Max Eberl über Zukunft beim FC Bayern? "Ich will nichts ausschließen"

Von Maximilian Lotz
Max Eberl verlängerte im Dezember 2020 seinen Vertrag in Gladbach bis 2026.
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Sportdirektor Max Eberl hat sich zwar klar zu Borussia Mönchengladbach bekannt. Für seine langfristige Zukunft kann sich der 48-Jährige allerdings auch etwas anderes vorstellen - auch ein Engagement beim FC Bayern München.

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"Ich habe diesen Job bei Borussia noch bis 2026 zu tätigen und eine Aufgabe, mit der ich mich voll identifiziere. Aber natürlich gibt es noch andere spannende Vereine auf der dieser Welt, und es macht prinzipiell keinen Sinn, Dinge auszuschließen", sagte Eberl in einem Interview mit der Sport Bild.

Angesprochen auf ein mögliches Engagement beim FC Bayern, meinte Eberl: "Wie gesagt: Ich will nichts ausschließen. Ich will auch nicht ausschließen, dass ich mal als Jugend-Scout beim FC Bayern arbeite und meine Laufbahn im Fußball am Tegernsee ausklingen lasse." Eberl war als Spieler in der Jugend des FC Bayern aktiv, bestritt aber nur ein Bundesligaspiel für den Rekordmeister.

Seinen Vertrag in Gladbach verlängerte Eberl erst im vergangenen Dezember langfristig bis 2026. Ein vorzeitiger Abschied sei "kein Thema" für ihn, erklärte Eberl und ergänzte auf die Frage, ob er über die Saison bei der Borussia bleibe: "Ich wüsste nicht, warum es anders kommen sollte."

Zum Beispiel einem Wechsel für ein jährliches Millionengehalt zu Newcastle United erteilte Eberl hingegen eine Absage. "Das ist nicht meine Intention. Ich möchte unter Bedingungen arbeiten, die einer gewissen Logik und Entwicklung unterbunden sind. Und nicht nach dem Motto: Was kostet die Welt", betonte Eberl.

Damit zog Rose Eberl auf: "Was ich für ein Depp sei"

Konkrete Gedanken über seine Zukunft habe er sich vor seiner letzten Vertragsverlängerung Ende vergangenen Jahres gemacht. "Vor der Unterschrift war ich an einem Punkt, an dem ich erst mal selbst richtig in mich reinfühlen wollte", berichtete Eberl, der sich darüber mit "einigen wenigen Menschen, die mir wichtig sind" ausgetauscht habe. Schließlich sei er danach zu dem Schluss gekommen: "Okay, ich bleibe mit aller Konsequenz."

Wichtig war ihm dabei auch eine einmonatige Auszeit im Januar, die er allein im Schweizer Skiort Davos verbrachte. "Nur ein sehr guter Freund und mein Sohn haben mich da besucht. Ansonsten gab es kaum Kontakte - außer, dass ich meinen Eltern jeden Abend ein Daumen-hoch-Symbol als Nachricht geschickt habe. Ein kurzes Zeichen, dass es mir gut geht, da sich meine Mutter am Anfang schon um mich gesorgt hat", erzählte Eberl.

Er habe in der Abgeschiedenheit zu sich selbst gefunden. "Und ich habe da oben viel über mich gelacht", berichtete Eberl von einer Anekdote: "Wenn man versehentlich die Autotür schließt, der Schlüssel drin liegt und man oben auf dem Berg vier Tage nicht mehr ins Auto kann, bis Hilfe kommt. Unser Ex-Trainer Marco Rose hat mich damit später auch immer noch aufgezogen, was ich für ein Depp sei."

Eberl verrät: Gladbach dachte an Sanchez-Transfer

Bezüglich der Kaderplanung hofft Eberl weiterhin, dass Denis Zakaria seinen im Sommer auslaufenden Vertrag verlängert. "Aber wenn er oder ein anderer Spieler uns signalisiert, dass er gehen möchte, wären wir dumm, uns nicht damit zu beschäftigen. Auf der anderen Seite müssten wir abwägen, ob wir mit diesem Spieler sportlich deutlich erfolgreicher in der Rückrunde sein würden", sagte Eberl über mögliche Winter-Abgänge. Auch der Vertrag von Matthias Ginter läuft am Saisonende aus.

Zudem verriet Eberl, dass die Gladbacher in der Vergangenheit mit Alexis Sanchez, Miralem Pjanic und Kevin De Bruyne drei spätere Top-Stars im Visier hatte. "Wir haben über einen Transfer von Sanchez nachgedacht, bevor er 2006 zu Udinese Calcio gegangen ist. Da war ich noch Nachwuchskoordinator und habe Kontakt mit ihm gehabt", erklärte Eberl.

Mit Pjanic stand man "im Austausch, als er noch in Luxemburg gespielt hat", so Eberl weiter. "Und Kevin De Bruyne war hier ein großes Thema, der 2012 dann aber für neun Millionen Euro von Genk zu Chelsea gewechselt ist."

DFB-Neustart? Für Eberl nur ohne Koch und Peters

Der Gladbach-Manager hält zudem einen Neustart beim DFB mit dem Personal der derzeitigen Interimslösung, Rainer Koch und Peter Peters, "für sehr schwierig". "Wenn wir über einen Neustart reden, sollten auch neue Personen in die Verantwortung", sagte der 48-Jährige: "Ein 'Immer weiter so' hat selten zum Erfolg geführt. Und ich finde es schwierig, dass Personen, die in den vergangenen Jahren Dinge links und rechts gemacht haben, jetzt plötzlich sagen: Ich stehe doch für geradeaus!"

Gerade in der Außendarstellung habe der DFB noch Verbesserungspotenzial. "Damit würde man in der Schule kaum noch versetzt werden", sagte Eberl auf die Frage, welche Note er dem DFB dafür geben würde. Am Montag hatte Bernd Neuendorf, Präsident des Fußball-Verbandes Mittelrhein, seine Kandidatur erklärt. Neben Neuendorf hatte der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) DFB-Interimspräsident Peter Peters als möglichen Nachfolger des im Mai zurückgetretenen Fritz Keller nominiert. Die Wahl findet beim DFB-Bundestag am 11. März 2022 statt.

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