Bolt holt in 19,66 WM-Gold über 200 m

SID
Showman Usain Bolt: Der Jamaikaner war mal wieder der Schnellste auf der Bahn
© getty

Usain Bolt hat das Sprint-Double bei der Leichtathletik-WM in Moskau perfekt gemacht. Der 26 Jahre alte Superstar aus Jamaika gewann nach Gold über 100 m auch den Titel über 200 m.

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Die große Show blieb erneut aus, der Weltrekord unangetastet. Beinahe pflichtschuldig spulte Superstar Usain Bolt die 200 m bei der Leichtathletik-WM in Weltjahresbestleistung von 19,66 Sekunden herunter, ließ auf der Zielgeraden sogar austrudeln und sackte wie selbstverständlich seinen zweiten Titel in Moskau ein. Erneut dudelte Bob Marley aus den Lautsprechern, doch die Zuschauer im Luschniki-Stadion verschwanden schnell in den Abend, schneller als es der schnellste Mann der Welt bei seinen großen Triumphen gewohnt ist.

Sein drittes Gold über die halbe Stadionrunde in Serie, das sich Bolt vor seinem Trainingspartner Warren Weir (19,79) und Curtis Mitchell aus den USA (20,04) sicherte, war allerdings auch nur ein Baustein im großen Plan, den der Jamaikaner für die Titelkämpfe in Moskau geschmiedet hatte. Sechs Tage nach dem Sieg über 100 m stockte Bolt sein Konto bei Weltmeisterschaften auf sieben Goldmedaillen auf. Verteidigt er am abschließenden Sonntag (16.40 Uhr/ARD und Eurosport) mit der 4x100m-Staffel den Titel, löst er Carl Lewis als erfolgreichsten Athleten der WM-Geschichte ab, weil er eine Silbermedaille mehr gewonnen hat als die US-Legende.

Herausragende Leistung

Auch wenn Bolt seinen Weltrekord (19,19) - aufgestellt bei der WM 2009 in Berlin - deutlich verpasste, ist sein zweites Double nach Berlin eine herausragende Leistung. Außer Bolt stand nur noch sein Teamkollege Nickel Ashmeade in beiden Sprintfinals. Allerdings fehlten auch die beiden Ex-Weltmeister Tyson Gay (USA, Doping) und Yohan Blake (Jamaika, Verletzung), die ebenfalls bereits Top-Zeiten über 200 m gelaufen waren.

Den Kraftakt, beide Strecken mit Vorläufen, Halbfinals und Finals zu meistern, überstand Bolt bislang beinahe spielend. Zwar klagte der sechsmalige Olympiasieger - auch in Peking und London hatte er das Triple geschafft - über Muskelkater und Fußprobleme, gefährdet waren seine Erfolge allerdings zu keinem Zeitpunkt. In den Vorläufen über 200 m wirkte Bolt sogar ein wenig gelangweilt, zumindest joggte er entspannt ins Ziel, lag dabei allerdings stets in Front.

Die Dominanz, die Bolt ausstrahlt, langweilt auf der anderen Seite die Zuschauer in Moskau - und so ist eine Liebesbeziehung zwischen dem 26-Jährigen und den Russen bislang ausgeblieben. "Hier lacht niemand, alle sind so ernst", hatte er sich beschwert. Ob Bolt deswegen mit Rekordläufen geizt, er einfach nicht in der Verfassung dazu ist, oder die Doping-Diskussion um den Sprint nicht mit außerirdischen Zeiten weiter anheizen will, bleibt sein Geheimnis.

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