Wolf verliert Titel an Wang

SID
Jenny Wolf war in Russland von der Konkurrenz erneut nicht zu stoppen
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Jenny Wolf hat die Titelverteidigung bei der Sprint-WM der Eisschnellläufer verpasst. Hinter der Chinesin Wang Beixing gewann die Berlinerin Silber, Anni Friesinger wurde Sechste.

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Jenny Wolf winkte nach ihrem Endspurt zur Silbermedaille ausgepumpt ins Publikum, Anni Friesinger riss nach ihrem Super-Comeback beide Hände in die Höhe: Die deutschen Kufenköniginnen haben bei der Sprint-WM in Moskau zwar den ganz großen Wurf verpasst, aber dennoch überzeugt.

Während Titelverteidigerin Wolf diesmal in Erzrivalin Wang Beixing aus China ihre Meisterin fand, fehlten Friesinger nach dem ersten Wettkampf seit zehn Monaten als Sechste nur gut anderthalb Sekunden auf Bronzegewinnerin Yu Jing (China).

"Kampf und Krampf"

Zwei 500-m-Siege im klassischen Sprint-Vierkampf (2x500, 2x1000m) reichten Weltrekordlerin Wolf letztlich nicht zur Goldmedaille. Die 29-jährige Berlinerin ärgerte sich aber nicht über ihre beiden zehnten Plätze in den ungeliebten 1000-m-Rennen, sondern über die Auftritte auf ihrer Spezialdistanz.

"Die 500-m-Läufe waren nicht so perfekt wie die im Vorjahr, das ist der Wermutstropfen. Das Wochenende war mehr Kampf und Krampf, nicht so wie ich mir das vorgestellt habe", meinte Wolf, die auf dem kurzen Sprint nicht das nötige Polster auf Wang herauslaufen konnte.

Wolf kann sich mit 5600 Euro trösten

Über 1000m war sie gegen die Chinesin chancenlos. Selbst ein Bahnrekord (37,86) im zweiten 500-m-Lauf und der zweite Streckensieg über Wang brachten Wolf nicht den nötigen Vorsprung, um im Finale gegen ihre Konkurrentin zu bestehen.

Damit verpasste Wolf bei der 40. Sprint-WM die 20. Goldmedaille für eine deutsche Läuferin. Sie wäre die erste seit der Berlinerin Monique Garbrecht (2000, 2001) gewesen, die ihren Titel erfolgreich verteidigt hätte. Für Wolf, die sich mit 5600 Euro Preisgeld trösten kann, war es nach dem Vorjahressieg in Heerenveen und den WM-Titeln über 500m in Salt Lake City und Nagano der erste kleine Rückschlag.

Doch ihr Trainer Thomas Schubert wollte davon nichts wissen: "Noch im Vorjahr hätte ich bei Platz zwei Purzelbäume geschlagen. Und Wang war stark, ihre Leistung muss man respektieren."

Supernervöse Friesinger "wieder ganz vorne mit dabei"

Derweil feierte Friesinger ihren sechsten Platz, aber vor allem ihren 1000-m-Sieg in Bahnrekordzeit (1:16,01) zum Abschluss. "Es geht wieder. Ich bin wieder ganz vorne mit dabei, und das ist das Wichtigste, das ich aus diesem Wochenende mitnehme", meinte die 15-malige Weltmeisterin.

Supernervös sei sie gewesen vor ihrem ersten internationalen Vergleich nach der Meniskusoperation im Juli, doch das Knie hielt. Über die 500m (Plätze 12 und 17) fehlte der Sprint-Weltmeisterin von 2007 für gute Resultate noch die Dynamik am Start, doch über die 1000m zeigte sie schon wieder alte Klasse.

Friesinger läuft Bahnrekord

Im ersten Rennen legte sie in 1:16,48 Minuten einen Bahnrekord vor und musste sich nur der Niederländerin Margot Boer geschlagen geben. Im zweiten Lauf übertraf sie sich selbst, obwohl das operierte Knie sich wieder gemeldet hatte: "Es war nicht mehr so jungfräulich wie noch am ersten Tag."

Ihr Trainer Gianni Romme war dennoch zufrieden. "Das Entscheidende ist, dass sie wieder weiß, wo sie steht und wohin sie noch kommen kann", meinte der Doppel-Olympiasieger von Nagano.

Schon am kommenden Wochenende will die 32-Jährige beim Sprint-Weltcup in Kolomna 100km südöstlich von Moskau einen weiteren Schritt nach vorne machen. Romme: "Jeder Wettkampf ist jetzt wichtig."

Jenny Wolf hat bei der Eisschnelllauf-Sprint-WM in Moskau die erfolgreiche Titelverteidigung zwar verpasst, aber Silber gewonnen.

Der Weltcup-Stand im 500m-Sprint