Der ganz normale Trainer-Wahnsinn

Von Florian Bogner
Markus Babbel braucht wie Zvonimir Soldo und Michael Skibbe dringend wieder Erfolgserlebnisse
© Getty

Auf Markus Babbel, Zvonimir Soldo und Michael Skibbe kommen nach dem 13. Spieltag ungemütliche Zeiten zu. Während Babbels Argumente rarer werden, hat Soldo bereits allen Kredit bei den Fans verspielt. Skibbe wird sich mit dem Vorstandschef nicht einig. Die Lage der drei Krisen-Trainer im Überblick.

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Markus Babbel (VfB Stuttgart)

Der Achtungserfolg in Sevilla (1:1) hat nicht den gewünschten Hauruck-Effekt erzeugt: In der Liga reiht der VfB Remis an Remis und rutscht nach dem zehnten sieglosen Pflichtspiel in Folge sogar auf einen Relegationsplatz ab. Babbel bleibt zwar besonnen ("Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren, müssen konzentriert weiterarbeiten"), verliert aber weiter an Argumenten.

Hauptkritikpunkt: Der Trainer bekommt keine Kontinuität ins Team, wechselt Systeme (4-4-2 mit Doppelsechs, 4-4-1-1, 4-4-2 mit Raute, 4-3-2-1) wie Spieler permanent durch. Die Verunsicherung ist dem Team deutlich anzumerken. Stellvertretend dafür sagt Arthur Boka: "Vielleicht fehlt uns derzeit das Vertrauen in unsere eigene Stärke."

Heldt immer ratloser

Unverständlich ist auch, dass Babbel weiter experimentiert: Christian Träsch beispielsweise mal rechts hinten und mal im defensiven Mittelfeld spielen lässt, Thomas Hitzlsperger dafür ins ungeliebte linke Mittelfeld beordert. Seine Treue zum nicht fitten Alexander Hleb quittierten die VfB-Fans bereits mit Pfiffen. Ciprian Marica hat schon längst keinen Kredit mehr bei den Fans, wird aber dennoch oft eingesetzt.

Am ratlosesten wirkt derzeit Sportvorstand Horst Heldt, der sich Woche für Woche die Frage stellen muss, wann denn nun endlich die Wende eintritt. "Es ist alles nicht befriedigend, was wir hier abliefern. Wir hätten gewinnen müssen, das ist die Situation und die ist nicht zufriedenstellend", sagte Heldt nach dem 1:1 gegen die Hertha.

Auf die Frage, ob denn nun erneut der Trainer infrage stehe, antwortete Heldt: "Was soll ich darauf antworten? Wissen sie, wir müssen Ergebnisse liefern. Ich selbst kann letztendlich nichts für irgendwelche Diskussionen, die andere führen." Das Champions-League-Spiel in Glasgow am Dienstag ist richtungweisend. Verliert der VfB dort erneut, ist Babbel mehr als angezählt. Am nächsten Wochenende wartet Leverkusen.

Zitat des Tages: "Es geht hier nicht um Einzelleistung. Es geht darum, dass wir endlich mal anfangen sollten, zu punkten. Das ist nicht mehr erträglich!" - Horst Held weicht der Trainerfrage aus

User-Kommentar von elangeldemadrid: "Ich finde Babbel ja gut, aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, ihn zu entlassen. Sorry, aber wenn man sich die Qualität des VfB-Kaders anschaut, dann darf ein Relegationsplatz nie und nimmer dabei raus kommen, Krise hin oder her."

Seite 2: Soldo im Kreuzfeuer - Fans wenden sich ab