Bolt stiehlt Jackpot-Trio die Show

SID
Jelena Issinbajewa, Kenenisa Bekele und Sanya Richards (v.l.n.r.) teilten sich den Jackpot
© Getty

Jelena Issinbajewa, Kenenisa Bekele und Sanya Richards sicherten sich in Brüssel ihren Teil vom Millionen-Jackpot der Golden League. Usain bolt stiehlt den Dreien mit seinem 200m-Auftritt trotzdem die Show und fühlt sich "vom Publikum angestachelt."

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Ein Leichtathletik-Trio schaffte den Sechser im letzten Million-Spiel, doch der Hauptdarsteller der Heldenfabrik Golden League war ein anderer.

Als Supersprinter Usain Bolt in Brüssel mit spielerischer Leichtigkeit und lockerem Austrudeln in 19,57 Sekunden die viertbeste 200-m-Zeit der Geschichte herbei gezaubert hatte, lagen ihm 50.000 Zuschauer zu Füßen.

Bolt dankt dem Publikum

Wie einem Popstar warfen sie dem Weltrekordler aus Jamaika kleine Geschenke auf die Bahn. "Dieses Publikum hat mich angestachelt. Schon vor dem Start lief es mir kalt den Rücken runter", sagte der 23-Jährige zwei Wochen nach dem Berliner Weltrekord (19,19) und fügte an: "Ich war müde und habe deshalb am Ende rausgenommen."

Bolt bot vor 50.000 Zuschauern im zum 13. Mal in Folge ausverkauften Stade Roi Baudouin eine königliche Show.

Jetzt kommt die Diamond League

Trotz Regens und Kälte verschob der Mann mit den schnellsten Beinen der Welt mal wieder Maßstäbe. Sein Antrittsgeld ist beinahe so hoch wie die Prämie für Langstrecken-Olympiasieger Kenenisa Bekele, 400-m-Weltmeisterin Sanya Richards und Stab-Weltrekordlerin Jelena Issinbajewa nach sechs Siegen bei der zwölften und letzten Auflage der Königsklasse der Leichtathletik.

Jeweils 333.000 Dollar (233.000 Euro) strich das in Berlin, Oslo, Rom, Paris, Zürich und Brüssel ungeschlagene Trio ein. Im kommenden Jahr gibt es in der dann 14 Stationen umfassenden Diamond League am Saisonende "nur noch" Diamanten im Wert von 80.000 Dollar.

Zweiter Jackpot für Issinbajewa

Die drei Jackpot-Knacker dominieren ihre Disziplinen wie Bolt den Sprint. Bekele siegte über 5000 m in 12:55,31 Minuten, Richards in der Jahres-Weltbestzeit von 48,83 Sekunden und Issinbajewa eine Woche nach ihrem Weltrekord von Zürich (5,06) mit 4,70 m.

"Ich bin nur fürs Geldverdienen zuständig. Was damit passiert, entscheiden meine Manager. Ich verstehe nichts von Geldgeschäften", meinte die Russin, die bei der WM in Berlin einen Salto Nullo produziert hatte, in der Golden League aber seit Herbst 2004 bei 19 Gelegenheiten ungeschlagen blieb und zum zweiten Mal nach 2007 (500. 000) in den Jackpot griff.

Richards seit 2005 ungeschlagen

Genauso beeindruckend ist die Bilanz von Richards mit 21 Golden-League-Siegen in Serie seit 2005 und dem dritten Jackpot-Anteil nach 2006 (250.000 Dollar) und 2007 (500.000). "Das Geld ist für meine Hochzeit im nächsten Februar", sagte Speeding Bullet (schnelle Pistolenkugel).

Dann heiratet die 24-Jährige Footballer Aaron Ross vom dreimaligen Super-Bowl-Sieger New York Giants.

Bekele - der Bolt der Langstrecke

Für Superlative steht auch Bekele, der als souveränster Leichtathlet der Gegenwart gilt - trotz Bolt. Seit Juli 2006 verlor er kein 5000-m-Rennen, überhaupt noch nie einen seiner zwölf 10. 000-m-Läufe.

Der für seinen zweiten Jackpot-Anteil nach 2006 (83. 333 Dollar) notwendige Sieg in Brüssel fiel ihm allerdings schwer: "Ich bin in den letzten Wochen einfach sehr viel gelaufen."

Gay und der Arschtritt

Die kleine WM-Revanche über 100 m gewann der WM-Dritte und frühere Weltrekordler Asafa Powell (Jamaika) in 9,90 Sekunden gegen den vor einer Leisten-OP stehenden Vize-Weltmeister Tyson Gay (10,00).

"Heute habe ich einen Arschtritt bekommen", sagte Gay.

Nur Spiegelburg überzeugt aus deutscher Sicht

Zum Auftakt hatte eine kenianische 4x1500-m-Staffel den ältesten Weltrekord der Leichtathletik-Geschichte gelöscht. Sie verdrängte in 14:36,23 Minuten nach 32 Jahren ein deutsches Quartett mit Thomas Wessinghage (Mainz), Harald Hudak (Leverkusen), Michael Lederer (Darmstadt) und Karl Fleschen (Leverkusen) aus den Bestenlisten (14:38,8/1977).

Von drei deutschen Starterinnen in Brüssel überzeugte nur Stabhochspringerin Silke Spiegelburg (Leverkusen), die als Dritte mit 4,70 m ihre Bestleistung einstellte.

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