spieler gut nach OKC und dürfte auch offensiv gut funktionieren: In Orlando wurde häufig zu viel von ihm verlangt, bei den Thunder kann er als dritte oder vierte Option mehr nach seinen Stärken eingesetzt werden. Auch als Playmaker bringt er natürlich mehr als Ibaka, der sich in den letzten Jahren zum reinen (aber mittelmäßigen) Spot-Up-Shooter entwickelt hat und offensiv sonst wenig beitrug.

Ilyasova verfügt über einen nicht garantierten Vertrag. Sollte OKC ihn nicht als Wunschoption auf der Vier ansehen, könnte man ihn entlassen und auf dem Free-Agent-Markt noch einmal nachbessern. Der Deal macht die Thunder finanziell wie spielerisch flexibler. Auch für den schlimmsten Fall, also einem Abgang von KD, hätte OKC hiermit etwas mehr Spielraum, um den Verlust zu kompensieren.