Wie geht's jetzt weiter?

Von Stefan Rommel
Der VfB Stuttgart steckt momentan in einer großen Krise
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Das Spielsystem und seine personelle Besetzung:

Schneider setzt seit Beginn der Rückrunde auf eine Ausrichtung mit zwei Angreifern. Gegen den FCA brach er diese Vorgabe etwas auf, als er mit Alexandru Maxim hinter Vedad Ibisevic eine hängende Spitze platzierte. In der defensiven Grundordnung bleibt aber das 4-4-2 mit zwei Sechsern.

Mo Abdellaoue, ein Spieler der technisch ordentlich und robust im Zweikampf ist und den Ball gut festmachen kann, musste auf der Halbposition im Mittelfeld ran, um im Zentrum Platz zu schaffen für Maxim. Der war davor unter anderem derjenige, der auf Außen verfrachtet wurde - wahrlich nicht die Lieblingsposition des Rumänen, der dort mit deutlich weniger Spielraum einigen seiner Fähigkeiten beraubt ist.

Dahinter wurde die Doppel-Sechs im Sinne eines kreativeren Offensivspiels gebastelt. Entweder Christian Gentner und Moritz Leitner oder wie derzeit Leitner und Rani Khedira bilden die Formation vor der Abwehr. Faktisch richtig war die Erkenntnis, dass es beim VfB zu oft im Spielvortrag hakte. Mit Leitner, der in den letzten Wochen immer mehr in die spielbestimmende Rolle schlüpfen konnte, ist da gegengesteuert worden.

Das große Aber: Es steht ohne den viel geschmähten William Kvist nun gar kein in erster Linie defensiv denkender gelernter Sechser mehr auf dem Platz. Kvist hat ganz sicher erhebliche Probleme mit dem Offensivspiel, aber auf den Dänen war in der Mehrzahl seiner absolvierten Partien insofern Verlass, dass er sich nur in größter Not von seiner Position zentral und nah an der Viererkette weg bewegte.

Momentan ist diese Absicherung vor der Abwehr, gerade gegen Mannschaften mit drei offensiven Mittelfeldspielern, nicht gegeben. Neun Gegentore in vier Spielen in diesem Jahr und nunmehr bereits 41 in 20 Partien sind der Beleg, dass das Gleichgewicht auch nach mehr als der Hälfte der Saison nicht gefunden wurde.

Erst zweimal in dieser Saison konnte der VfB zu Null spielen. Die Stuttgarter haben 43 Großchancen der Gegner zugelassen und nur 44 Prozent ihrer defensiven Zweikämpfe gewonnen - beides Negativwerte in der Liga. Wirklich dominiert hat die Mannschaft in dieser Saison in einer Partie: Dem Auswärtsspiel in Braunschweig (4:0).

Ibisevic' Sperre lässt eine Rückkehr zum 4-2-3-1 vermuten, dann vielleicht mit Werner als alleiniger Spitze. Der Youngster wurde ganz alleine vorne drin noch nicht unter Wettkampfbedingungen getestet. Auf Dauer kann auch die Unerfahrenheit des Teams von noch größerer Bedeutung werden.

Nur mit einer besseren A-Jugend wird sich die Klasse nicht halten lassen. Die Jungen sollten mit einem gefestigten Stamm erfahrener Spieler langsam in ihre Aufgaben wachsen. Jetzt sollen Rüdiger als Abwehrchef, Leitner als erster Spielgestalter und Werner als Vollstrecker die Hoffnungsträger sein? Bei allem Potenzial jedes Einzelnen - aber das kann auch nicht der Anspruch des VfB Stuttgart sein.

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