Die Free Agency ist endgültig im Rückspiegel verschwunden, der Draft steht unmittelbar bevor: Was hat sich bei den 32 Teams getan? Wer hat dringende Baustellen geschlossen, wo sind sogar noch größere Lücken entstanden? SPOX liefert den Überblick über die größten Draft-Needs aller 32 Teams. Zunächst: Von Arizona bis Kansas City.
(Die 32 Teams sind in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Teil 2 gibt es am Mittwoch auf SPOX.)
Größte Needs: CB, ILB, S, QB
Die Cardinals hatten in der Free Agency den erwarteten Aderlass - und dann noch ein bisschen mehr. Mit Calais Campbell, Tony Jefferson, Marcus Cooper, D.J. Swearinger und Kevin Minter sind fünf Defense-Starter nicht mehr im Team, während Arizona umgekehrt nur zwei Routiniers als Kurzzeitlösung (Antoine Bethea, Karlos Dansby) holte. Ein Inside Linebacker, ein Cornerback und vor allem ein Safety werden dringend gebraucht, ein anderes Thema aber bestimmt die Schlagzeilen: Die Cardinals werden in diesem Jahr versuchen, ihren Quarterback der Zukunft zu draften. Und das mutmaßlich früh.
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Größte Needs: Edge-Rusher, OG
Auch nach der Free Agency haben die Falcons einen der komplettesten Kader in der gesamten NFL, die Verpflichtung von Dontari Poe schließt zudem eine der kleinen Baustellen. Will Atlanta auch nach dem Abgang von Kyle Shanahan an dessen Offense komplett festhalten, sticht lediglich die Fullback-Position ins Auge. Ansonsten: Ein neuer Starting-Guard würde die Offensive Line verbessern, ein Edge-Rusher sollte daneben Top-Priorität genießen. Das gilt auch, falls der 37-jährige Dwight Freeney nochmals für ein Jahr zurückgeholt wird.
Größte Needs: WR, Pass-Rush, RT
Der Wechsel von Ricky Wagner nach Detroit sorgt in der Offensive Line für Nachholbedarf, gleichzeitig brauchen die Ravens dringend neue Pass-Rusher hinter Routinier Terrell Suggs. In der D-Line sollte generell etwas passieren, immerhin haben die Ravens nach Lawrence Guy auch Timmy Jernigan abgegeben. Und sonst? Wie wäre es mit einem zusätzlichen Wide Receiver: Kamar Aiken hat sich in der Free Agency in Richtung Indianapolis verabschiedet, Baltimore verlässt sich aktuell auf Mike Wallace, Michael Campanaro und Breshad Perriman.
Größte Needs: WR, CB, ILB
Wenn Baltimore schon Receiver braucht, was sollen dann erst die Bills sagen? Sammy Watkins ist zwar ein Nummer-1-Receiver, wenn er auf dem Platz steht. Das allerdings ist ein großes "wenn": Watkins hat in den vergangenen beiden Spielzeiten zusammengerechnet elf Spiele verpasst. Dahinter hat Buffalo in der Free Agency Robert Woods (Rams), Marquise Goodwin (49ers) und Justin Hunter (Pittsburgh) verloren, und auch wenn im Gegenzug immerhin Andre Holmes kam - die Bills müssen hier dringend nachbessern. Der Abgang von Vorjahres-Überraschung Zach Brown schafft auf der Linebacker-Position ebenfalls Nachholbedarf, darüber hinaus hat Buffalo auch Top-Cornerback Stephone Gilmore verloren. Allerdings bedeutet das nicht, dass Cornerback plötzlich die Top-Priorität genießt: In der Defense des neuen Head Coaches Sean McDermott, die man aus Carolina bereits kennt, liegt der Fokus auf der Front Seven. Die Cornerbacks dagegen werden durch das Scheme eher geschützt.
