Worley verhindert deutsches Fest

SID
Verwies Riesch und Hölzl auf die Plätze: Die 21-jährige Tessa Worley
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Die Französin Tessa Worley hat einen Doppelsieg der DSV-Mädels beim Weltcup-Riesenslalom in Semmering verhindert. Maria Riesch und Kathrin Hölzl belegten die Plätze zwei und drei.

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Als Maria Riesch auf Platz zwei und damit zum besten Riesenslalom-Ergebnis ihrer Karriere gefahren war, stand sie strahlend am Fuße des Zauberbergs: Nach einem kurzen Winterurlaub ist bei Deutschlands Vorzeige-Skifahrerin die Magie wieder da - und ab jetzt alles möglich.

"Ich habe meinen Frieden geschlossen", sagte Riesch, die zusammen mit der drittplatzierten Kathrin Hölzl als erste Deutsche beim Weltcup-Riesenslalom im österreichischen Semmering aufs Podest fuhr und auch wieder die Führung im Gesamtweltcup übernahm.

Für Doppel-Olympiasiegerin Riesch war es der Frieden mit dem Zauberberg, vor allem aber auch der mit sich selbst. Denn der kleine Durchhänger, mit dem sich die 26-Jährige nach zwei mäßigen Platzierungen und dem Slalom-Aus von Courchevel in die Weihnachtsfeiertage verabschiedet hatte, hatte Riesch doch ein wenig gewurmt. Die richtigen Konsequenzen scheint Deutschlands Sportlerin des Jahres allerdings gezogen zu haben.

"Man haut sich wieder ein bisschen mehr rein", hatte Riesch schon vor dem Rennen gesagt. Die Niederlage habe sie abgehakt: "Ich habe mich nicht verrückt machen lassen, sondern einfach weitergemacht." Ein friedliches Weihnachtsfest mit Konkurrentin und Freundin Lindsey Vonn und zwei gute Trainingstage in Hinterreit haben Wunder gewirkt.

Schon nach erstem Durchgang mit guten Aussichten

Auf der anspruchsvoll gesteckten Piste passte am Dienstag alles zusammen: Schon nach dem ersten Durchgang hatten Riesch und Hölzl aussichtsreich auf Platz drei und vier gelegen.

Zwei gute Fahrten brachten das deutsche Duo am Ende aufs Podest. Riesch war im Riesenslalom zuvor nur einmal Zweite geworden, Anfang des Jahres in Maribor. Den Vortritt mussten die DSV-Fahrerinnen in Semmering nur der Französin Tessa Worley lassen, die nach Aspen und St. Moritz ihren dritten Riesenslalom in Folge gewann.

Auf Rang neun kam Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg, die sich mit Laufbestzeit im zweiten Lauf noch von Platz 28 nach oben arbeitete. "Das ist halt Skifahren", sagte die 21-Jährige.

Maria Riesch wird vor allem Aufwind geben, dass sie sich die Weltcup-Führung von Vonn zurückerobern konnte. Die Amerikanerin kam in Semmering zwar auf Platz sieben, liegt aber jetzt 41 Punkte hinter Riesch. Überheblich will "Gold-Maria" trotz des Top-Ergebnisses aber nicht werden: "Wichtig wäre es, am Ende da oben zu stehen. Und bis dahin ist es noch ein weiter Weg", sagte die Partenkirchnerin.

Erfolgserlebnis soll neues Hoch werden

Sicher ist aber, dass das Erfolgserlebnis der Beginn eines neuen Hochs werden soll. Am Mittwoch steht bereits der nächste Weltcup-Slalom in Semmering an, bei dem Riesch nach dem bitteren Aus vor acht Tagen einiges gutmachen will.

Ob Teamkollegin Hölzl allerdings an den Start geht, ist noch unklar. Schon am Dienstag wollte die Weltmeisterin aus Bischofswiesen, die von einer eitrigen Bronchitis und starken Rückenproblemen geplagt wird, eigentlich nicht starten - raste dann aber immerhin auf Platz drei.

"Ich kann mich kaum bewegen", sagte Hölzl nach ihrem Überraschungserfolg. "Ich habe eigentlich gedacht, dass ich im zweiten Durchgang überhaupt nicht mehr fahren kann". Dann habe sie aber gedacht: "Ich beiße noch mal die Zähne zusammen". Immerhin stand sie am Zauberberg.

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