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"Unser Fußball hat sich bewährt"

Stefan Aigner feierte bei Eintracht Frankfurt einen prächtigen Einstand
© getty

Stefan Aigner hat bei Eintracht Frankfurt eine überragende erste Saison gespielt und sich zu einem Führungsspieler entwickelt. Der 26-Jährige spricht über die Herzensangelegenheit 1860, den typischen Eintracht-Fußball und den Umgang mit ungewohnten Belastungen.

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SPOX: Herr Aigner, Motorrad fahren ist Ihr großes Hobby. Im Sommer waren Sie ein paar Tage in Italien unterwegs. Wie kann man sich Ihren Urlaub vorstellen?

Stefan Aigner: Wir machen das jedes Jahr, von Donnerstag bis Sonntag. Wir sind zu fünft und steigen auch immer im selben Hotel in der Nähe von Bozen ab. Es werden Touren durch die Dolomiten oder zum Gardasee unternommen. Ich war früher zu Münchner Zeiten auch oft zum Skifahren in der Gegend.

SPOX: An der Isar haben Sie Ihre gesamte Jugend und bis auf die Abstecher nach Burghausen und Bielefeld auch die Anfänge Ihre Profilaufbahn verbracht. Wie schwer war es beim Wechsel nach Frankfurt, das gewohnte Umfeld verlassen zu müssen?

Aigner: Durch die eineinhalb Jahre in Bielefeld, währenddessen ich mich überhaupt nicht wohlgefühlt habe, ist unterbewusst wohl ein Reifeprozess in Gang gesetzt worden. Ich war damals keine 20 Jahre alt. Mittlerweile habe ich dazugelernt, so dass mir der Umzug nach Frankfurt nun viel leichter fiel - erst recht, wenn es dann auch auf Anhieb sportlich gut läuft.

SPOX: Wie schwer fiel es Ihnen grundsätzlich, 1860 den Rücken kehren zu müssen?

Aigner: Das war ganz und gar nicht einfach, weil ich dem Verein einfach sehr verbunden bin und 1860 gewissermaßen auch heute noch ein Zuhause für mich darstellt. Ich habe dort als 4-Jähriger bei den Bambinis angefangen zu kicken. Es war immer mein Traum, einmal für Sechzig in der 1. Bundesliga zu spielen. Leider hat das nie geklappt. Deshalb bin ich der Eintracht nun sehr dankbar, dass sie mir diesen Sprung dauerhaft ermöglicht hat.

SPOX: Sie sind einer von zahlreichen ehemaligen 1860-Spielern, die sich in der Bundesliga etabliert haben. Wie intensiv verfolgen Sie die Geschehnisse bei Ihrem Ex-Klub noch?

Aigner: Ich schaue mir jedes Spiel an, wenn es die Zeit zulässt. Dazu habe ich dort noch viele Freunde oder ehemalige Mitspieler, mit denen ich mich austausche.

SPOX: Diskutiert man dann auch über die Turbulenzen, die dort quasi alltäglich sind und dem Verein teilweise auch im Wege stehen?

Aigner: Natürlich, wobei ich mir zu den Streitereien auf höchster Ebene keine Meinung erlauben möchte. 1860 ist einfach ein riesiger Traditionsverein mit unglaublichen Fans, was man nicht zuletzt beim Pokalspiel gegen Dortmund gesehen hat. Der Klub gehört in die erste Liga. Ob das dann mit oder ohne Investor passiert, ist mir relativ egal.

SPOX: Welche Argumente haben bei Ihrem Wechsel denn am meisten für Eintracht Frankfurt gesprochen?

Aigner: Wir standen ja schon längere Zeit in Kontakt. Der Transfer war dann auch relativ frühzeitig in trockenen Tüchern. Ich habe mich zuvor ausgiebig mit Armin Veh unterhalten. Mich hat das Konzept, wie wir Fußball spielen wollen, einfach überzeugt. Wobei es uns allen vor der letzten Saison nicht so bewusst war, dass wir unsere Spielweise so erfolgreich durchdrücken können.

SPOX: Für Sie lief es prächtig, Sie haben in Ihrer ersten "richtigen" Saison neun Tore geschossen sowie acht weitere vorbereitet. Inwiefern waren Sie denn davon selbst überrascht?

Aigner: Ich hatte das auch nicht unbedingt von mir erwartet, dass es auf Anhieb so reibungslos hinhaut. Ich glaube, dass in Frankfurt einfach mehrere Faktoren zusammenpassen, die es mir einfach machen: Das Umfeld und die Qualität der Mannschaft stimmen, ich bin gesund geblieben und in den Partien häufig zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufgetaucht. Und schon war ich im positiven Strudel drin (lacht).

SPOX: Dabei ging's ja am Anfang etwas nach hinten los: Ihre Ballverluste gegen Leverkusen, Schalke und Augsburg haben jeweils Gegentore nach sich gezogen. Wie groß war danach Ihre Verunsicherung - ausgenommen vielleicht gegen Schalke, als Sie kurz nach dem Fehler selbst trafen?

Aigner: Auf Schalke war es extrem, weil es ein wirklich dämlicher Ballverlust war. Da möchte man dann erst einmal für ein paar Minuten lieber keinen Ball zugespielt bekommen. Das gehört letztlich aber zu unserer offensiven Spielweise. Armin Veh sagt uns auch, dass es kein Problem ist, wenn man mal den Ball verliert. Idealerweise läuft man dann natürlich nicht in einen Konter (lacht).

SPOX: Welchen Anteil an Ihrem Aufschwung hat denn Vehs Spielidee? Bei den Löwen wurde ja dann doch deutlich weniger kombiniert.

Aigner: Das hilft nicht nur mir enorm, sondern der gesamten Mannschaft. Unser Team ist ja von den Spielertypen her so zusammengestellt, dass es unseren individuellen Qualitäten entgegenkommt, immer nach vorne zu spielen. Es besteht zwar wie in den angesprochenen Fällen auch mal das Risiko, ins offene Messer zu laufen. Grundsätzlich stimmt aber die Balance, das ist uns nicht allzu oft passiert. Unser Fußball hat sich mittlerweile bewährt.

SPOX: Sie sprechen die Mannschaft als solche an: Der Zusammenhalt innerhalb der Truppe soll besonders gut sein.

Aigner: Dass unser Gemeinschaftsgefühl keine leere Phase ist, kann ich durchaus bestätigen. Gerade innerhalb des letzten Jahres sind wir extrem zusammengewachsen. Wir gehen beispielsweise nicht zu zweit, sondern gleich mit mehreren Spielern zum Mittagessen. Wir treffen uns auch mal in der Freizeit, wobei das während der englischen Wochen nicht ganz so leicht umzusetzen ist. Da ist man auch mal froh, wenn man sich nicht ständig auf den Füßen steht (lacht).

Seite 2: Stefan Aigner über die höhere Belastung und seine Unbekümmertheit