Größte Needs: O-Line, WR
Die Panthers haben tatsächlich endlich in die Offensive Line investiert - und dennoch bleibt es eine Problemzone: Dass der aus Minnesota verpflichtete Matt Kalil tatsächlich für Stabilität sorgt, darf bezweifelt werden, während im Gegenzug Mike Remmers Carolina verließ. Dazu kommt die Ungewissheit um Michael Oher, der seit Ende September auf dem Concussion Protocol steht und anschließend den kompletten Rest der Saison verpasste. Head Coach Ron Rivera gab jüngst zu, dass das Selbstvertrauen von Quarterback Cam Newton im Vorjahr gelitten hat. Wollen die Panthers das ändern, sind Verstärkungen in der Line Pflicht. Das gilt auch für das Receiving-Corps: Neben den beiden Leuchttürmen Kelvin Benjamin und Devin Funchess wären nicht erst seit dem Abgang von Ted Ginn ein oder zwei zusätzliche Speedster sinnvoll.
Größte Needs: S, WR, O-Line
Ihre größte Quarterback-Baustelle haben die Bears zumindest vorübergehend geschlossen: Jay Cutler ist weg, im Gegenzug kamen Mark Sanchez und vor allem Mike Glennon. Letzterer sollte wenigstens ein Jahr bekommen, um sich als möglicher Franchise-Quarterback der Zukunft zu beweisen. Damit die Chance darauf erhöht wird, sollten die Bears ihm eine Top-Waffe im Passing Game zur Verfügung stellen: Zwar kamen Markus Wheaton und Kendall Wright, beide sind aber eher ergänzende Puzzle-Teile. Und dass Kevin White wirklich in die Fußstapfen eines Alshon Jeffery in Topform treten kann, bleibt abzuwarten. Sollte sich die Gelegenheit auf einen neuen Left Tackle ergeben, sollten die Bears ebenfalls zuschlagen, auch ein weiterer Safety wäre nicht die schlechteste Idee. Hier war Chicago im Vorjahr extrem anfällig, hat mit Quintin Demps aber immerhin einen Strong Safety in der Free Agency geholt.
Größte Needs: WR, O-Line, DE
Quo vadis, Cincy?! Die Bengals haben jetzt in aufeinanderfolgenden Jahren zunächst zwei Starting-Receiver, dann zwei Starting-O-Liner abgegeben. Und nicht nur irgendwelche: Guard Kevin Zeitler und Tackle Andrew Whitworth waren Cincinnatis beste Offensive Linemen in der vergangenen Saison - während die Line insgesamt schon mit den beiden laut Football Outsiders im unteren Viertel in puncto Pass-Protection agierte. Andy Dalton wird jetzt den Ball noch schneller loswerden müssen, während im Passing Game hinter A.J. Green nur Tyler Eifert als ernsthafte Bedrohung wartet. Umkehrschluss: Die Bengals brauchen Receiver und O-Liner. Letzteres wird in diesem Draft deutlich schwieriger zu finden sein. Besser sieht da die Edge-Rusher-Klasse aus, hier muss Cincy dringend nachbessern.
Größte Needs: QB, CB, Edge-Rusher
Gute Nachricht für die Browns: Eine der größeren Problemzonen sollte nach dem ersten Pick eine Stärke sein - die Edge-Rusher-Probleme kann Cleveland mit dem ersten Pick und Myles Garrett hinter sich lassen. Gleichzeitig hatten die Browns eine gute Free Agency, in der unter anderem sinnvoll in die Offensive Line investiert wurde. Cleveland sollte im hier stark besetzten Draft außerdem mindestens einen Cornerback und einen Safety früh ziehen und könnte so unter dem Strich deutlich gestärkt aus Free Agency und Draft hervorgehen. Das große, alljährliche Browns-Problem bleibt jedoch: Ein Quarterback muss her! Dass der ungewöhnliche Trade für Brock Osweiler daran nichts ändert, dürfte jedem klar sein.
Größte Needs: Pass-Rush, CB, S
Nach der Free Agency ist die größte Baustelle in Dallas klar: In die Secondary muss im Draft investiert werden. Die Safeties J.J. Wilcox und Barry Church haben Big D genauso verlassen, wie die Cornerbacks Brandon Carr und Morris Claiborne. Im Gegenzug kam lediglich Cornerback Nolan Carroll aus Philly. Zusätzlich, und diese Kombination macht den Handlungsbedarf um so dringlicher, brauchen die Cowboys einen besseren Pass-Rush - und das nicht erst seitdem klar ist, dass Randy Gregory die komplette Saison gesperrt verpassen wird. Für die späteren Runden: Ein physischer Wide Receiver und ein Guard, um nach dem Abgang von Ron Leary qualitative Kadertiefe in der O-Line zu wahren.
