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Historischer LeBron beendet OT-Drama

LeBron James war trotz einem Horrorstart der dominierende Mann in Spiel 3
© getty

Die Cleveland Cavaliers haben in Spiel 3 der Eastern Conference Finals gegen die Atlanta Hawks einen 114:111-Sieg eingefahren und führen die Serie nun mit 3-0 an. Auch ohne Al Horford rettet sich Atlanta in die Verlängerung, dort macht ein völlig ausgepumpter LeBron James jedoch den Unterschied.

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Ohne den Big Man, der in Halbzeit eins mit 14 Punkten (7/10 FG) noch der beste und effektivste Hawks-Spieler gewesen war, startete Atlanta nach der Pause mit Jeff Teague, Kent Bazemore, DeMarre Carroll, Paul Millsap und Mike Muscala - einem Lineup, das in der Saison bis dahin 4 Minuten zusammengespielt hatte. Folglich zogen die Cavs im dritten Viertel erstmal auf 10 Zähler davon - doch Atlanta gab sich nicht auf. Im Gegenteil.

Vor allem Millsap (22 Punkte, 9 Rebounds) und Teague (30 Punkte, 7 Assists) sorgten dafür, dass die Hawks zurück ins Spiel fanden und kurz vor Schluss führten. Nachdem Iman Shumpert nur einen Freiwurf traf, hatte Teague sogar die Chance, das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden, sein Jumper verfehlte aber sein Ziel und sorgte für die Verlängerung.

Dort machte einmal mehr der überragende LeBron James den Unterschied. James, der mit 10 Fehlwürfen in Folge den schlechtesten Start seiner Playoff-Karriere erlebte, stand bereits im dritten Viertel bei einem Triple-Double, mit 5 Punkten sowie einem Block gegen Teague war er aber auch in der Overtime der Matchwinner. Am Ende stand er bei 37 Punkten, 18 Rebounds und 13 Assists - eine Statline, die vor ihm noch nie ein Spieler in den Playoffs aufgelegt hat.

Unterstützung bekam er vor allem durch Matthew Dellavedova und J.R. Smith, die beide 17 Punkte auflegten. Bei den Hawks kam Dennis Schröder kaum zum Einsatz: Der Deutsche stand bloß 3:28 Minuten auf dem Court und verzeichnete einen Assist. Die Cavs haben in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch die Chance, den Einzug in die Finals perfekt zu machen.

Die Reaktionen:

David Blatt (Coach Cavs) über LeBron James: "Er hat es uns einfach nicht erlaubt zu verlieren."

LeBron James (Cavs): "Ich habe das Spiel ohne Rhythmus begonnen, nicht meinen Stil gespielt. Aber ich musste einen Unterschied machen. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man für seine Teamkollegen Plays machen kann. Ich bin froh, dass mir einige gelungen sind. Ich habe heute alles auf dem Court gelassen, was ich hatte."

Mike Budenholzer (Coach Hawks): "Ich bin sehr stolz darauf, wie wir hier heute gekämpft haben."

Al Horford (Hawks) über seine Ejection: "Ich habe schon gedacht, dass er mich attackieren wollte, aber ich hätte besser damit umgehen müssen. Ich hätte mich nicht reinziehen lassen dürfen. Daraus muss ich lernen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Bei den Cavs konnte Kyrie Irving zwar am Warm-Up teilnehmen, für das Spiel fällt er dennoch erneut aus. Also beginnen wieder Dellavedova, Shumpert, James, Thompson und Mozgov, obwohl der Russe sich beim Warm-Up noch eine blutige Nase abgeholt hat.

Bei den Hawks ersetzt Bazemore wie erwartet den verletzten Kyle Korver. Zudem starten wie gewohnt Teague, Carroll, Millsap und Al Horford.

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4.: Solider Start für die Hawks - dank Horford! Der Big Man versenkt erst den Jumper über Mozgov, dann gibt's einen Layup - und einen Angriff später den Midrange-Jumper. 8:4 für die Gäste.

8.: Die Cavs bleiben heiß von Downtown! Nach einer Cavs-Auszeit trifft Shumpert den Dreier, wenig später legt J.R. "Swish" einen drauf. Und als dann die Uhr abläuft, ist wieder Shump zur Stelle. Aber: LeBron mit 0/6 FG bisher. 21:13 Hawks.

12.: Obwohl LeBron auf der Bank sitzt, kommen die Cavs zurück - die Defense wird stärker, unter anderem räumt Smith Schröder beim Layup ab. Vorne geht es mit einem Dellavedova-Dreier weiter. 24:21 Hawks.

18.: LeBron ist aufgewacht - nach einem 0/10-Start trifft er erst zwei Freebies und dann den Baby-Hook im Post. Im nächsten Angriff allerdings wird er von Carroll geblockt, Mack antwortet per Dreier. 36:28 Hawks!

24.: Mit einem 12:2-Run gehen die Cavs in Führung, die Antwort der Hawks in Person von Teague und Carroll lässt aber nicht lange auf sich warten. Dann wird das Spiel unterbrochen, weil Horford und Dellavedova aneinandergeraten - und nach langer Review wird Horford ejected! Wow. 49:48 für Atlanta, jetzt wird es ganz schwer.

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30.: Thompson und Mozgov holen für die Cavs fleißig Offensiv-Rebounds, jetzt können die Cavs diese Chancen auch endlich verwerten. Bei den Hawks wehrt sich Millsap. 65:58 für Cleveland.

