Logischer Schluss oder Katastrophe?

Von Adrian Bohrdt
Wo geht es hin mit dem Dino? "HSVplus" braucht 75 Prozent Zustimmung
© imago

Nach dem Last-Minute-Klassenerhalt steht beim Hamburger SV die nächste wegweisende Entscheidung an. Auf der Mitgliederversammlung am Sonntag (ab 11 Uhr) in der Imtech-Arena stimmen die Fans über die Initiative HSVPlus ab und stellen damit die Weichen für die Zukunft. Doch die Gegner der Bewegung machen Stimmung und nutzen alle Mittel, Mahner gibt es auf beiden Seiten. Die wichtigsten Fragen im Überblick.

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Was will HSVPlus?

Die Initiative steht für sieben Kernpunkte. Die beiden wichtigsten Aspekte sind zweifellos die Ausgliederung der Nachwuchs- und Profi-Fußballabteilung aus dem Gesamtverein sowie die sich dadurch ergebenden neuen Finanzierungsmöglichkeiten für Investoren, um den mit Verbindlichkeiten in Höhe von 100 Millionen Euro belasteten Verein auch auf dem Transfermarkt konkurrenzfähiger zu machen.

Nach der Ausgliederung sollen die Fußballer, inklusive des Ausbildungs-Internats, dann in der HSV Fußball AG zusammengeschlossen werden. Das Argument der Initiatoren: Die Fußball-Abteilung wäre dann nur für sich zuständig und würde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden. Neben neuen finanziellen Möglichkeiten wie des Verkaufs von Aktienpaketen könnte sich der Verein auch strukturell neu aufstellen.

So könnten 24,9 Prozent der Aktien an strategische Partner gegeben werden, sofern das von den Mitgliedern direkt gewählte Präsidium entsprechenden Verkäufen zustimmt. Das Stadion beispielsweise gehört schon jetzt einer Kapitalgesellschaft. Dennoch bliebe die 50+1-Regelung intakt, womit kein Investor den Klub komplett übernehmen könnte.

Der dritte Kernpunkt betont die Zukunft des Vereins ohne die Fußball-Abteilung. So verspricht die Initiative, dass der Universalsportverein durch die Ausgliederung finanziell vor den Risiken des Profifußballs geschützt wäre und sich durch die Mitgliederbeiträge finanzieren würde. Dadurch soll der HSV e.V. auf keinen Fall schlechter dastehen als aktuell.

Darüber hinaus sei das Mitbestimmungsrecht der Mitglieder in der Fußball AG gesichert. Das Präsidium, welches nach Zustimmung mit dem Beirat und dem Wahlausschuss den Aufsichtsrat der Fußball AG ernennt, wird direkt gewählt und der HSV e.V. bleibt Mehrheitsgesellschafter der HSV Fußball AG. Außerdem sollen Beirat und Wahlausschuss zumindest überwiegend direkt durch die Mitglieder gewählt werden.

So sollen unnötige Wahlkämpfe vermieden und die Installation von Fußballkompetenz in der Vereinsführung gesichert werden. Der von der Mitgliederversammlung gewählte Delegierte der Supporters sitzt außerdem künftig nicht im Aufsichtsrat, sondern im Beirat und im Wahlausschuss. Der Supporters Club soll wie bisher Auswärtsfahrten, Fanbetreuung und ähnliche Belange organisieren.

Abschließend machen die Initiatoren klar, dass die Raute, der Name und die Vereinsfarben nur durch die Mitglieder geändert werden können. Auch der HSV e.V. dürfte die Raute weiter verwenden. Die 2012 gestartete Fan-Anleihe, von welcher ein neuer HSV-Campus gebaut werden soll, werde außerdem in die HSV Fußball AG übertragen. Die AG würde dann gemeinsam mit dem HSV e.V. dafür haften.

Seite 1: Was will HSVPlus?

Seite 2: Wie und mit wem kommt HSV?

Seite 3: Was wären erste Konsequenzen?

Seite 4: Wer sind die Gegner?

Seite 5: Wie ginge es ohne HSVPlus weiter?

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