BVB gegen PSV Eindhoven im Achtelfinale der Champions League: Ist das ein gutes Los für Borussia Dortmund?

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Borussia Dortmund bekommt es im Achtelfinale der Champions League mit der PSV Eindhoven zu tun. Die Mannschaft des ehemaligen BVB-Trainers Peter Bosz hat einen irren Lauf. Fragen und Antworten rund um den Gegner der Schwarzgelben.

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"Ich habe erlebt, was für ein großer Verein das ist. Gemessen an der Zuschauerzahl ist er vielleicht das größte in Europa, was sehr beeindruckend ist. Ich kenne noch viele Leute im Verein und freue mich auf das Spiel", sagte Peter Bosz zum Los gegen seinen Ex-Verein. Der heutige Trainer der PSV Eindhoven stand 2017 für 24 Pflichtspiele an der Seitenlinie von Borussia Dortmund. Da er nur acht der Partien gewinnen konnte, war Bosz schnell wieder Geschichte beim BVB.

Doppelt so viele Siege hat Bosz bereits mit der PSV eingefahren, wo er seit Sommer im Amt ist. Und dies lediglich in der Eredivisie. Dort steht sein Team nach 16 Siegen aus 16 Ligaspielen und 56:6 Toren einsam an der Spitze, Feyenoord Rotterdam auf Platz zwei liegt bereits zehn Punkte zurück.

Insgesamt hat Eindhoven unter dem Niederländer 22 von 29 Begegnungen gewonnen und erst eine verloren. Das war ein 0:4 in der Champions League beim FC Arsenal am 1. Spieltag der Gruppenphase. Auch anschließend kam man in der Königsklasse nur zu einem 2:2 gegen den FC Sevilla und einem 1:1 beim RC Lens. Doch mit zwei Siegen und einem Remis in den finalen drei Partien qualifizierte sich Eindhoven noch auf Rang zwei für die Runde der letzten 16.

Was macht Boszs Mannschaft derzeit aus? Worin liegen die Stärken und Schwächen? Und: Ist das in dieser Saison zu Hause noch ungeschlagene Eindhoven (elf Siege, zwei Unentschieden) ein gutes Los für den BVB? SPOX und GOAL beantworten die wichtigsten Fragen.

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BVB-Gegner Eindhoven: Was hat sich bei PSV im Vergleich zum Vorjahr verändert?

In erster Linie der Trainer: Bosz löste die einstige Stürmer-Legende Ruud van Nistelrooy ab, der nach einem zweiten Platz in der Liga sowie dem Sieg im Pokal recht plötzlich von seinem Amt zurücktrat. Insofern herrschte etwas Unsicherheit rund um den Klub, inwiefern der Übergang zu Bosz wirklich funktionieren würde. Dass dieser auf Anhieb so gut geklappt hat, ist also durchaus eine kleine Überraschung.

Zwar hat der Verein im Sommer einige gute Transfers getätigt, die der Mannschaft deutlich Qualität zufügten (Noa Lang, Hirving Lozano, Sergino Dest, Jerdy Schouten, Malik Tillman). Andererseits hatte van Nistelrooy acht der elf Spieler zur Verfügung, die am Wochenende in der Startelf standen und höchst souverän mit 4:0 in Alkmaar gewannen.

Der große Unterschied: Während van Nistelrooys fußballerischer Ansatz eher konservativ war, zeichnet jenen von Bosz vor allem Mut, Risikobereitschaft und Vollgas in der Offensive aus. Der Trainer hat seine aus der Zeit in Deutschland bei Dortmund und Bayer Leverkusen bekannte Philosophie kein Stück nicht verändert, sondern will auch in Eindhoven von seinem Team immer offensiven Fußball sehen. Bosz scheut sich nicht, dabei Risiken einzugehen. Auch auf dem Trainingsplatz ist er sehr anspruchsvoll.

So ist die PSV unter Bosz zu einer echten Offensivkraft geworden, die von den Teams in der Eredivisie kaum zu schlagen ist. Alkmaar, eigentlich eine gute Mannschaft in der Niederlande, lag am Sonntag bereits nach 16 Minuten mit 0:3 zurück. Die 56 Tore in 16 Spielen sprechen Bände.

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BVB-Gegner PSV Eindhoven: Welche sind die auffälligsten Spieler?

Linksaußen Noa Lang, vom FC Brügge gekommen, erwischte einen starken Start, verletzte sich aber im Oktober und fehlte bis zuletzt längere Zeit. Im offensiven Mittelfeld überzeugte Ismael Saibari besonders in den vergangenen Wochen, gegen Feyenoord und Sevilla zeigte der 22-Jährige sehr gute Leistungen und erzielte jeweils ein Tor.

