Nach dem Klassiker zwischen England und Brasilien greifen auch noch Italien und die Niederlande, sowie Europameister Spanien und Argentinien ins Testspielgeschehen ein.
Brasilien - England 1:0 (0:0)
Zwei große Mannschaften - ein ungewöhnlicher Spielort: In Katars Hauptstadt Doha trafen die beiden Großmächte zum 23. Mal aufeinander. Brasilien war über die gesamten 90 Minuten die spielbestimmende Mannschaft.
Die stark ersatzgeschwächten Engländer - unter anderem fehlten John Terry, Rio Ferdinand, Ashley Cole, Frank Lampard, Steven Gerrard und David Beckham - verlegten sich aus einer kompakten Defensive heraus auf vereinzelte Konter, wirkten aber insgesamt eher lustlos.
Besonders Kaka setzte in der ersten Halbzeit aus dem Mittelfeld der Brasilianer einige Akzente, große Torchancen blieben aber Mangelware. Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit nutzte der agile Nilmar dann eine Schlafmützigkeit der englischen Viererkette zum 1:0 (47.).
Nach einem tollen Zuspiel von Elano lief der Angreifer vom FC Villarreal zwischen Wes Brown und Matthew Upson in die Gasse und setzte den Ball per Kopf in hohem Bogen über den machtlosen Ben Foster im englischen Tor. Nilmars siebtes Länderspieltor im neunten Spiel.
Nur acht Minuten später dann Elfmeter für Brasilien: Eine zu kurze Rückgabe des überforderten Brown auf Keeper Foster erlief Nilmar. Foster holte den Stürmer von den Beinen und sah dafür Gelb. Den fälligen Foulelfmeter aber drosch Luis Fabiano über das Tor (56.).
Trotz des Rückstands blieb England seiner Igel-Taktik treu und gewährte Brasilien mit zunehmender Spieldauer immer mehr Räume. Die einzige Möglichkeit der Three Lions überhaupt vergab James Milner, der einen Volleyschuss übers Tor setzte (68.).
Auf der Gegenseite scheitertre zunächst Nilmar per Kopf an Verteidiger Brown und dann Lucio mit einem Fernschuss aus 23 Metern am Pfosten (77.).
In der 81. Minute kam Hoffenheims Carlos Eduardo zu seinem Debüt in der Selecao, konnte aber sein Können kaum noch zeigen. Am Ende blieb es beim völlig verdienten 1:0 und dem elften Sieg der Brasilianer gegen England.
Schweiz - Norwegen 0:1 (0:0)
Ottmar Hitzfeld hat mit der Schweiz den ersten Test für die WM in Südafrika verpatzt.
Die Eidgenossen leisteten sich in Genf eine 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen Norwegen. John Carew erzielte in der 48. Minute mit einem verwandelten Foulelfmeter das entscheidende Tor für die Gäste, die die erste WM auf dem Schwarzen Kontinent verpasst hatten.
Im Hitzfeld-Team standen die Bundesliga-Profis Diego Benaglio vom deutschen Meister VfL Wolfsburg, Pirmin Schwegler von Eintracht Frankfurt sowie Tranquillo Barnetta und Eren Derdiyok von Bayer Leverkusen in der Startelf.
Der Berliner Steve von Bergen und Albert Bunjaku vom 1. FC Nürnberg wurden zur zweiten Halbzeit eingewechselt.
Spanien - Argentinien 2:1 (1:0)
Der zweimalige Weltmeister Argentinien mit Trainer Diego Maradona musste eine weitere Enttäuschung einstecken. Die Südamerikaner kassierten bei Europameister Spanien bereits die fünfte Niederlage in den letzten elf Spielen.
Xabi Alonso avancierte mit zwei Treffern (16., 86./Foulelfmeter) zum Matchwinner bei den Spaniern, die nur eines ihrer letzten 43 Spiele verloren. Den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Argentinier, die sich in der WM-Qualifikation glanzlos zum Endrunden-Ticket gezittert hatten, markierte Superstar Lionel Messi mit einem verwandelten Foulelfmeter (62.).
Martin Demichelis war der tragische Held des Abends. Der Bayern-Verteidiger verursachte mit einem Handspiel im eigenen Strafraum den entscheidenden Elfmeter und vergab kurz vor Schluss den Ausgleich, als er aus drei Metern frei stehend über das Tor köpfte.
Spaniens Keeper Iker Casillas (Real Madrid) wurde in der 89. Minute gegen Pepe Reina ausgewechselt, um sich den Applaus für sein 100. Länderspiel abzuholen. Und das im Stadion Vicente Calderon, der Heimstätte von Atletico Madrid.
Für Maradona geht es bereits am Sonntag weiter nach Zürich. Im Hauptquartier des Weltverbandes FIFA muss sich der frühere Weltklasse-Spielmacher für seine Schimpftiraden und beleidigenden Gesten gegenüber Journalisten nach dem 1:0 im Oktober gegen Uruguay verantworten.
Argentiniens Idol und Nationaltrainer drohen nach der Anhörung in Zürich bis zu fünf Spiele Sperre und eine Geldstrafe von bis zu 20.000 Euro.
Italien - Niederlande 0:0
Sieben Monate vor der WM in Südafrika sucht Weltmeister Italien noch seine Form. Das Team von Trainer Marcello Lippi bot beim gegen die Niederlande über weite Strecken eine enttäuschende Leistung.
Klare Torchancen sprangen für die Azzurri, für die der Münchner Luca Toni gar nicht nominiert worden war, nicht heraus. Das vermeintliche Siegtor in der 83. Minute wurde nach einigen Diskussionen vom Schweizer Schiedsrichter Claudio Circhetta zurückgenommen, weil es eindeutig mit der Hand erzielt worden war.
Oranje war über die gesamte Spielzeit die zielstrebigere Mannschaft und hatte in einer Partie auf mäßigem Niveau die beste Möglichkeit zum Siegtreffer.
Dirk Kuyt vom FC Liverpool verfehlte in der 20. Minute nur knapp das Tor. Bei den Niederländern bot Bondscoach Bert van Marwijk die Bundesliga-Profis Eljero Elia und Joris Mathijsen vom Hamburger SV sowie Mark van Bommel von Bayern München auf, der Münchner Arjen Robben fehlte verletzt.
Die weiteren Testspiele
Slowakei - USA 1:0 (1:0)
Tor: 0:1 Hamsik (27.)
Estland - Albanien 0:0
Wales - Schottland 3:0 (3:0)
Tore: 1:0 Edwards (17.), 2:0 Church (32.), 3:0 Ramsey (35.)
Mazedonien - Kanada 3:0 (0:0)
Tore: 1:0 Sedloski (48.), 2:0, 3:0 Pandew (61./Elfm. und 90./Elfm.)
Polen - Rumänien 0:1 (0:0)
Tor: 0:1 Niculae (59.)
Kroatien - Liechtenstein 5:0 (3:0)
Tore: 1:0, 5:0 Bilic (1.,49.), 2:0 Srna (10.), 3:0, 4:0 Eduardo (24.,47.)
Nordirland - Serbien 0:1 (0:0)
Tor: 0:1 Lazovic (57.)
Paraguay - Katar 0:2
Tore: 0:1, 0:2 Montesin (57., 81.)
Luxemburg - Island 1:1
Tore: 0:1 Johannsson (63.), 1:1 Kintziger (75.)
Dänemark - Südkorea 0:0
Belgien - Ungarn 3:0 (1:0)
Tore: 1:0 Fellaini (38.), 2:0 Vermaelen (55.), 3:0 Mirallas (61./Elfm.)
