Geschlechtstest für IOC wieder ein Thema

SID
Caster Semenya lief bei der WM in Berlin überraschend zu Gold
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Nach dem Fall der südafrikanischen 800-m-Weltmeisterin Caster Semenya wird sich das Internationale Olympische Komitee erneut mit den 1999 abgeschafften Geschlechtstests befassen.

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Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird sich nach dem spektakulären Fall um 800-m-Weltmeisterin Caster Semenya (Südafrika) wieder mit dem 1999 abgeschafften Geschlechtstest befassen.

Dies soll laut Leichtathletik-Weltverband IAAF bei einem Symposium geschehen, das am 10. Januar 2010 in Regie des Leiters der Medizinischen IOC-Kommission, Arne Ljungqvist (Schweden), in Miami/US-Bundesstaat Florida stattfindet.

Davies: "Hochsensibles Thema"

"Es geht darum, Grundlagen für einen Geschlechtstest deutlicher zu fixieren", erklärte dazu Pressesprecher Nick Davies nach einer Council-Tagung der IAAF am Freitag in Monte Carlo. Weitere Details wollte Davies ähnlich wie IAAF-Präsident Lamine Diack und andere führende Personen des Weltverbandes mit Rücksicht "auf dieses hochsensible Thema" nicht geben.

Die IAAF kommentiert weiterhin auch die Äußerung des südafrikanischen Sportministeriums nicht, die südafrikanische Regierung und Semenyas Anwälte hätten sich mit dem Leichtathletik-Weltverband darauf geeinigt, dass die Läuferin ihren WM-Titel von Berlin samt Prämie behalten dürfe. Davies: "Dazu kein Kommentar."

Davies bestätigte allerdings, dass Semenya theoretisch einen Weltrekord laufen dürfte, denn sie sei weiterhin nicht suspendiert. Diese Situation sei unbefriedigend, darum wolle die IAAF, dass dieser Fall möglichst schnell abgeschlossen werde.

Semenyas Sieg bei der WM löste Diskussionen aus

Das IAAF-Council tagte in Monte Carlo übrigens ohne sein bisheriges Mitglied Leonard Chuene, der als Präsident des südafrikanischen Leichtathletik-Verbandes (ASA) wegen des skandalösen Umgangs mit dem Geschlechtstest von Caster Semenya von Südafrikas Olympischem Sportbund SASCOC Anfang November suspendiert worden war.

Semenya, die vor Monaten noch völlig unbekannt war, hatte im August bei der WM in Berlin das 800-m-Finale der Frauen überlegen in 1:55,45 Minuten vor Janeth Jepkosgei aus Kenia (1:57,90) gewonnen.

Danach waren Zweifel an ihrem Geschlecht aufgetaucht. Einem bereits vor der WM in Südafrika erstellten und ignorierten Gutachten folgte ein weiteres der IAAF. Es ist offenbar noch nicht endgültig ausgewertet.

Die Geschlechtsüberprüfung war 1999 auf Druck der Athletenkommission des IOC abgeschafft worden. Das IOC behält sich aber wie die IAAF vor, in Einzelfällen Athletinnen zu überprüfen.

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