Formel 1 plant Regel-Revolution

SID
In der Zukunft könnten die F1-Motoren noch stärker und lauter als die jetzigen sein
© getty

Tankstopps, breitere Reifen, stärkere Motoren: Die so genannte Strategiegruppe der Formel 1 hat zahlreiche Vorschläge für spannendere Rennen in der Königsklasse erarbeitet. So sollen Ferrari-Star Sebastian Vettel und Co. ab der Saison 2017 wieder zum Tanken an die Box fahren - das gab es zuletzt in der Saison 2009.

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Das gab der Automobil-Weltverband FIA am Freitag bekannt. Zudem wünschen sich die Top-Teams stärkere und lautere Motoren sowie ein "aggressiveres Aussehen" der Rennwagen. Neue Aerodynamik-Regeln, ein geringeres Mindestgewicht und höhere Drehzahlen sollen dies ermöglichen und zugleich die Autos um fünf bis sechs Sekunden pro Runde schneller machen.

Trotz des Comebacks der Tankstopps soll den Teams unterdessen weiterhin eine Maximalmenge an Benzin pro Rennen vorgegeben werden. Der Vorteil: Da die Autos nachtanken, muss nicht mehr die gesamte Menge vor dem Start ins Auto gefüllt werden. Durch das geringere Gewicht sinken die Rundenzeiten im Rennen deutlich.

Die von den Fans teilweise harsch kritisierten V6-Hybrid-Antriebseinheiten bleiben unterdessen erhalten. Die Strategiegruppe, die beim Meeting am Londoner Flughafen Biggin Hill von Vertretern der Motorenhersteller verstärkt wurde, will so Kosten sparen, die eine komplette Neuerung verursacht hätte. Außerdem sollen durch die Stabilität neue Hersteller angezogen werden.

Erste Änderung schon 2016

Bereits im Jahr 2016 soll allerdings eine andere Änderung in Kraft treten: Die Team können dann verschiedenste Reifensätze bei den Rennen einsetzen. Sie wählen aus den vier Mischungen von Pirelli je zwei für einen Grand Prix aus. Bisher hatte der Reifenhersteller dies selbst getan.

Die Strategiegruppe wehrte zudem den Vorschlag von Red Bull (Renault) und McLaren (Honda) ab, in dieser Saison einen fünften Motor einsetzen zu dürfen. Damit droht den Teams schon bald eine Strafe, weil ihre Antriebseinheiten so unzuverlässig sind.

Die Entscheidung um die Einführung einer Budgetobergrenze wurde erneut vertagt. Allerdings könnten die elektronischen Starthilfen für die Piloten beschnitten werden, auch über eine "globale" Debatte über das Format der Formel 1 wurde nachgedacht.

Top-Teams erarbeiten Kundenauto-Konzept

Viel wichtiger aber: Die altbekannte Idee der Kundenautos soll jetzt ernsthaft geprüft werden. Das berichten mehrere Fachmedian. Ein Konzept der Spitzenteams soll erklären, wie die Idee tatsächlich funktionieren könnten.

Der prinzipielle Gedanke dahinter ist, dass die finanziell schwächeren Teams ein drittes Auto der Werksteams erwerben können, wenn sie selbst an die finanziellen Grenzen geraten. McLaren-Boss Ron Dennis soll den Vorschlag erneut vorangetrieben und die übrigen Teams zur Zustimmung bewogen haben.

Die Strategiegruppe setzt sich aus Chefpromoter Bernie Ecclestone (6 Stimmen), FIA-Präsident Jean Todt (6 Stimmen) sowie jeweils einem Vertreter der Teams von Ferrari, McLaren, Mercedes, Red Bull, Williams und Force India (insgesamt 6 Stimmen) zusammen.

Das Gremium ist nicht entscheidungsbefugt, leitet seine Vorschläge aber an die Formel-1-Kommission weiter. Stimmt sie mit einer Mehrheit von 70 Prozent zu, entscheidet in letzter Instanz der FIA-Motorsport-Weltrat. Eine Ablehnung der Vorschläge ist aber unwahrscheinlich, da FIA-Präsident Jean Todt an der Sitzung der Strategiegruppe teilgenommen hat.

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