Neymar zaubert Brasilien zum Sieg

Superstar Neymar ist der offensive Hoffnungsträger seines Heimatlandes für die WM
© getty

Brasilien zeigt sich kurz vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land noch nicht in Galaform. Allerdings sorgt Hoffnungsträger Neymar für den Faktor X und ist maßgeblich beteiligt am 4:0 (2:0)-Erfolg seines Heimatlandes gegen Panama.

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Brasilien behält auch weiterhin gute Erinnerungen an das Serra Dourada. Dort gelang nach dem 2:1-Erfolg über Argentinien im Jahr 2012 der nächste Sieg und damit eine gelungene Probe vor der Weltmeisterschaft 2014 im eigenen Land.

Neymar brachte seine Farben per Freistoß in Führung (25.), ehe Barcelona-Teamkamerad Dani Alves auf 2:0 (40.) stellte. Erst in der zweiten Halbzeit wurde Brasilien gegen zuvor starke Panamaer gefährlicher und baute die Führung durch Hulk (46.) und Willian (73.) weiter aus. Dabei stand besonders Neymar im Fokus, der an insgesamt drei Toren direkt beteiligt war.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Wenige Tage vor der Weltmeisterschaft lässt sich Scolari nicht zu Experimenten verleiten. In der Startelf findet man die gewohnten Namen, Dante beginnt für den verletzten Thiago Silva, Luiz trägt die Binde. Gustavo beginnt im Zentrum neben Ramires. Neymar, Fred und Hulk bilden den Angriff.

Nicht anders gestaltet es sich bei Panama. Trainer Gomez schickt eine Mannschaft ohne große Namen auf den Platz. Erst kürzlich rang er jedoch mit einer ähnlichen Elf Serbien ein Unentschieden ab. Bekanntester Spieler ist wohl Kapitän Baloy.

8.: Eine Freistoßflanke aus dem Halbfeld landet bei Luiz, der verlängert unfreiwillig in den Rückraum zu Hulk. Auch dessen Ball segelt an allen vorbei an den zweiten Pfosten.

11.: Der zweite harte Einsatz von Luiz im Mittelfeld innerhalb von wenigen Minuten. Diesmal kann der Schiedsrichter nicht mehr beide Augen zukneifen und gibt die gelbe Karte.

25., 1:0, Neymar! Taktisches Foul vom starken Tejada am Teilkreis. Neymar legt sich den Ball zurecht, und verwandelt ins obere linke Eck.

28.: Wieder Neymar. Diesmal zieht er von links nach innen und versucht es mit einer Mischung aus Lupfer und Flanke in die Mitte. Der Winkel ist zu spitz.

40., 2:0, Dani Alves! Eine kurze Unaufmerksamkeit reicht dem Rechtsverteidiger. Gomez geht mit zu viel Tempo in den Zweikampf und verliert nach einer Finte den Zugriff, Alves versenkt den Ball aus etwa 20 Metern flach ins untere rechte Eck.

45.: Nach der Pause tut sich ordentlich etwas an der Seitenlinie. Maicon, Maxwell und Hernanes kommen für Alves, Marcelo und Ramires.

46., 3:0, Hulk! Keine Zeit für Panama, um sich zu ordnen. Neymar mit der Hacke in den Lauf von Hulk, der läuft alleine auf McFarlane zu und versenkt zur komfortablen Führung.

50.: So gar nicht brasilianisch: Maicon mit der Flanke auf Fred. Der steht alleine vor dem Kasten, köpft aber deutlich drüber.

55.: Nurse kommt wie aus dem Nichts im brasilianischen Strafraum zum Kopfball. Cesar rutscht beim Abdrücken weg, kann allerdings schlimmeres verhindern.

69.: Interessante Freistoßvariante. Luiz will nicht ausgewechselt werden, sondern selbst schießen. Dann aber spielt Neymar mit der Hacke nach hinten, der Kapitän rennt rechts vorbei, während Hulk mit dem linken Fuß abzieht. In die Arme des eingewechselten Calderon.

73.; 4:0, Willian! Neymar zieht diesmal aus der Mitte nach links außen in den Strafraum. Calderon kommt raus und wird überlupft, Willian steht in der Mitte richtig und verwandelt trocken.

75.: Hulk mit einem Haken im Strafraum, Gomez legt den Mann von Zenit St. Petersburg. Orosco verweigert den Pfiff.

