Formel 1 - Doppelrolle statt F1-Zukunft? Diese Cockpit-Option bleibt Mick Schumacher noch für 2024

Von Christian Guinin
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Schon zu Beginn des Jahres hat Mick Schumacher seine Absicht bestätigt, für das Jahr 2024 als Stammpilot in die Formel 1 zurückkehren zu wollen. Für den Testfahrer von Mercedes stellt sich der Weg zurück in die Königsklasse des Motorsports aber als unerwartet schwierige Aufgabe heraus. SPOX stellt seine möglichen Cockpit-Optionen für die kommende Saison vor.

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Nachdem es Anfang des Jahres noch vielversprechend ausgesehen hatte und Schumacher sogar das Interesse einiger Teams im Winter bestätigte, sind seine Chancen auf eine Rückkehr in das 20 Mann starke Fahrerfeld mittlerweile auf ein Minimum zusammengeschrumpft. Grund dafür sind eine Reihe von Vertragsverlängerungen einiger Wackelkandidaten in den letzten Wochen und Monaten, die die Aussicht auf eine Rückkehr des Weltmeister-Sohnes quasi ausgeschlossen machen.

Beim Sauber-Rennstall (Alfa Romeo) hält man an Guanyu Zhou fest, welcher trotz durchwachsener Leistungen in der laufenden Saison eine weitere Chance bekommen soll. Solange Audi die Geschicke beim Schweizer Rennstall nicht zu 100 Prozent übernimmt - und das ist erst 2026 der Fall - sind Schumacher hier keine Chancen auszurechnen. Noch vor dem Deutschen in der Rangliste steht Berichten zufolge Formel-2-Champion Felipe Drugovich, welcher im Gegensatz zu Zhou jedoch nicht die nötigen finanziellen Mittel im Gepäck hat.

Ebenfalls ausgeschlossen ist ein Wechsel zu AlphaTauri. Dort wurden Schumacher ohnehin nur Außenseiterchancen ausgerechnet, schließlich äußerste sich RB-Motorsportchef Helmut Marko in der Vergangenheit nicht unbedingt positiv zu dein Leistungen des Deutschen. Spätestens seit der Bestätigung von Daniel Ricciardo und Yuki Tsunoda als Fahrerpaarung für das kommende Jahr ist die Tür aber definitiv zu.

Gleiches gilt für Mercedes und Haas. Während die Silberpfeile, wie zu erwarten, den Vertrag mit Lewis Hamilton verlängerten, bestätigte Haas für das kommende Jahr Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen als Stammpiloten.

Welche Optionen hat Mick Schumacher also noch?

Alexander Albon, Mick Schumacher
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Mick Schumacher, Option 1: Williams

Das britische Traditionsteam ist der einzige Rennstall im F1-Feld, der seine Fahrerpaarung für 2024 noch nicht hundertprozentig bestätigt hat. Auf der einen Seite ist Alexander Albon mit gültigem Vertrag über 2024 hinaus ausgestattet, hinter der Zukunft von Logan Sargeant stehen allerdings noch Fragezeichen.

Glaubt man den Gerüchten aus dem Paddock, ist ein Schumacher-Engagement jedoch auch hier mehr als unwahrscheinlich. Die Verantwortlichen bei Williams sind trotz der Partnerschaft mit Mercedes nicht von den Qualitäten des Deutschen überzeugt. Dass er im vergangenen Jahr im Haas-Duell mit Magnussen deutlich den Kürzeren zog, wird von vielen im Team als Todschlagargument angesehen.

Auch hier soll Drugovich höher im Kurs stehen, sollte man sich tatsächlich für eine Neubesetzung des Cockpits entscheiden. Will der letztjährige Formel-2-Champion 2024 beim britischen Traditionsteam zum Zug kommen, muss er aber noch ein paar Sponsor-Millionen auftreiben.

Wahrscheinlicher ist, dass Sargeant noch eine zweite Saison dranhängen darf - sollte der Rookie aus Florida in den letzten Rennen nicht noch mit negativen Highlights auffällig werden. Ein US-amerikanischer Fahrer ist wichtig für den Rennstall und die Formel 1, allein schon aufgrund der immensen Marketing-Möglichkeiten sowie der steigenden Fanbase in den Staaten. Die Teamführung um James Vowles weiß außerdem, dass Sargeant den nötigen Speed besitzt. Er muss nur noch konstanter werden und die Fehlerquote minimieren.

