AFLD will Armstrongs alte Proben

SID
Radsport, Lance Armstrong, Doping, Tour de France, CERA
© dpa

Das befürchtete Doping-Nachbeben ist bislang ausgeblieben, dafür beschäftigt Lance Armstrongs Rückkehr weiter die Macher der Tour de France.

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Der Präsident der Französischen Anti-Doping-Agentur (AFLD), Pierre Bordry, forderte den Tour-Rekordsieger erneut auf, Klarheit in seine Vergangenheit zu bringen.

Der Texaner solle sich damit einverstanden erklären, "dass wir die sechs Proben vor der Tour de France 1999 einer kompletten EPO-Analyse unterziehen dürfen", sagte Bordry der "L'Equipe".

Nachträglich vorgenommene Analysen hatten 2005 Spuren von EPO in Armstrongs Urin-Proben von 1999 nachgewiesen. Dies blieb aber ohne rechtliche Konsequenzen, weil keine B-Probe vorlag.

Gewissheit über Vergangenheit

"Vielleicht wäre das die Gelegenheit zu bestätigen, dass er in seiner großartigen Karriere nie betrogen hat", sagte Bordry, den auch die diesjährige Tour weiter beschäftigt.

Derzeit lässt die AFLD in dem angesehenen Labor Chatenay-Malabry nahe Paris das Blut von zehn Profis, deren Werte auffällig waren, mit einem neuem Verfahren speziell auf das EPO-Präparat CERA untersuchen.

"Es gibt noch keine Resultate", sagte ein AFLD-Sprecher. Bislang war von 14 Fahrern, darunter auch Top-Platzierte der Gesamtwertung und Etappensieger, die Rede. Nun berichtete die "L'Equipe" nur noch von zehn Profis.

Erste Ergebnisse am Freitag?

Nach AFLD-Angaben kann es noch zehn bis 15 Tage dauern, ehe die Ergebnisse der Nachkontrollen vorliegen. Laut der "L'Equipe" ist aber bereits am Freitag oder Montag mit den Befunden der ersten drei Fahrer zu rechnen.

"Wir werden keine Resultate publik machen, sondern direkt die Fahrer und die nationalen Anti-Doping-Agenturen informieren", sagte der AFLD-Sprecher.

Weitere zehn Fahrer in der CERA-Falle?

Der Nürnberger Biochemiker Fritz Sörgel rechnet mit weiteren Doping-Fällen. "Ich denke, wir sollten uns auf eine Überraschung gefasst machen", sagte der Doping-Experte.

"Mich würde es nicht wundern, wenn diese Fehlinformation, dass man CERA nicht nachweisen kann, auch andere Sportler betreffen könnte."

Während der Tour war der zweifache Etappensieger Riccardo Ricco aus Italien dank neuer Kontrollmöglichkeiten als erster Radprofi positiv auf CERA getestet worden.Zudem wurden die Spanier Manuel Beltran und Moises Duenas Nevado des EPO-Dopings überführt.

Wie Sörgel glaubt auch der Anti-Doping-Experte Rasmus Damsgaard an weitere Positiv-Befunde. Die Welt-Anti-Doping Agentur WADA sitze "auf einem Berg von positiven EPO-Tests", hatte der Däne zuvor gesagt.

Wehe, wenn sie losgelassen

Neben der drohenden Doping-Lawine bereitet das Armstrong-Comeback auch dem früheren Tour-Direktor Jean-Marie Leblanc Sorge.

Sollte der amerikanische Seriensieger zurückkehren, werde wieder die Meute losgelassen, meinte der 64-Jährige.

"Es werden Bilder wiederholt und Debatten entzündet werden über das eine Wort, dass unsere Leidenschaft in den letzten zehn Jahren hat erstarren lassen: Doping."

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