Gala weist Bayern in die Schranken

Von Max Marbeiter
Bayern Münchens Robin Benzing (l.) hatte gegen Galatasarays Pops Mensah-Bonsu kaum Chancen
© getty

Nach der Pleite in Berlin muss der FC Bayern bei Galatasaray den nächsten Dämpfer einstecken. Gala überraschte die Münchner trotz Verletzungsproblemen mit extrem intensiver Defense sowie sehr variabler Offense und gewann am Ende mit 84:74 (BOXSCORE). Mit 3 Siegen und 2 Niederlagen hat der FCB aber dennoch weiterhin beste Chancen auf die Top 16.

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In der aufgeheizten und extrem lauten Abdi Ipekci Arena zu Istanbul lag der FC Bayern beinahe von Beginn an in Rückstand. Die Münchner bekamen ihre Defense lange nicht in den Griff und konnten ihr gewohntes Transition-Spiel so nur selten aufziehen. Gala übte über das ganze Feld Druck auf den ballführenden Bayer aus und zwang die Gäste so zu einigen Fehlern.

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Auch am Brett hatte der FCB lange Probleme, vor allem mit Topscorer Pops Mensah-Bonsu (19 Punkte, 13 Rebounds). Je länger das Spiel dauerte, desto besser fanden die Gäste zu ihrem Spiel. Plötzlich waren die Münchner sogar bei den Rebounds nahezu ebenbürtig (36:39). Als Lucca Staiger den FCB mit zwei Dreiern kurz vor dem Ende noch einmal bis auf 4 Punkte heranbrachte, antwortete Carlos Arroyo (18 Punkte, 6/9 Dreier, 6 Assists) jedoch eiskalt mit zwei Treffern von Downtown. Topscorer der Bayern war der extrem gut aufgelegte Chevon Troutman (15 Punkte).

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Svetislav Pesic überrascht und stellt Deon Thompson in die Starting-Five. Neben dem Forward beginnen Malcolm Delaney, Lucca Staiger, Bryce Taylor und Boris Savovic.

Ergin Ataman, der nun auch noch auf Jamont Gordon und Erwin Dudley verzichten muss, schickt Carlos Arroyo, Zoran Erceg, Huseyin Koksal, Cenk Akyol und Pops Mensah-Bonsu zum Tip-Off aufs Parkett.

4.: Arroyo hat das ganz heiße Händchen mitgebracht. Zum dritten Mal steigt der Point Guard von jenseits des Perimeter hoch, zum Dritten Mal zappelt das Netz. Die Bayern haben in der Defense noch Probleme - 15:6 Gala!

8.: Arroyo und Mensah-Bonsu haben sich heute gesucht und gefunden. Per Lob bedient der Puerto Ricaner den Center, der den Spalding locker reinlegt. Benzings butterweichen Jumper beantwortet abermals Mensah-Bonsu per Layup - 26:15 Gala!

12.: Langsam kommt Bayerns Defense etwas besser ins Spiel. Zum zweiten Mal in Folge benötigt Gala die vollen 24 Sekunden. Trafen die Gastgeber im ersten Versuch noch, klatscht der Ball diesmal auf den Ring. Dennoch: 31:19 Gala!

16.: Mal wieder steht Bayerns Zone meilenweit offen. Arslan bedankt sich und trifft den Layup - 38:22 Gala!

20.: Savovic mit einigen guten Aktionen am offensiven Brett. Der Tip-In sitzt. Hinten lassen die Bayern allerdings gleich zwei Offensiv-Rebounds zu. Erneut trifft Mensah-Bonsu den Leger - 48:28 Gala!

24.: Es wird einfach nicht besser. Erneut überlassen die Bayern Mensah-Bonsu den Offensiv-Rebound. Thompsn holt sich dann auch noch sein viertes Foul und bringt den FCB bereits jetzt über die Mannschaftsfoulgrenze.

28.: Djedovics schöner Floater lässt Galas Vorsprung auf 12 Zähler zusammenschrumpfen. Die Gastgeber sind dann auch noch so nett und leisten sich den Turnover, Djedovic schaufelt jedoch beim Drive und produziert seinerseits den Ballverlust.

