FC Bayern München: Berater von Julian Nagelsmann packt aus! "Das Wie habe ich so noch nie kennengelernt"

Von Justin Kraft
FC Bayern München, News, Gerüchte, Hasan Salihamidzic, Julian Nagelsmann, Achtelfinale, PSG, Champions League
© getty

Die Entlassung von Julian Nagelsmann beim FC Bayern München kam vor einigen Wochen für viele überraschend. Berater Volker Struth hat im Bild-Podcast 'Phrasenmäher' nun Details enthüllt und darüber gesprochen, warum ihm die Art und Weise des Rekordmeisters nicht gepasst hat.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich war in einem Kölner Restaurant mit Carsten Maschmeyer und habe an diesem Abend auch den Schauspieler Jan-Josef Liefers kennengelernt", schilderte Struth die Ereignisse am 24. März: "Wir haben gerade ein Fläschchen Wein getrunken als ich einen Anruf eines Journalisten erhielt, der mir sagte: 'Das ging aber jetzt schnell mit Julian!'"

"Was meinst du?", habe der Agent nichtsahnend geantwortet: "Und er sagte: 'Wie, das weißt du noch nicht? Der Julian ist raus und der Tuchel neuer Trainer!" Im weiteren Verlauf des Abends habe Struth immer mehr Nachrichten erhalten, ehe er Nagelsmann persönlich kontaktierte: "Er wusste auch von nichts und fragte uns nach dem Motto: 'Wollt ihr mich auf den Arm nehmen?'" Dass Nagelsmann entlassen wurde, sei nicht das Problem gewesen. Aber "hier geht es um das Wie", erzählte Struth.

Informationen vom FC Bayern habe man zu diesem Zeitpunkt nämlich nicht erhalten. "Ein, zwei Stunden später wurde die Dichte an Informationen durch Medien so groß, dass Sascha Breese dann Hasan Salihamidzic kontaktiert hat und via WhatsApp fragte: 'Müssen wir was wissen?'", so Struth weiter. Dann habe der Sportvorstand angerufen und die Nagelsmann-Seite ins Büro eingeladen. "Dann wussten wir, dass da was dran ist", sagte der Berater.

nagelsmann-1200-copy-001
© getty

FC Bayern München: "Kleiner Schock" für Julian Nagelsmann

Man erfuhr demnach erst 24 Stunden später das, was alle zuvor schon wussten. Das habe ihn "am allermeisten geärgert". Jedem Arbeitgeber stehe es zu, sich von jemandem zu trennen, aber "das Wie habe ich so noch nie kennengelernt", erklärte Struth, der die Entscheidung als "ambivalent" bezeichnete. Die Bayern hätten in allen drei Wettbewerben noch gute Karten gehabt, aber auch gleichzeitig häufig Unentschieden gespielt.

"Ich hätte nach diesem Leverkusen-Spiel nicht mein Vermögen darauf verwettet, dass gar nichts passiert", gab er weitere Einblicke in seine Gefühlswelt: "Ich hätte gedacht, dass man die Spiele gegen Manchester City beispielsweise noch abwartet." Für Nagelsmann sei das "ein kleiner Schock gewesen", weil er sehr an der Mannschaft gehangen habe.

Der FC Bayern hatte in den vergangenen Wochen mehrfach betont, dass man sich fair verhalten und Nagelsmann noch am Abend kontaktiert habe, an dem die Nachricht medial viral ging. "Ich will da gar nicht so tief drauf eingehen, aber ich habe mit Hasan Salihamidzic ja auch schon andere Themen gehabt", sagte Struth. Bei Niklas Süle habe man im Jahr zuvor beispielsweise eine unterschiedliche Definition von einem vermeintlichen Angebot des FC Bayern gehabt: "Ob man einem etwas über den Tisch ruft, oder einem offiziell etwas schickt." Jeder habe dazu seine eigene Meinung. Dem Klub habe er "sehr deutlich" mitgeteilt, was er von der Art und Weise halte.

FC Bayern München, News, Gerüchte, Hasan Salihamidzic, Julian Nagelsmann, Achtelfinale, PSG, Champions League
© getty

FC Bayern München: Nagelsmann "auf gar keinen Fall ein Verlierer"

Nach einer Niederlage bei Bayer 04 Leverkusen sahen die Münchner ihre Saisonziele gefährdet und zogen die Reißleine. Nachfolger Thomas Tuchel schied anschließend aus beiden Pokalwettbewerben aus. In der Meisterschaft beträgt der Vorsprung auf Borussia Dortmund zwei Spieltage vor Schluss einen Punkt. "Ich habe keine schlaflosen Nächte gehabt, als Bayern München aus der Champions League ausgeschieden ist", sagte der Nagelsmann-Agent: "Das ist aber auch menschlich." Sein Klient sei in dieser Geschichte "auf gar keinen Fall ein Verlierer".

Struth bezeichnete die Entscheidung des FC Bayern als "falsch". Nagelsmann habe die Kabine "sehr wohl noch im Griff" gehabt, einige Spieler würden den Abgang des ehemaligen Leipzigers sogar bedauern. In diesem Zusammenhang kritisierte der 57-Jährige auch Teile der Medienlandschaft: "Da ist vieles nicht richtig geschrieben worden und meiner Meinung nach auch nicht objektiv geschrieben worden." Beispielsweise sei der Urlaub vom Klub genehmigt worden und hätte dieser ein Problem damit gehabt, hätte er das vorher kommunizieren können.

Nagelsmann hatte 2021 einen Fünfjahresvertrag beim FC Bayern unterschrieben, der aktuell noch seine Gültigkeit hat. Wo es für ihn weitergeht, ist derzeit noch unklar.

Artikel und Videos zum Thema