Deutsche trotzen der angespannten Stimmung

SID
Philipp Petzschner kritisierte, dass er nur auf einem Nebenplatz spielen durfte
© Getty

Vier Deutsche haben bereits das Achtelfinale erreicht: Florian Mayer und Philipp Petzschner gewannen wie tags zuvor Philipp Kohlschreiber und Tobias Kamke ihre deutschen Duelle.

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Das Spielzeug für die Zwillinge Myla Rose und Charlene Riva lag bereit, das Kindermädchen wartete schon, und auch der Privatjet stand in den Startlöchern. Mit seiner kurzfristigen Absage versetzte Tennis-Superstar Roger Federer die Organisatoren des Rasenturniers im westfälischen Halle in einen kollektiven Schockzustand.

Die setzen ihre Hoffnungen nun ganz auf die deutsche Armada mit vier Spielern im Achtelfinale. Florian Mayer und Philipp Petzschner gewannen wie tags zuvor Philipp Kohlschreiber und Tobias Kamke ihre deutschen Duelle.

Brown forderte Mayer bis zum Letzten

Mayer setzte sich gegen den Deutsch-Jamaikaner Dustin Brown in drei hart umkämpften Sätzen 7:6 (8:6), 2:6, 6:3 durch, war nach dem Match aber nicht zufrieden: "Hier ging es nur ums Gewinnen. Er spielt so unberechenbar, dass man seine Chancen eiskalt nutzen muss. Und bis zum dritten Satz hatte ich keine Chance."

Brown schlug phantastisch auf, servierte 20 Asse und setzte Mayer mit seinen unkoventionellen Slicebällen unter Druck. Der 27 Jahre alte Bayreuther zeigte den Zuschauern dagegen spektakuläre Flugeinheiten. "Die mache ich immer schon auf Rasen", sagte Mayer, der nun auf Yen-Hsun Lu (Taiwan) trifft.

Kritik an den Platzverhältnissen

Unzufrieden war der Mannschafts-Weltmeister mit den Bedingungen beim 750.000 Euro dotierten Rasenturnier. "Wir brauchen gar nicht drum herum reden: Der Boden ist nicht so gut wie in Wimbledon. Die Leute geben sich Mühe, hier ist es aber deutlich schneller, und das kommt meinem Spiel nicht entgegen", sagte Mayer.

Deutlichere Kritik an den Veranstaltern übte auch Davis-Cup-Kollege Petzschner nach seinem 6:2, 7:6 (7:5)-Erfolg über Dominik Meffert.

"Ich denke, es gibt nicht viele amtierende Wimbledonsieger in Deutschland, und ich musste am Montag unter Ausschluss der Öffentlichkeit antreten", meinte der sichtlich angefressene Petzschner, der vor gefühlten "57 Zuschauern" mit Michael Kohlmann (Herdecke) gegen Eric Butorac/Jean-Julian Rojer (USA/Niederländische Antillen) im Match-Tiebreak des dritten Satzes 11:13 verloren hatte.

Nadal und Djokovic sollen kommen

"Immerhin darf ich im Einzel auf dem Center Court spielen", sagte Petzschner, der im Vorjahr an der Seite von Jürgen Melzer (Österreich) im englischen Mekka des Tennissports triumphiert hatte. In Halle geht es in Runde zwei gegen Daniel Gimeno-Traver (Spanien).

Ausgeschieden ist dagegen Wildcard-Inhaber Mischa Zverev (Hamburg) mit 2:6, 3:6 gegen Davis-Cup-Sieger Viktor Troicki (Serbien). Am späten Nachmittag kämpft zudem noch der Halle-Sieger von 2009, Tommy Haas (Hamburg), gegen Andreas Seppi um den Einzug ins Achtelfinale.

Nach der Absage von Roger Federer haben sich die Verantwortlichen beim einzigen deutschen Rasenturnier Gedanken über die Zukunft gemacht. "Wir werden an die anderen Topspieler Rafael Nadal und Novak Djokovic herantreten. Beide waren schon in Halle und haben keine Verträge in Queens. Ihr Management hat bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert", sagte Turnierdirektor Ralf Weber.

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