Wosz: "Wir werden die Chance nutzen"

Von Interview: Christian Bernhard
Dariusz Wosz steht mit seinem VfL beim Abstiegskrimi gegen Hannover ganz besonders im Fokus
© Getty

Bochums Interims-Trainer Dariusz Wosz soll mit einem Sieg im Abstiegsendspiel gegen Hannover 96 (Sa., 15.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY) eine verkorkste Saison versöhnlich beenden. Im Interview mit SPOX spricht das 40-jährige Bochumer Urgestein über die Ängste der Spieler und erklärt, wie eine blau-weiße Wand den VfL vor dem Abstieg retten soll.

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SPOX: Trotz der ordentlichen Vorstellung gegen die Bayern wartet der VfL nunmehr seit 11 Spielen auf einen Sieg. Was nehmen Sie aus dieser Partie mit ins Endspiel?

Dariusz Wosz: In den ersten 20 Minuten haben die Bayern gezeigt, warum sie nach 33 Spieltagen als Meister feststehen. Danach haben wir dagegengehalten und uns einige Torchancen herausgespielt. Dieser couragierte Auftritt macht Mut für das Endspiel gegen Hannover.

SPOX: Mit einem Dreier gegen Hannover haben Sie zumindest den Relegationsplatz sicher. Was macht Ihnen Hoffnung, dass es gegen 96 mit einem Sieg klappt? Auf was bauen Sie besonders?

Wosz: Wir sollten das Spiel als Geschenk sehen. Wir haben aus elf Spielen lediglich drei Zähler geholt und haben nun in unserem Stadion, vor unseren Fans die Möglichkeit, mit einem Sieg den direkten Abstieg zu verhindern. Diese Chance werden wir nutzen.

SPOX: Bei einer Nürnberger Niederlage reicht Ihnen sogar ein Punkt für den Relegationsplatz. Spielt das in Ihren taktischen Überlegungen eine Rolle?

Wosz: Nein. Natürlich dürfen wir nicht ins offene Messer laufen, aber wir wollen dieses Spiel gewinnen.

SPOX: Gleich Ihr zweites Spiel als Chefcoach ist nicht nur für Sie, sondern auch für den gesamten Verein ein immens wichtiges. Wie gehen Sie mit diesem Druck um?

Wosz: Ich spüre überhaupt keinen negativen Druck. Negativen Stress und Versagensängste muss man natürlich vermeiden; Anspannung kann aber dazu führen, dass man konzentrierter und leistungsbereiter ist.

SPOX: Auf was legen Sie in dieser Trainingswoche besonders Wert? Werden Sie sich eher auf das Ansprechen von Fehlern oder eher auf die Stärken Ihrer Truppe konzentrieren?

Wosz: Die Jungs sollen einfach Fußball spielen. Als ich die Truppe vor einer Woche übernommen hatte, wirkte sie blockiert. Die Spieler hatten Angst, Fehler zu machen. In dieser Woche haben wir versucht, die Köpfe frei zu bekommen. Die Jungs sollten bei aller konzentrierter Arbeit auch wieder Spaß am Fußball haben.

SPOX: In einem solchen Endspiel zählen nicht nur die fußballerischen Qualitäten. Von wem erwarten Sie sich jetzt am meisten? Wer sind Ihre Führungsspieler?

Wosz: So ein Finale wird nie von einem einzelnen Spieler entschieden. Alle sind gefordert. Und wenn ich in die Augen meiner Spieler schaue, habe ich das Gefühl, alle gesunden Spieler auf das Feld schicken zu können.

SPOX: Der VfL hat in 16 Heimspielen erst zwei Siege eingefahren und ist damit das zweitschlechteste Heimteam der Liga. Was erwarten Sie und das Team vom Publikum?

Wosz: In erster Linie muss der Funke vom Rasen auf die Tribüne überspringen. Dann bin ich mir aber sicher, dass unsere Fans wie eine blau-weiße Wand hinter uns stehen werden. Das Stadion wird am Samstag eine Festung sein. In den letzten Tagen ist hier ein besonderes Wir-Gefühl entstanden. Wir schaffen das gemeinsam.

SPOX: Was macht Dariusz Wosz, wenn Bochum den Klassenerhalt schafft?

Wosz: Als wir im Mai 2002 nach einem irren Finale noch den Aufstieg in Aachen geschafft hatten, wusste ich am anderen Tag nicht mehr genau, wie ich heiße und wo ich bin. Wenn sich das am Sonntag wiederholt, hätte ich nichts dagegen.

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