Wie geht's jetzt weiter?

Von Stefan Rommel
Der VfB Stuttgart steckt momentan in einer großen Krise
© getty

Vier Spiele, vier Niederlagen im neuen Jahr: Der VfB Stuttgart rauscht nur so nach unten. Drei elementare Probleme bekommen die Schwaben einfach nicht in den Griff, die Maßnahmen von Trainer Thomas Schneider greifen nicht. Eine Bestandsaufnahme.

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Der VfB Stuttgart hat den Auftakt ins neue Jahr mal wieder kräftig verpatzt und ist sogar noch schlechter gestartet als die beiden Nordlichter HSV und Werder Bremen. Die Maßnahmen von Trainer Thomas Schneider greifen immer weniger, die Mannschaft rutscht immer weiter ab.

"Entwicklung braucht Kontinuität", wird Schneider nicht müde zu betonen. Nur ist momentan kaum eine Entwicklung zu erkennen. Seine Mannschaft begeht die immer gleichen Fehler, wirkt mental instabil und in den entscheidenden Phasen auch glücklos.

Drei elementare Problemzonen bekommt der VfB einfach nicht in den Griff. Eine Bestandsaufnahme.

Die mentale Verfassung:

Drei Spiele nach einer eigenen (frühen) Führung noch in den letzten Minuten aus der Hand zu geben, um jeweils mit einem Tor Unterschied zu verlieren, das ganze innerhalb von nur sieben Tagen: Die erste Woche der Rückserie war aus Stuttgarter Sicht schlicht brutal.

Die drei Partien schrieben eine neue Episode in der Reihe schlimmer Stuttgarter Verfehlungen - mit Pech oder Schicksal hat das nichts zu tun. Die Mannschaft ist nicht in der Lage, eine Serie aus mehreren ordentlichen Spielen am Stück zu starten. Das kann auch so lange nicht funktionieren, so lange sie ihre Wankelmütigkeit innerhalb der 90 Minuten nicht endlich in den Griff bekommt.

Manchmal reichen kleinste Situationen, um eine positive Grundstimmung in das Gegenteil zu verkehren. Eine vergebene Großchance, ein Stellungsfehler, der dem Gegner eine Möglichkeit eröffnet. Ganz zu schweigen von einem Gegentreffer. Das Gebilde einer angeblich gefestigten Mannschaft fällt dann wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Gegen Mainz war das der Ausgleich kurz vor der Pause, in Leverkusen der von Stefan Kießling, der jeweils die vom VfB vorher offen gehaltene oder sogar dominierte Partie kippen ließen. Das Spiel gegen München ist davon auszunehmen, da fehlten am Ende die Kraft und damit auch die entsprechende Frische im Kopf. Gegen Augsburg genügte eine Zufallsaktion der Gäste, abgeschlossen mit dem 0:1, um eine bis dato gute halbe Stunde einfach so wegzuwischen.

Dann findet sich in der Mannschaft keiner mehr, der vorangehen kann oder möchte. Einer steckt vielmehr den anderen an, jegliche Sicherheit geht dahin, die Abläufe - im Training mehrfach einstudiert - funktionieren plötzlich nicht mehr. Der VfB ist offenbar ein Kandidat für den Psychologen. Jede weitere Niederlage nach den sieben aus den letzten acht Spielen wird die Spirale nur noch weiter drehen.

Vieles mag der Jugendlichkeit der Mannschaft geschuldet sein. Dass einem der wenigen erfahrenen Spieler - und zudem noch Ersatzkapitän - Vedad Ibisevic aber eine Dummheit wie die beim Schlag gegen Augsburgs Jan-Ingwer Callsen-Bracker rausrutscht, ist nicht zu verzeihen. Der Streit zwischen Sven Ulreich und Moritz Leitner um einen banalen Torabstoß gehört in die Kategorie Kindergarten. Vorkommnisse, die belegen, wie angespannt die Lage ist und wie unzufrieden einige mit der Situation sind. Die Mannschaft redet nicht konstruktiv miteinander, sie streitet sich oder reibt sich auf in sinnlosen Diskussionen. "Wir haben Tendenzen gezeigt, die tödlich sind", sagt Sportvorstand Fredi Bobic.

Dass das Team bisher auch keinerlei Comeback-Qualitäten zeigt, ist frappierend. Bisher gab es lediglich gegen Eintracht Frankfurt nach einem 0:1-Rückstand noch zumindest einen Punktgewinn. Alle anderen Partien gingen verloren. Nach einem anderen Rückstand als 0:1 gewann der VfB nur gegen Hannover (4:2 nach zwischenzeitlichem 1:2). Das ist viel zu wenig.

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