Entwarnung bei Kaul: Kein Bänderriss, keine Fraktur

SID
Niklas Kaul musste nach seiner Verletzung aufgeben.
© getty

Erst eine Verletzung konnte Weltmeister Niklas Kaul auf dem Weg zu einer Zehnkampf-Medaille stoppen. Nach dem ersten Schock blickt der Mainzer schon auf seine nächste Olympia-Chance 2024 in Paris.

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Nachdem der erste Schock verdaut war, richtete Niklas Kaul gleich eine Kampfansage an Damian Warner, Kevin Mayer und all die anderen. "Das Ziel der Olympia-Medaille muss ich mir dann wohl noch für Paris aufsparen", sagte der Zehnkampf-Weltmeister mit Blick auf die nächsten Olympischen Spiele 2024 in Frankreich. Sein Traum lebt weiter.

Trotz allem. Aber natürlich tat es auch am Tag danach noch "extrem weh", schließlich hatte Kaul gemerkt, dass auch jetzt in Tokio schon etwas gegangen wäre in Sachen Olympia-Medaille. Der junge Himmelsstürmer von Doha war nach einer schwierigen Saison wieder in Topform, genau zum richtigen Zeitpunkt.

Es habe "klick gemacht" in den ersten vier Disziplinen, sagte Kaul im ZDF, 8700 Punkte schienen möglich, mindestens Bronze hatte er im Blick. Dann stoppte ihn eine Fußverletzung, die er sich beim Sprung über 2,11 m im Hochsprung zugezogen hatte. Und so holten der überragende Warner mit olympischen Rekord von 9018 Punkten, Weltrekordler Kevin Mayer (8726/Frankreich) und der Australier Ashley Moloney (8649) die Medaillen.

"Dass die Verletzung gerade bei einem Sprung über eine Bestleistung passiert, sorgt natürlich dabei zudem für eine Achterbahn der Gefühle", sagte Kaul: "Ich habe lange wach gelegen, die Enttäuschung sitzt tief." Unter starken Schmerzen musste er während der 400 m aufgeben und wurde im Rollstuhl aus dem Stadion gefahren. "Shit happens", sagte Kaul. Doch der Mainzer hatte Glück im Unglück, die Verletzung ist nicht so schlimm, als dass Kauls Olympia-Pläne für Paris oder gar die Karriere in Gefahr wären.

"Es ist Gott sei Dank nichts gerissen, und es gab auch keine Fraktur. Er benötigt jetzt Ruhe, und nach ein paar Wochen kann er den Fuß wieder voll belasten", sagte Andrew Lichtenthal, Teamarzt der deutschen Leichtathleten.

So hatte er sich seinen ersten olympischen Zehnkampf "sicher nicht vorgestellt", sagte Kaul, körperlich ging es ihm besser "als vom Kopf" her, natürlich war der 23-Jährige total enttäuscht. Doch am Abend saß Kaul schon wieder im Stadion, feuerte seine Trainingskollegin Carolin Schäfer an und sah den anderen Zehnkämpfern zu. "Nicht schön", sagte er, aber Kaul weiß auch: Mit 23 Jahren hat er die Zukunft noch vor sich. "Ich kann mit Spaß in die nächsten Jahre gehen", sagte er.

Kaul wird sich jetzt eine Pause gönnen. Und "wenn der Fuß wieder voll belastbar ist, beginnt das Training für die WM in Eugene und die EM in München" im nächsten Jahr, kündigte er an, als Zwischenstation auf dem Weg nach Paris. Da soll es dann "ein bisschen besser" laufen, sagte er und konnte schon wieder schmunzeln. Kauls Olympia-Traum lebt nach wie vor.