EM - DFB-Frauen schlagen Dänemark: Statement-Sieg als Warnung

SID
Das DFB-Team hat einen Traumstart in die EM hingelegt.
© getty

Kein Titelkandidat mehr? Von wegen! Der Gala-Auftakt verleiht den DFB-Frauen immensen Rückenwind für den Spanien-Kracher.

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Zur Belohnung für den EM-Traumstart ließen sich die deutschen Fußballerinnen Burger und Pommes schmecken, beim Mitternachtsdinner im Teamhotel nährte die Rede des DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf den ohnehin großen Titelhunger.

Die Konkurrenz dürfte nach dem Statement-Sieg zum Auftakt gewarnt sein: Mit dem Rekordeuropameister ist immer noch zu rechnen!

"Uns muss erstmal einer schlagen!", rief die begeisterte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ihrem Team im Kreis nach dem 4:0 (1:0)-Ausrufezeichen gegen den Vize-Europameister Dänemark zu.

Die 54-Jährige platzte fast vor Stolz und gönnte ihren um die Wette strahlenden Schützlingen nach der Regeneration am Morgen einen freien Samstag im sommerlichen London.

Magull: "Das hat uns zusammengeschweißt"

Mit Spielwitz, Tempo und tollen Toren setzte das DFB-Team nach Jahren der Zweifel und Problemen ein "starkes Zeichen", wie die als Spielerin des Spiels ausgezeichnete Lina Magull betonte.

Auf dem Rasen und in der Kabine wurden danach zahllose Siegerfotos geknipst, die laute Party-Musik in der Umkleide war bis in den Presseraum zu hören - auch der hoch gehandelte nächste Gegner Spanien dürfte das Signal vor dem Kracherduell am Dienstag (21.00 Uhr im LIVETICKER) vernommen haben.

15.746 Fans im Brentford Community Stadium und fast sechs Millionen Zuschauer an den TV-Bildschirmen daheim bestaunten das beste Spiel der "MVT"-Ära, die wenige Monate vor dem bitteren WM-Viertelfinal-Aus 2019 gegen Schweden begonnen hatte.

Endlich griffen die Rädchen ineinander, die vierwöchige Vorbereitungszeit war wie der Fokus auf Zusammenhalt und offenere Kommunikation Gold wert. "Das hat uns zusammengeschweißt", betonte die bärenstarke Magull.

Popp: "Die ein oder andere Freudenträne ist geflossen"

Hinter dem Wirbelwind vom FC Bayern überzeugten auch Marina Hegering und Kathrin Hendrich in der Abwehrzentrale, Lena Oberdorf räumte als Sechserin auf, die Offensive spielte phasenweise wie im Rausch.

Dazu brachten die Ersatzspielerinnen Extraschwung. Magull (21.), Lea Schüller (57.), Lena Lattwein (78.) und Alexandra Popp (86.) sorgten mit ihren Treffern dafür, dass Deutschland für das erste Etappenziel Viertelfinale als Tabellenführer selbstbewusst ins Spanien-Spiel gehen kann.

Popps Tor - natürlich per Kopf - als Edeljoker beim EM-Debüt sorgte für den emotionalen Höhepunkt eines intensiven Fußballabends. Nach langwieriger Knieverletzung und einer Corona-Infektion in der Vorbereitung hatte die Kapitänin um die Turnierteilnahme kämpfen und bangen müssen.

"Die ein oder andere Freudenträne ist nach dem Tor geflossen, ich musste mich in der Jubeltraube kurz verstecken", gab die 31-Jährige zu, die aufgrund von Verletzungen die vergangenen beiden EM-Turniere verpasst hatte.

Das DFB-Team hat einen Traumstart in die EM hingelegt.
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Das DFB-Team hat einen Traumstart in die EM hingelegt.

DFB-Team will einen EM-Hype entfachen

"Wir haben gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist", befand die 115-malige Nationalspielerin nun und meinte mit Blick auf das 4:1 der Spanierinnen gegen Außenseiter Finnland sogar: "Man hat gesehen, dass sie schon anfällig sind. Wenn wir wieder aggressiv in den Zweikämpfen sind, bin ich sehr zuversichtlich."

Richtung Finale in Wembley (31. Juli) soll den zweimaligen Weltmeister und Olympiasieger von 2016 nicht nur der gestärkte Teamgeist tragen. Mit seinem mitreißenden Fußball und interessanten Persönlichkeiten will das DFB-Team einen EM-Hype entfachen.

"Ich hoffe, dass die Euphorie ein bisschen übergesprungen ist nach Deutschland", sagte Magull, bevor sie am Teambus vor dem Stadion von begeisterten Fans in DFB-Trikots empfangen wurde.

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