Logischer Schluss oder Katastrophe?

Von Adrian Bohrdt
Wo geht es hin mit dem Dino? "HSVplus" braucht 75 Prozent Zustimmung
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Wer ist dagegen?

Angeführt wird der Widerstand von Aufsichtsrat und Ex-Präsident Jürgen Hunke. Seit Monaten schon wettert Hunke gegen HSVPlus, jetzt hat er wenige Tage vor der Abstimmung mit der Gründung einer Gegenbewegung für Aufsehen gesorgt: Die "HSV-Allianz" soll einen moderateren Mittelweg bieten.

"Ich habe meine Vorbehalte gegen eine Ausgliederung aufgegeben. Und ich biete "HSVPlus" meine Unterstützung an, im Sinne des Vereins eine gemeinsame Lösung zu finden, wenn auf den Verkauf der Raute und die Übernahme des Stadions verzichtet wird. Das wäre eine historische Fehlentscheidung", so Hunke.

Ein klares Finanzkonzept hat die Opposition, der auch Ex-HSV-Star Manfred Kaltz sowie der Hotelier Eugen Block angehören, bislang aber nicht. Dennoch hofft Hunke noch auf eine Einigung mit "HSVPlus": "Dies würden die ganze Stadt und alle HSV-Anhänger begrüßen."

Unterstützt wird er von einigen Rechtsexperten. So warnte der Hamburger Anwalt Andreas Costard, der sich mit dem Ausgliederungsbericht von HSVPlus auseinander gesetzt hat: "Alle Mitglieder der HSV-Allianz sind der Ansicht, dass Veränderungen unumgänglich sind. Doch so wie das HSVPlus vorhat, geht es nicht. Erstens verlieren die Mitglieder Rechte, zweitens wird Finanzinvestoren Tür und Tor geöffnet und drittens werden das Stadion und die Raute als Markenzeichen verkauft."

Tatsächlich besteht hier eine Gefahr. Da der Verein der Rechte an der HSV-Raute aus Steuergründen an die AG übertragen müsste, fürchten Kritiker, dass sich Investoren die Rechte am Vereinslogo sichern und es umgestalten könnten.

Auch Costards Anwaltskollege Rainer Fersley, der sein Modell "Rautenherz" zugunsten der "HSV-Allianz" aufgegeben hatte, warnte vor einer "bewussten Täuschung" der Mitglieder sowie dem "verlogensten Ausgliederungsbericht, den ich in meinem Berufsleben gesehen habe".

So sei etwa die Begrenzung auf eine Anteilsveräußerung keineswegs auf 24,9 Prozent gewährleistet, auch ohne Zustimmung der Mitglieder könnte der Anteil durch eine Kapitalerhöhung auf 33 Prozent steigen: "Dieses Konzept ist ganz klar auf Rendite-Jäger und Hedgefonds ausgerichtet, auf Leute, die das schnelle Geld verdienen wollen."

"Ich kann nur davor warnen, diesen Weg so zu gehen", so Hunkes Fazit: "Es kommt nicht auf die Rechtsform an, sondern auf die Qualifikation der handelnden Personen und eine gute Kommunikation zwischen Vorstand und Aufsichtsrat. Die verantwortlichen Personen aller Gremien sollten die Konsequenzen aus dieser Saison ziehen und sich nicht wieder zur Wahl stellen. Auch ich würde mich dieser Konsequenz stellen."

Seite 1: Was will HSVPlus?

Seite 2: Wie und mit wem kommt HSV?

Seite 3: Was wären erste Konsequenzen?

Seite 4: Wer sind die Gegner?

Seite 5: Wie ginge es ohne HSVPlus weiter?

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