81.: Es wird hektisch im Serra Dourada. Freistoßflanke von rechts, Henrique köpft an die Latte, Gomez klärt per Hand. Orosco zeigt zuerst Rot und auf den Elfmeterpunkt, nimmt dann allerdings alles zurück. Es soll davor Abseits gewesen sein. Knifflige Entscheidung.

Fazit: Ein in allen Belangen verdienter Sieg der Brasilianer, die aber einiges an Anlaufzeit benötigten und sich von Neymar abhängig zeigten. Panama mit einer, vor allem in der ersten Hälfte, engagierten und disziplinierten Leistung.

Der Star des Spiels: Neymar. Zeigte, dass er nicht nur Hoffnungs-, sondern vor allem Leistungsträger ist. Mit seinem Tor zum 1:0 brach er den Bann und legte das 2:0 sowie 4:0 brilliant auf. Immer einen Schritt schneller als sein Bewacher, sehr beweglich und kaum ohne Foul zu stoppen. Nicht nur vom linken Flügel, sondern auch immer wieder aus der Mitte gefährlich.

Der Flop des Spiels: Roman Torres. Der Rechtsverteidiger Panamas wurde das Opfer von Neymars guter Form. Wurde zwar viel von Machado und Munoz unterstützt, bekam seine Seite aber nie in den Griff. War auch im Spielaufbau die Schwäche seiner Mannschaft und musste nach 60 Minuten vom Platz. Ebenso schwach: Gomez.

Der Schiedsrichter: Raul Orosco. Der Bolivianer hatte eine intensive Partie zu leiten, die von vielen Fouls geprägt war. Fuhr eine, einem Freundschaftsspiel angemessene, großzügige Linie und ließ viel ohne Verwarnungen durchgehen. Wenn es allerdings nötig war, zögerte er nicht, die Gelbe Karte zu zücken und lag dann auch richtig. Hätte in der 75. Minute auf Elfmeter entscheiden müssen.

Das fiel auf

  • Die Brasilianer ließen sich von Panama schnell den Ballbesitz zuschieben. Von Anstoß an dominierte das Team von Scolari die Partie, scheiterte jedoch des Öfteren an der gut organisierten Abwehr der Gäste. Diese verteidigten diszipliniert und hielten die Abstände zwischen ihren Linien gering.
  • Gelang eine Balleroberung, zeigte sich Panama erstaunlich ballsicher und spielte zielsicher die Pässe in die Lücken im Mittelfeld der Brasilianer. Diese mussten gegen die wenigen Gegner immer wieder zu Fouls greifen, echte Gefahr kam aber nicht auf. Ohnehin schenkten sich beide Teams wenig, die Begegnung war geprägt von vielen kleinen Nickeligkeiten.
  • Im Spiel gegen den Ball wurde die Formation der Brasilianer schnell zu einem 4-3-3. Zwei Spieler aus der Offensive erzeugten Druck, ein weiterer wartete in der Mitte auf einen Ballverlust. In der Offensive vertraute Scolari auf seine beiden Innenverteidiger und den zurückfallenden Luiz Gustavo als eine Art Dreierkette.
  • Nach der Führung durch Neymar verlor Panama die Ordnung. Gegen die dribbelstarken Gastgeber taten sie sich schwer, überhaupt in die Zweikämpfe zu kommen und immer wieder aus ihrer Position gelockt. Doch es dauerte nur einige Minuten, ehe sie zu ihrem Spiel zurückgefunden hatten.
  • Die Brasilianer wirkten in der zweiten Hälfte um einiges beweglicher und agiler. Durch viele Rochaden und Positionswechsel brachten sie die Ordnung Panamas durcheinander. Neymar zog immer wieder in die Mitte, Fred oder der später eingewechselte Jo dafür auf den Flügel. Situativ erstanden so Überzahlsituationen, die Willian nach seiner Einwechslung noch weiter verstärkte.
  • Wirklich gefährlich wurde es allerdings nur selten, wenn Neymar nicht involviert war. Der junge Stürmer vom FC Barcelona war Dreh -und Angelpunkt in der Offensive. In Sachen Kreativität und raumschaffenden Dribblings konnte ihm keiner seiner Teamkameraden das Wasser reichen.

Brasilien - Panama: Fakten zum Spiel

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