NWSL-Shoppingtour mit Weltrekord: Der erste Frauen-Millionentransfer naht

SID
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Die Weltrekord-Ablöse für Racheal Kundananji beweist: Der Fußball der Frauen nähert sich rasant dem ersten Millionentransfer. Die neureichen US-Klubs bedrohen auch die Bundesliga.

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Viel fehlt nicht mehr zum ersten Millionentransfer. Bis zu 800.000 Euro soll der neue US-Profiklub Bay FC für Racheal Kundananji springen lassen, Sambias Nationalstürmerin steigt damit mal eben so zur teuersten Fußballerin der Welt auf. Mit frischen TV-Millionen heizt die Shoppingtour der amerikanischen NWSL den Markt an, die völlig neuen Sphären sind für die Bundesliga ein gewaltiges Problem.

Der FIFA-Transferbericht unterstreicht die rasante Entwicklung. Die Rekordausgaben in der abgelaufenen Wechselperiode, so teilte es der Weltverband am Dienstag mit, lagen im Frauenbereich bei ähnlicher Transferzahl bei 1,95 Millionen Euro - mehr als zweieinhalb Mal so viel wie 2023.

Stärkster Katalysator ist der historische TV-Deal der National Women's Super League. Insgesamt 240 Millionen US-Dollar über vier Jahre stellen im Frauensport alles in den Schatten. Hierzulande liegen die TV-Einnahmen bei jährlich 5,17 Millionen Euro.

So kann es sich der Bay FC aus San Jose leisten, für Kundananji eine kolportierte Sockelablöse von 735.000 Euro plus Boni an Madrid CFF zu überweisen. Mit 33 Toren in 43 Liga-Spielen sorgte die 23-Jährige in Spanien für Furore - das Portal soccerdonna schätzte ihren Marktwert allerdings auf 175.000 Euro.

Lena Oberdorf
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Deutsche Fans verbinden ihren Namen womöglich mit der 2:3-Blamage des DFB-Teams bei der WM-Generalprobe im vergangenen Sommer, bei der Kundananji als Torschützin auffiel. Sie übertrifft nun mit Abstand die bisherige Ablöse-Bestmarke der Engländerin Keira Walsh.

Die Europameisterin war 2022 für 400.000 Pfund (ca. 460.000 Euro) von ManCity zum FC Barcelona gewechselt. Da wirken die 200.000 bis 250.000 Euro, die DFB-Star Lena Oberdorf den FC Bayern angeblich demnächst kosten soll, geradezu mickrig.

Nicht nur Topstars wie Asisat Oshoala (Barcelona/Bay FC), auch Bundesliga-Spielerinnen sind dem Lockruf aus Übersee jüngst gefolgt. Vize-Europameisterin Felicitas Rauch (VfL Wolfsburg/NC Courage), Maximiliane Rall (Bayern München/Chicago Red Stars) und Marie Müller (SC Freiburg/Portland Thorns) könnten die Vorboten eines Exodus sein.

Beim Deutschen Fußball-Bund schrillen längst die Alarmglocken. "Nicht nur England, auch die US-amerikanische Liga hat mit ihren enormen Erlösen aus dem neuen TV-Vertrag erhebliche Mittel, um sich rasch weiterzuentwickeln", sagte DFB-Geschäftsführer Holger Blask auf SID-Anfrage. Seit Frühjahr 2023 werde daher am sogenannten Wachstums- und Professionalisierungsplan gearbeitet, "um wettbewerbsfähig zu bleiben und das hohe Tempo mitgehen zu können".

Das Problem: Vielen Vereinen gehen die weitreichenden Maßnahmen und Investitionen zu schnell zu weit, einer Minderheit aber kann die Entwicklung nicht zügig genug gehen. Letzteres untermalten zuletzt die Initiative "Fußball kann mehr" und Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann.

Das Konzept reicht von der Einführung von Förder- und Leistungszentren über verbesserte Strukturen im Schiedsrichterinnenbereich bis hin zu einem Mindestgrundgehalt für Spielerinnen. Der Verband möchte laut Blask "so zeitnah wie möglich" zur Umsetzung kommen, respektiere aber den Gesprächsbedarf für breiten Konsens: "Der Abstimmungsprozess soll bis spätestens Mitte des Jahres erreicht werden."

Gut möglich, dass die Millionen-Schallmauer dann bereits durchbrochen ist.

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