NBA

"Nicht so leicht, wie man meint"

Von Philipp Dornhegge
Mit Andre Roberson und Steven Adams sind Thunder-GM Sam Presti zwei Glückgriffe gelungen
© getty

In der Preseason hinterließen Steven Adams und Andre Roberson einen guten Eindruck. Trotzdem haben die beiden Rookies der Oklahoma City Thunder (zum Spielplan) noch Probleme mit der Eingewöhnung an das NBA-Niveau. Im Interview äußern sich die beiden Youngster über ihre Rollen im Team, die Anforderungen der Liga und Teambuilding in Europa.

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SPOX: Steven und Andre, wie schreitet Ihre Integration als Rookies in die Mannschaft voran?

Andre Roberson: Sehr gut. Wir wurden herzlich aufgenommen und finden uns immer besser zurecht.

Steven Adams: Wir hatten ja den ganzen Sommer Zeit, uns mit dem System zu beschäftigen, die Philosophie der Thunder haben wir also schon einigermaßen verinnerlicht.

SPOX: Gibt es Spieler, zu denen Sie schon ein besonderes Verhältnis aufgebaut haben?

Roberson: Ich denke, wir sind beide noch dabei, unsere Jungs kennenzulernen. Als Rookie dauert es einfach ein bisschen, bis man ein Gefühl für jeden einzelnen hat, ihre Persönlichkeit einzuschätzen weiß. Bisher kann ich über alle nur Positives sagen.

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SPOX: Wie würden Sie die Preseason beurteilen?

Adams: Ziemlich positiv. Besonders der Trip in Europa hat viel Spaß gemacht, für mich war es das erste Mal. Istanbul war richtig geil, allein das Essen, das war so frisch und lecker! Manchester hatte auch einen guten Vibe. Es ist immer schön, ein bisschen was von der Welt sehen zu können.

Roberson: Das muss ich auch sagen. Ich war letztes Jahr mit meiner College-Mannschaft schon mal in Paris. Und jetzt hat es wieder viel Spaß gemacht in Istanbul und Manchester. Das war eine sehr intensive Zeit, in der wir uns jeden Tag gesehen und noch besser kennengelernt haben. Wir sind fast wie eine Bruderschaft, verstehen uns richtig gut.

SPOX: Sie beide haben viele Minuten bekommen. Was nehmen Sie mit?

Roberson: Die Intensität ist schon der Wahnsinn. Hier ist bei jedem Ballbesitz voller Einsatz gefragt. Da muss man sich erst dran gewöhnen. Das Spiel ist schneller, physischer. Und am College war meine Rolle eine ganz andere. Hier sitze ich auf der Bank und muss bereit sein, wenn der Coach mich braucht.

Adams: Ich muss mich noch an das unglaubliche Tempo gewöhnen und meine Rolle noch besser verinnerlichen. Es ist nicht so leicht, wie man vor dem TV vielleicht denken mag (lacht). Aber ich mache Fortschritte.

SPOX: Andre, mit der fast schon verzweifelten Suche der Thunder nach einem starken Center war der Fokus im Sommer sehr stark auf Steven gerichtet. Haben Sie sich in der Berichterstattung übergangen gefühlt?

Roberson: Nicht wirklich. Ich bin hier, um meinen Job zu machen. Darauf konzentriere ich mich völlig. Über was die Medien berichten, beschäftigt mich eigentlich nicht. Ich habe meine Qualitäten, die will ich einbringen. Und dann schauen wir mal, was dabei herauskommt.

SPOX: Steven, spüren Sie auf der anderen Seite zusätzlichen Druck?

Adams: Nein, in meinem ersten Jahr sind die Erwartungen noch moderat, glaube ich. Allenfalls setze ich mich selbst unter Druck, weil ich meiner Mannschaft natürlich helfen will, so gut ich kann. Aber wenn man Spieler wie Kevin Durant oder Serge Ibaka hat, dann hat man es automatisch leichter. Und auf dem Court gab's für mich auch keinen Druck, weil ich meist auf der Bank saß, wenn es um die Wurst ging (lacht).

SPOX: Sie dagegen haben schon Crunchtime-Minuten bekommen, Andre. Wie war's?

Roberson: Das war super. Der Coach scheint mir zu vertrauen, obwohl ich natürlich meine Fehler mache. Aber er flippt dann nicht gleich aus, sondern lässt einen diese Fehler korrigieren. Das ist wunderbar.

SPOX: Hat der Coach Ihre Rollen für die Saison schon klar abgesteckt?

Roberson: Ich soll das tun, was ich am besten kann: verteidigen, rebounden, Energie bringen.

Adams: Wir sind nicht dafür da, um verrückte Dinge zu tun. Wir sollen uns auf die Aufgaben fokussieren, über die die Coaches mit uns sprechen, in meinem Fall heißt das wie bei Andre Rebounding, Defense und so weiter.

SPOX: In der Summer League und der Preseason haben sie beide exakt die genannten Fähigkeiten zur Schau gestellt. Winken Ihnen jetzt viele Minuten?

Adams: Das weiß ich nicht. Ich höre auf die Coaches und nehme ihre Tipps und Anweisungen sehr ernst, arbeite an meinem Spiel und gebe jeden Tag einhundert Prozent. Mehr kann ich nicht tun.

Roberson: Mir geht's genauso. Schön wäre es natürlich, viel zu spielen. Aber die Entscheidung trifft der Coach. Ich arbeite jeden Tag hart und reiße mir den Hintern auf, um mich anzubieten.

SPOX: Den Bedarf an einem Center haben wir angesprochen. Aber kommt das System der Thunder nicht auch Ihnen entgegen, Andre? Mit Durant und Westbrook als erster und zweiter Option und als hauptsächlichen Ballträgern könnten sich Freiräume ergeben.

Roberson: Genau, ich bewege mich gern ohne Ball, suche Lücken oder greife Offensivrebounds ab, um meiner Mannschaft zusätzliche Würfe zu verschaffen. In der Offense muss ich mir da keine Sorgen machen. Aber in der Defense muss ich mich noch anpassen.

SPOX: Eine letzte Frage an Sie, Steven: Es gibt nur wenige Spieler aus Ozeanien in der NBA. Fühlen Sie sich als Neuseeländer dem Australier Andrew Bogut eher verbunden oder gibt's da eine Rivalität?

Adams: Das weiß ich auch nicht so genau (lacht). Wir haben nicht miteinander gesprochen, aber ich bin schon auf das erste Duell gespannt. Wir haben sicher beide unseren Stolz, das könnte interessant und intensiv werden.

Der Kader der Oklahoma City Thunder

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