Die Mittelfeldspieler Joey Veerman und Jerdy Schouten sind in blendender Verfassung. Sechser Schouten schaffte es nach eineinhalb Jahren Pause auch wieder in den Kader der niederländischen Nationalelf. Sergino Dest, den man vom FC Barcelona auslieh, ist als rechter oder linker Verteidiger sofort zu einer echten Bereicherung geworden. Im Sturm ist Ex-Gladbacher Luuk de Jong trotz seiner 33 Jahre immer noch ein sehr wichtiger Spieler, der Kapitän steht derzeit bei 28 Torbeteiligungen in 26 Pflichtspielen (19 Treffer, neun Vorlagen).

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BVB-Gegner PSV Eindhoven: Wie historisch ist die Siegesserie in der Eredivisie?

Die Experten in Holland sind sich einig: Mit der Qualität, die Eindhoven hat, ist die Mannschaft für die meisten heimischen Gegner in der Eredivisie viel zu stark. Dennoch kam es auch schon vor, dass man in Spielen gegen eher kleinere Teams ein wenig selbstgefällig agierte. Neulich gegen Heerenveen beispielsweise, da sah Eindhovens Fußball nicht so flüssig wie sonst aus. Dennoch wurde mit 2:0 gewonnen.

Im neuen Jahr könnte es im Heimspiel gegen Excelsior Rotterdam so weit sein: Gewinnt die PSV die beiden nächsten Ligapartien, würde man den bisherigen Vereinsrekord aus der Saison 1987/88 übertreffen, als man zu Saisonbeginn 17 Spiele in Folge gewann. Dann würde es noch zwei weitere Erfolge benötigen, um die Allzeit-Bestmarke von Ajax Amsterdam zu knacken. Die Hauptstädter hatten in der Saison 1971/72 ganze 19 Spiele in Folge gewonnen - allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt während der Saison, nicht von Beginn an.

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BVB-Gegner Eindhoven: Wie muss man gegen PSV spielen, um eine Chance zu haben?

Anders als alle bisherigen Erstligisten in der Niederlande! Dort waren die Gegner bislang noch nicht in der Lage, die durchaus riskante Spielweise mit einer hoch stehenden Verteidigung konsequent zu überspielen. Vielen Teams fehlte schlicht die Qualität dazu. Daher wurden die meisten Kontrahenten von der PSV tief in die eigene Hälfte gedrückt, die seltenen Konter stellten keine Gefahr für Boszs Team dar.

Besser machte es Ajax phasenweise im Oktober, lag sogar mit 2:1 in Führung, nur um am Ende noch mit 2:5 zu verlieren. Auch Feyenoord schlug sich vor ein paar Wochen ganz gut, kassierte aber in der zweiten Halbzeit innerhalb von vier Minuten zwei Gegentore und verlor trotz eines noch erzielten Anschlusstors. In diesen im Nachbarland großen Partien bewies Eindhoven die nötige Geduld und auch das Selbstvertrauen, um die Begegnungen auf seine Seite zu ziehen.

Wie es gehen kann, zeigte vor allem Arsenal in der CL. Die Gunners waren beim 4:0 von Anfang an sehr unerbittlich, ihr Angriffsfußball und die ständigen Rochaden machten Eindhovens Abwehr schwer zu schaffen. Einen sehr ähnlichen, druckvollen Ansatz verfolgte Sevilla und lag damit 2:0 in Front. Nach der Gelb-Roten-Karte gegen Lucas Ocampos in Minute 66 verloren die Spanier aber das Momentum, kassierten unmittelbar danach ein Tor und unterlagen noch mit 2:3. Eines ist daher klar: Der BVB muss es mit Offensivfußball versuchen.

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BVB-Gegner PSV Eindhoven deutlicher Spitzenreiter in der Tabelle der Eredivisie

PlatzVereinSpieleSiegeRemisNiederlagenToreTorverhältnisPunkte
1PSV Eindhoven16160056:65048
2Feyenoord Rotterdam16122248:143438
3Twente Enschede16104234:191534
4AZ Alkmaar16103335:142133
5Ajax Amsterdam1674535:30525
6Go Ahead Eagles1665526:23323
7Sparta Rotterdam1664622:22022
8NEC Nijmegen1656531:28321
9SC Heerenveen1661924:30-619
10Fortuna Sittard1654717:28-1119
11PEC Zwolle1653823:28-518
12SBV Excelsior1638527:32-517
13FC Utrecht1645717:26-917
14Almere City FC1644818:34-1616
15Heracles Almelo1643920:39-1915
16RKC Waalwijk16421015:28-1314
17FC Volendam16321118:40-2211
18Vitesse16321112:37-2511
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