Zurück in Lemberg. Strahlender Sonnenschein, wolkenlos, 25 Grad. Ähnlich wie am Vortag des ersten deutschen Gruppenspiels ist die Stimmung in der Stadt noch etwas verhalten. Was aber zunehmend auffällt, ist die Freundlichkeit, mit der beide Fangruppierungen aufeinandertreffen.
Die Dänen auf der einen Seite, die Deutschen auf der anderen? Fehlanzeige. Es wird gemeinsam gefeiert, gelacht und gesungen. Das Motto dieser EM - "Creating History Together" - scheinen beide Parteien verinnerlicht zu haben.
Keinerlei Ausschreitungen
Allgemein muss man anerkennend festhalten, dass Fanausschreitungen in der Ukraine bisher nicht stattgefunden haben. Kein Vergleich zu dem, was in Polen zwischen russischen und polnischen Anhängern oder auch während den Partien passiert.
Bei keinem Spiel, das ich bisher besucht habe, in keiner Stadt - weder in den Stadien, noch auf den Fanmeilen oder in den Kneipen - wurde ich bisher Zeuge rassistischer Anfeindungen oder Gewalt zwischen Fans.
Das Aufeinandertreffen von Menschen verschiedener Kulturen und Herkunft gelingt hier in einer Art und Weise, wie es auch ich im Vorfeld nicht für möglich gehalten hätte. Ich wiederhole mich, aber das tue ich in diesem Fall gerne - die Ukraine ist ein toller und in jedem Fall verdienter Gastgeber dieser Europameisterschaft.
Feier bis spät in die Nacht
Schade daher, dass die ukrainische Mannschaft ihr Spiel gestern gegen Frankreich verloren hat. Doch selbst dieser Rückschlag hielt die Menschen nicht davon ab, ihren Stolz über das Team und ihr Land auszudrücken. Noch bis spät in die Nacht konnte ich von meinem Hotelzimmer aus den ukrainischen Fangesängen lauschen. Respekt!
Einen Rückschlag für die deutsche Mannschaft im Kampf um den Gruppensieg erwarte ich indes nicht. Die bisher gezeigten Leistungen, das getankte Selbstvertrauen und die Unterstützung der Fans müssen ausreichen, um gegen Dänemark zu punkten.
Klar, man sollte die kampfstarken Dänen nicht unterschätzen, aber ich bin sicher, dass Jogi Löw unsere Truppe ein weiteres Mal optimal einstellen wird!
Euer Jakob Kunz