City-Scheichs: "120 Millionen sind lächerlich"

Von Benny Semmler
Bleiben oder Bares? Milans Supertechniker Kaka blickt in eine ungewisse Zukunft
© Getty

Die Weltrekord-Ablöse von 120 Millionen an Milans Superstar Kaka stellt die Fußballwelt auf den Kopf. Die ManCity-Scheichs wollen den Weltfußballer von 2007 unbedingt. Koste es was wolle. Dachte man zumindest. Denn jetzt lässt der öffentlichkeitsscheue City-Besitzer Mansour Bin Zayed Al Nahyan über einen engen Berater ausrichten: 120 Millionen? Alles Blödsinn!

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Es sollte der XXXL-Deal werden. Kaka zu Manchester City. 120 Millionen sollte der englische Premier-League-Klub dem AC Milan angeblich überweisen. Der Brasilianer, der in Mailand noch einen Vertrag bis 2013 besitzt, sollte in Manchester über 500.000 Euro pro Woche verdienen. Macht einen irrwitzigen Stundenlohn von 5.136 Euro.

Damit wäre Kaka der bestbezahlte Fussballer aller Zeiten. Schon am Montag, so wurde vermutet, sollte der Deal abgeschlossen werden. Selbst die Milan-Seite sprach freizügig von Kakas Abschied.

Aber: Alles heiße Luft, sagen nun zumindest die investitionsstarken Billionen-Scheichs.

Die Summen sind absolut lächerlich

Gegenüber der englischen Zeitung "Guardian", für gewöhnlich ein hochseriöses Blatt, wird ein Berater von City-Besitzer Mansour Bin Zayed Al Nahyan zitiert. Der sagt zur angeblichen Rekord-Offerte: "Absolut lächerlich". 500.000 Pfund pro Woche seien einfach frei erfunden und unrealistisch.

"Die ganzen Berichte sind unwirklich", behaupten die Wüstenmänner und geben an, dass man dem AC Milan ein Angebot annährend um die 50 Millionen geboten hätte.

Die gemeldeten 120 Millionen seien hingegen grober Unfug und schlichtweg frei erfunden. "Ein Kaka hätte einen Preis wie die früheren weltbesten Spieler. Aber es ist schwer, da eine genaue Zahl zu nennen."

Vielmehr drehen die Scheichs den Spieß nun um, und liefern eine völlig neue Sichtweise auf das gigantische Transfertheater. Denn offenbar zieht der mächtige Milanboss Silvio Berlusconi höchstpersönlich die Fäden, um bei einem späteren Kaka-Verbleib in San Siro Werbung in eigener Sache zu machen.

Billionen-Männer drehen den Spieß jetzt um

Denn wie die City-Besitzer jetzt kontern, seien erste Berichte über das 120-Millionen-Angebot auf einer von Medientycoon Berlusconi kontrollierten Internetseite erschienen. Bleibt Kaka letztlich doch in Italien, könne der eitle Politiker so auf ewige Anhänger-Sympathien hoffen.

Es ist also auch kein allzu absurder Gedanke, dass Berlusconi am Transferwahnsinn um Kaka profitieren will, und Schlagzeilen wie "Berlusconi gewinnt Millionen-Kampf um Kaka" längst vorgeschrieben sind.

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Gleichzeitig geben die Strategen um Mansour Bin Zayed Al Nahyan nun zu verstehen, dass auch ihnen Begriffe wie Finanzkrise und Sparkurs bekannt sind. "Die spekulierten 120-Millionen sind doppelt so hoch wie der bisherige Rekord-Transfer. Das ist doch alles lächerlich. Und wie könnte es angesichts der gegenwärtigen Wirtschaftslage möglich sein, 500.000 Euro die Woche zu zahlen. Sie können so viele andere Dinge mit diesem Geld tun ..."

Der Scheich wird sein Geld nicht einfach wegschleudern

Und weiter: "Es sollte daran erinnert werden, dass der Eigentümer von Manchester City ein intelligenter Mensch ist. Er wird sein Geld nicht einfach wegschleudern."

Vernunft zwischen Wüste und Fußballwelt - es klingt noch etwas gewöhnungsbedürftig.

Doch beide Seiten drücken inzwischen gewaltig auf die Gerüchtebremse.

Ein Scheich-Berater: "Wir haben noch nicht einmal mit dem Spieler gesprochen. Er ist einfach einer von einer Liste, die Mark Hughes interessieren. Und wir haben dazu gesagt: 'Okay, das klingt gut'."

"Wir sind Millionen Meilen von einem Abschluss entfernt" sagte ManCity-Manager Mark Hughes gegenüber "BBC Sport".

ManCity muss um den Champions-League-Titel spielen

Genauso vage betrachtet es Mailands Vize Adriano Galliani. Er sagt aktuell: "120 Millionen? Niemand hat jemals über diese Summe mit uns gesprochen. Noch ist Kaka ein Milan-Spieler und es nichts unterschrieben. Klar, wir denken intensiv darüber nach. Aber die Entscheidung hat noch Zeit."

Am Rande der unwirklichen Ablösesummen erklärt Kaka nun auch selbst, dass bei einem etwaigen Wechsel für ihn nur ein Klub mit sportlicher Perspektive in Frage kommen würde. Ein Klub der um den Champions-League-Titel mitspielen kann. Ob dies ManCity ist?

Aktuell steht das Team trotz teurer Verstärkungen wie Robinho nur auf Platz 15 in der englischen Premier League ...

Kakas Berater Diiogo Kotscho stellt auch deswegen noch einmal klar: "Manchester City muss uns überzeugen, dass es kurzfristig zu einem der besten acht Teams der Welt gehören wird."

Beckham: "Ich hoffe, er bleibt."

Derweil bemüht sich auch Zurzeit-Rossoneri David Beckham um seinen beliebten Mittelfeld-Leader. Nach dem 1:0-Sieg gegen Florenz sagte Becks: "Ich glaube nicht, dass es sein letztes Spiel war." Und weiter: "Ohne Zweifel, er sollte bleiben. Der AC Mailand ist einer der größten Klubs der Welt. Es ist nicht immer das Geld. Ich hoffe, er bleibt."

Übrigens: Der nächste Akt im Drama um Kaka steht schon bevor. Denn jetzt steigt angeblich auch Real Madrid ins Rennen um den Superstar ein ...

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