Pep Guardiola: "Jürgen Klopp ist der Rivale, der mich am meisten rätseln ließ"

Von SPOX
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Trainer Pep Guardiola (49) von Manchester City hat in einem Interview mit DAZN Cheftrainer Jürgen Klopp (53) vom FC Liverpool für dessen Arbeit gelobt. Zudem sprach Guardiola über den Abgang von David Silva und das Rückspiel im Achtelfinale der Champions League gegen Real Madrid.

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Pep Guardiola von Manchester City über ...

... seinen härtesten Gegner: "Der härteste Gegner für mich war der FC Liverpool in dieser und der vergangenen Saison. Wenn sie dominant auftreten, schnüren sie dich ein, dann gibt es kein Entkommen. Sie sind sehr schnell in der Rückwärtsbewegung und strategisch wie mental extrem stark. Spielt man selbst dominant, finden sie Lücken, die sonst niemand findet. Jürgen Klopp ist der Rivale, der mich am meisten rätseln ließ, wie ich ihn und sein Team schlagen kann."

... Liverpool als Gegner im Vergleich zu Real Madrid zu Guardiolas Zeit bei Barca: "Ich habe immer gesagt, dass Real Madrid ein sehr starkes Team hat. Real und die schwierigen Duelle mit Jose Mourinho, Manuel Pellegrini und all den anderen Trainer haben mir dabei geholfen, ein besserer Trainer zu werden. Wenn Sie mich aber nach dem schwierigsten Gegner fragen, war es Liverpool. Zu meiner Anfangszeit war Liverpool etwas schwächer als Real, aber inzwischen sind die Reds das Team, gegen das es in meiner Trainerkarriere am schwierigsten war."

... Zinedine Zidane als Spieler und Trainer: "Er war ein großartiger Spieler, mit dem ich gerne zusammengespielt hätte. Zu meiner Schande traf ich bei der Europameisterschaft auf ihn (Guardiola verlor mit Spanien im Viertelfinale der EM 2000 gegen Frankreich 1:2, Zidane erzielte das erste Tor, Anm. d. Red.). Auch wenn man es mir vielleicht nicht glauben mag, weil er bei Real Madrid arbeitet, bin ich froh, dass die Dinge für ihn als Trainer so gut laufen. Das ist gut für den Fußball. Dass er dreimal in Folge die Champions League und zwei LaLiga-Titel gewonnen hat, spricht für sich."

... das Achtelfinalrückspiel der Champions League gegen Real Madrid nach dem 2:1-Auswärtssieg im Hinspiel: "Wir haben im Hinspiel ein gutes Ergebnis erzielt. Wir sollten aber nicht zu viel über den Vorteil nachdenken, den wir haben, denn dann werden wir Schwierigkeiten bekommen. Wenn es Mannschaften gibt, die eine solche Situation umkehren können, dann sind es große Teams wie Barcelona oder die Bayern. Sie kennen diese Wettbewerbe und wissen, wie man ihn spielt."

... die Herangehensweise ans Rückspiel: "Wir werden keine taktischen Änderungen vornehmen oder irgendetwas machen, nur um Real Madrid zu überraschen. Sie wissen, wie wir spielen."

... den möglichen Gewinn der Champions League mit Manchester City: "Ich weiß nicht, was ich dann fühlen würde, da es noch nicht passiert ist. Ich habe es im ersten Jahr versucht, im zweiten und im dritten. Und ich werde es im vierten Jahr versuchen. Wann immer ich dabei bin, versuche ich, den Titel zu gewinnen. Wenn ich die Champions League nicht gewinne, bin ich gescheitert, aber das Wichtigste ist, es zu versuchen."

Pep Guardiola, Manchester City, Champions League
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... den Abgang von David Silva bei Manchester City: "Es ist sehr schwierig, jemanden mit seiner Spielweise und seiner Qualität zu verpflichten, insbesondere wenn es darum geht, nicht nur seine Qualität, sondern auch seine Mentalität zu ersetzen. Seine Fähigkeiten sind einzigartig, speziell seine Bewegungen auf engstem Raum. Was mich in diesen vier Jahren am meisten überrascht hat, ist aber seine immense Mentalität."

... ein elfstündiges Treffen mit seinem Freund und Autor David Trueba sowie Trainerlegende Marcelo Bielsa: "David Trueba ist ein außergewöhnlicher Schriftsteller und Filmemacher. Außerdem ist er einer der besten Menschen, die ich in meinem langweiligen Leben kennenlernen durfte. Wir haben gemeinsam elf Stunden mit Marcelo verbracht und ich kann Marcelo gar nicht genug dafür danken, wie er uns behandelt hat. Ich war ein Niemand, hatte gerade meine Trainerlizenz bekommen. Es war wunderbar. Am Tag zuvor hatten wir Cesar Luis Menotti getroffen, was ebenfalls unglaublich war. Ich fragte Marcelo während unseres Gesprächs, warum er nicht eine Jugendmannschaft übernimmt, weil wir die Zustände in der heutigen Welt beklagten, die Medien und all die Kritik. Er sagte: 'Ich brauche diesen Rausch.' Und den brauchen wir alle. Der Trainerberuf macht süchtig. Man bewegt sich immer in Extremen, im positiven wie im negativen Sinne. Deshalb brauchst du die Fähigkeit, in erfolgreichen Zeiten auf dem Boden zu bleiben und in schlechten Zeiten an dich zu glauben. Du bist immer am Limit. Ein Schriftsteller schreibt ein Buch, das bei der Publikation bewertet wird. Wir Trainer dagegen werden permanent bewertet. Alle drei Tage wird man von den Medien zerstört und dann wieder als Genie bezeichnet, das den englischen Fußball revolutioniert hat. Dabei ist weder das eine noch das andere richtig. Das alles meint Marcelo mit dem Rausch. Wir brauchen den Rausch und das Adrenalin. Alle Trainer, die gefeuert werden, denken im ersten Moment: Großartig, ich werde mich eine Weile ausruhen. Doch dann warten sie nur auf einen Anruf. Wir sind wie Schauspieler, die auf den Anruf eines Regisseurs und den Auftrag für einen neuen Film warten."