36.: Wer erinnert sich noch an den schwachen Start von LeBron? Niemand! Der King steht mittlerweile bei einem Triple-Double und hat auch seine Treffsicherheit wieder. Erst gibt's einen mächtigen Dunk über die Hawks-Frontline, dann tippt er einen Thompson-Fehlwurf noch rein. 81:76 für die Cavs.

42.: Die Hawks geben sich nicht auf! Auf den Schultern von Millsap (5 Freiwürfe in Folge) legt Atlanta einen 9:2-Run hin und ist auf einmal nur noch mit 93:95 hinten.

48.: Wahnsinn, wie Atlanta fightet! Nach einem Teague-Layup liegen die Hawks 1:38 vor Schluss mit 4 Zählern in Front, Blatt nimmt eine Auszeit. Danach trifft LeBron einen Freiwurf und Thompson einen Layup - und Thompson blockt Scott! Shumpert gleicht 18 Sekunden vor Schluss aus. Teague verfehlt den letzten Wurf. Overtime!

53.: Auch in der OT geht es hin und her. Atlanta verfehlt zwischenzeitlich 9 Field Goals in Serie, doch dann packt Teague den Stepback-Dreier aus - 111:109! Doch schon im nächsten Angriff tut King James es ihm gleich. Die Hawks verlieren den Ball, im nächsten Angriff erhöht LeBron auf 3 Punkte Vorsprung. Mack verfehlt zwei Dreier. Cavs win!

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Der Star des Spiels: LeBron James. Was soll man da noch sagen? LeBron ließ sich von seinem schwachen Start nicht beirren und trat danach umso dominanter auf. Nachdem er zu Beginn ein paar schlechte Entscheidungen traf, las er die Defense der Hawks meisterhaft und war nahezu an allen Cavs-Punkten direkt beteiligt. Nicht viele Spieler können eine Partie mit einer Wurfquote von 37,8 Prozent dermaßen dominieren. Als er sich in der Overtime erst das Knie verdrehte und dann noch an Krämpfen litt, konnte man das Schlimmste befürchten - stattdessen drehte er einfach noch mehr auf. Unmenschliche Leistung!

Der Flop des Spiels: Mike Scott. Insgesamt spielte der Forward solide, auch wenn er von der Dreierlinie 5 Fahrkarten schoss. Was er sich allerdings gedacht hat, als er einen von Carroll rausgetippten Ball ins Aus gehen ließ, statt ihn einfach zu fangen, ist die große Frage dieser Partie - zumal die Hawks damit 30 Sekunden vor Ende der Overtime den Ballbesitz verschenkten. Ein Brainfart vom Feinsten.

Das fiel auf:

  • Die große Frage vor dem Spiel war, wie die Hawks die Abwesenheit von Korver kompensieren würden. Die Antwort: Coach Bud ließ seine Bigs noch weiter vom Korb weg agieren als sonst, um so viel Spacing wie möglich beizubehalten. Da Mozgov Horford viel Platz ließ, um den Korb abzuriegeln, ergaben sich so viele Möglichkeiten aus der Mitteldistanz für Big Al - und der Wurf saß.
  • Defensiv bediente sich Bud zeitweise der alten Popovich-Taktik gegen Teams von/mit LeBron: Lasst ihn seine Punkte machen, solange er nicht auch die anderen involviert. James biss am Anfang an und forcierte den eigenen Abschluss. Das Resultat: 14 Würfe und nur 2 Assists. Mit der Zeit passte er sich allerdings an und agierte wieder mehr als Vorbereiter. Komischerweise ließ Budenholzer in Halbzeit zwei dann teilweise LeBron doppeln, wenn er an der Dreierlinie stand, was der durch seine Pässe nur zu gern bestrafte.
  • Die Hawks konnten sich in dieser Zeit trotzdem nicht absetzen. Das lag zum einen an den Dreiern von Dellavedova, Jones, Shumpert und Smith (zusammen 7/17 3FG in Halbzeit eins) und zum anderen an der starken Defense der Cavs. Sie hätten sogar führen können, wenn sie die ganzen Offensiv-Rebounds besser verwertet hätten.
  • Dellavedova baut sich langsam einen Ruf als Provokateur auf. In Runde zwei geriet er mit Taj Gibson aneinander und sorgte für dessen Ejection. Nun war es Horford, der ihm im Fallen einen Ellbogen verpasste und dafür aus der Partie flog. Eine kontroverse Entscheidung, die direkt für Diskussionen sorgte, den Cavs aber fraglos half. Bis dahin war Horford der mit Abstand beste Hawks-Spieler gewesen. Noch ist nicht bekannt, ob er für Spiel 4 gesperrt wird.
  • Das Fehlen des Centers zeigte sich vor allem defensiv. Horford ist gerade als Help-Defender extrem wertvoll und stopft diverse Lücken, eine Aufgabe, die kein anderer bei den Hawks übernehmen kann. So explodierte die Cavs-Offense und legte im dritten Viertel 33 Punkte auf (mehr als in jedem anderen Viertel der Serie).
  • Dass die Hawks trotzdem nicht aufgaben und sich zurück ins Spiel fighteten, war durchaus beeindruckend. Dabei reichten simple Mittel: Die Defense wurde physischer und vorne sah man endlich mehr Penetration durch Teague sowie Post-Ups von Millsap.

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