WEC
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Mick Schumacher, Option 2: Wechsel in die WEC

Da es mit einem Cockpit in der Formel 1 düster aussieht, hat sich Schumacher schon relativ früh nach möglichen Alternativen umgesehen. Eine Option bietet sich nun möglicherweise in der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC. Laut Motorsport aktuell steht der Deutsche dort beim Team von Alpine auf der Wunschliste.

Erst vor wenigen Tagen durfte Schumacher für die Franzosen, welche 2024 in die Langstrecken-WM einsteigen, eine Testfahrt absolvieren. Danach gab es durchaus positives Feedback vom Vizepräsidenten von Alpine Motorsport, Bruno Famin.

"Wir waren sehr zufrieden mit seiner Leistung. Und ich denke, er war auch zufrieden", sagte dieser am Rande des Mexiko-GPs. "Das bedeutet, dass wir immer noch darüber diskutieren können, ob wir nächstes Jahr etwas zusammen machen wollen. Das ist der Stand", führte Famin aus. "Es besteht mit Blick auf sein Niveau, die Herangehensweise und den Spirit kein Zweifel daran, dass er in der Lage ist, einen Prototypen zu fahren", meinte auch Teamchef Philippe Sinault.

Und Schumacher? Der war nach dem Test ebenfalls zufrieden und ließ durchklingen, dass er sich ein Engagement in der Sportwagen-WM zumindest vorstellen könne. Ein "ganz anderes Feeling" sei das, sagte der Deutsche, "das Cockpit ist komplett geschlossen. Zu Beginn fühlt sich das etwas klaustrophobisch an."

Ein Einstieg in die WEC wäre auch aus sportlicher Sicht attraktiv für Schumacher. Hier kann er auf internationaler Bühne sein Talent zeigen. Die Prototypen mit Hybrid-Antrieb sind hochkomplex, bringen 680 PS auf die Strecke, die Konkurrenz für Alpine wird mit Ferrari, Toyota, Peugeot, Porsche, BMW und Lamborghini groß sein. Und beim großen Höhepunkt des Jahres, dem 24h-Rennen in Le Mans, schaut die ganze Motorsportwelt zu.

Auch wäre dann ein Wechsel ins F1-Lager von Alpine möglich, wenngleich dort mit Esteban Ocon und Pierre Gasly beide Fahrer zumindest aktuell noch fest im Sattel sitzen. Und Alpine mit Jack Doohan und Victor Martins zwei starke Junioren sogar noch in der Hinterhand hat.

Auf Seiten von Mercedes wäre ein Doppel-Engagement zumindest möglich. "Mick hat hier einen Platz als Reservefahrer, er ist Teil der Familie. Wir hoffen, dass er mit uns in dieser Rolle bleibt. Wir werden ihm Zeit im Auto geben. Wenn er einen Sitz bei einem anderen Hersteller bekommen kann, in WEC, bei den Sportscars oder woanders, wird er immer diesen Heimathafen hier haben", sagte Teamchef Toto Wolff vor wenigen Wochen in Singapur. "Welches Programm auch immer er nebenbei macht, kann er bei uns als Reservefahrer bleiben, wenn es von der anderen Seite möglich ist."

Entschieden ist noch nichts, "wir schauen uns noch mal alles an", sagte Schumacher. Aber der Deutsche darf sich gewollt fühlen. Es wäre eine Alternative auf hohem Niveau.

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Mick Schumacher, Optionen: Fazit

Aktuell sieht es wohl so aus, als wäre zumindest für 2024 die Tür in der Formel 1 zu. Bei Williams, der letzten noch möglichen Option, stehen die Chancen schlecht, ein weiteres Jahr als reiner Testfahrer für Mercedes wäre wohl auch kaum zufriedenstellend.

Das Angebot aus der WEC kommt daher äußerst gelegen und wäre aus sportlicher Sicht mehr als attraktiv, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass Schumacher - bei einer Zustimmung von Seiten Alpines - Testfahrer bei den Silberpfeilen bleiben könnte.

Für den Deutschen wäre das insofern wichtig, als dass er in jedem Fall einen Fuß im F1-Sport behalten könnte. Mit Mercedes im Rücken hätte er weiterhin einen namhaften Partner und Förderer an seiner Seite. Gleichzeitig könnte sich Schumacher aber sportlich neu beweisen und Kritiker in der Königsklasse möglicherweise von sich überzeugen.