32.: Dreht Schaffartzik jetzt auf? Binnen einer Minute trifft er erst den schweren Jumper, dann den Dreier. Und plötzlich sind es nur noch 10 Punkte - 64:54 Gala!

37.: Mensah-Bonsu vergibt am Brett und die Bayern laufen den Break. Staiger findet Thompson per Lob, der per Dunk auf 7 verkürzt. Istanbul vergibt, Thompson hat erneut den leichten Leger vor sich, vergibt diesmal aber. Und was macht Arslan? Der trifft den Dreier - 74:64 Gala!

39.: STAIGER! Zwei Dreier in Folge versenkt der Nationalspieler. Nur noch 4!

40.: Eiskalte Antwort von Arroyo. Der Puerto Ricaner trifft zwei Mal von Downtown und entscheidet das Spiel.

Der Star des Spiels: Carlos Arroyo. Der Playmaker trat von Beginn an extrem dominant auf. Arroyo lief schnell heiß und ordnete Galas Spiel unglaublich überlegt, war so von Bayerns Defense nur selten zu greifen. Als Staiger die Münchner mit zwei schnellen Dreiern am Ende noch mal auf 4 Punkte heranbrachte, antwortete der Point Guard ebenfalls zwei Mal von Downtown und entschied das Spiel.

Der Flop des Spiels: John Bryant. Stand nicht in der ersten Fünf, kam aber nach wenigen Minuten für Thompson. Bryant wirkte jedoch überfordert, leistete sich einige leichte Ballverluste und war auch unter dem Brett kaum ein Faktor. Nach seinem frühen dritten Foul setzte Pesic ihn dann auch nicht mehr ein.

Das fiel auf:

  • Svetislav Pesic erklärte sein Small-Ball-Experiment schnell für beendet. Savovic und Thompson waren Mensah-Bonsu körperlich nicht gewachsen. Nachdem der Big Man einige leichte Punkte erzielt hatte, mussten die Kleinen etwas absinken, um die Zone dicht zu machen. Damit eröffneten sich Gala allerdings Chancen von Downtown, die die Türken zu Beginn wiederum bestens zu nutzen wussten.
  • Bayerns Offense fand ob Galatasarays unglaublich intensiver Full-Court-Press anfangs überhaupt keinen Rhythmus. Offene Würfe bekamen die Münchner nur selten herausgespielt. Auf der anderen Seite wirkte die Defense ob Arroyos Übersicht und Mensah-Bonsus Athletik ungewohnt überfordert.
  • Gala trappte den ballführenden Gegenspieler immer wieder effektiv. Zwar sprang dabei nicht immer der Ballgewinn heraus, geordnete Spielzüge konnten die Bayern allerdings ebenfalls nicht laufen. Überhaupt offenbarten die Münchner im Setplay große Schwächen. Einem Großteil der Punkte gingen Einzelaktionen voraus (10 Assists).
  • In der Offense spielte Gala in der ersten Hälfte, wie ein erfahrenes Team eben spielt - trotz der zahlreichen Verletzten. Das Inside-Out-Spiel klappte vorzüglich. So wurde entweder am Brett gepunktet, oder aber der freie Schütze am Perimeter gefunden. Die Bayern brachten ihre Shooter dagegen überhaupt nicht in Position. Nur zwei Mal drückten sie während der ersten beiden Viertel von Downtown ab, zwei Mal vergaben sie.
  • Bayerns gewohntes Transition-Spiel bekam man nur selten zu sehen. Istanbul zwang die Münchner häufig ins Setplay, wo dann die angesprochenen Probleme zum Tragen kamen.
  • Hinten ließen sich die Bayern nach dem Switch immer wieder verwirren. Defensiv-Rotationen wurden oft verschlafen. Hatten Galas Guards ihren Gegenspieler überlaufen, war der Weg in die Zone häufig frei, da die Help-Defense teils nicht existent war. Auch am Perimeter standen die Türken zu oft zu frei.
  • In der zweiten Hälfte bremsten die Bayern Gala ein wenig ein. Angesichts der vielen Verletzten wirkten die Türken ein wenig müde. Hinten gestatteten sie den Bayern allerdings weiterhin kaum einfach Würfe.

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