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Größte Needs: OT, D-Line
Stichwort Ron Leary: Der ist inzwischen in Denver und sollte die Broncos-Line fraglos verbessern. Das bedeutet aber nicht, dass Denver in dieser Positionsgruppe seine Hausaufgaben schon gemacht hat - im Gegenteil. Left Tackle Russell Okung wurde ziehen gelassen, angesichts seines Preises keine Überraschung. Okung war in Denver nie ein überdurchschnittlicher Tackle, trotzdem ist der Leistungsabfall nach ihm ein großes Problem. Die Broncos brauchen mutmaßlich dringender als jedes andere Team einen Left Tackle. Darüber hinaus sollte die Defense in der Mitte des Feldes gestärkt werden, ein Linebacker ist denkbar, aber auch zusätzlich zu der Verpflichtung von Domata Peko noch etwas für die D-Line. Die Broncos müssen sich im Vergleich zur vergangenen Saison in der Run-Defense dringend steigern.
Größte Needs: Pass-Rush, LB
Detroit hatte eine sehr gute Free Agency, die O-Line hat nach den Verpflichtungen von Ricky Wagner und T.J. Lang (die Riley Reiff und Larry Warford ersetzen) das Potential, ganz oben mitzuspielen. Ja, ein weiterer Receiver hinter Golden Tate und Marvin Jones muss und wird kommen, aber der Fokus geht im Draft auf die Defense: Die Lions benötigen noch immer Pass-Rusher, um aus ihrem 4-Men-Rush Druck erzeugen zu können. Auch die Linebacker-Position ist ein großes Fragezeichen, nachdem der verletzungsanfällige DeAndre Levy ziehen gelassen wurde.
Größte Needs: CB, Pass-Rush, O-Line, RB
Green Bays Secondary war schon in der vergangenen Saison ein riesiges Problem, und die Baustelle wurde über die vergangenen Wochen eher größer: Der verletzungsgeplagte Sam Shields wurde entlassen, während sich Safety und Allzweckwaffe Micah Hyde in der Free Agency in Richtung Buffalo verabschiedete. Wenig überraschend also, dass Quarterback Aaron Rodgers bereits Ende März öffentlich Verstärkungen für die Defense gefordert hatte. Green Bay dürfte mehrere Defensive Backs draften, auch im Pass-Rush sollte sich etwas tun: Sowohl Julius Peppers, als auch Datone Jones sind weg und Clay Matthews hat schon seit einer Weile nicht mehr das Niveau alter Tage. Doch die Packers-Baustellen erstrecken sich inzwischen auch auf die Offensive, da einerseits Eddie Lacy in Seattle unterschrieben hat, und andererseits mit T.J. Lang und J.C. Tretter zwei sehr gute Offensive Linemen Green Bay in der Free Agency verlassen haben.
Größte Needs: QB, O-Line
Der überraschende Rücktritt von Tony Romo bringt insbesondere die Texans in eine heikle Situation: Nachdem sich Houston von Brock Osweiler getrennt hat, würden die Texans aktuell mit den Quarterbacks Tom Savage und Brandon Weeden in die Saison gehen. Sich von Osweiler zu trennen mag jedoch auch so die richtige Entscheidung gewesen sein, es war mehr als offensichtlich, dass er in den Planungen keine Rolle mehr gespielt hat. Außerdem ist davon auszugehen, dass Houston selbst mit Romo ein Quarterback-Projekt im Draft gewählt hätte - die Priorität dafür allerdings ist jetzt deutlich gestiegen. Verstärkungen für die O-Line (Guard, Right Tackle) würden ebenfalls nicht schaden.
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Größte Needs: CB, LB, RB, NT
Indianapolis kann sich defensiv in fast allen Positionsgruppen verbessern: Ein weiterer Cornerback neben Vontae Davis sollte in diesem Draft zu finden sein, während ein neuer Nose Tackle die Run-Defense erheblich verbessern würde. Pass-Rusher sollte Indy auch nach den Verpflichtungen von Jabaal Sheard und John Simon nicht ignorieren, gleichzeitig geht der Blick allerdings in die Offense: Die Colts brauchen endlich eine langfristige Running-Back-Lösung, um Frank Gore zu entlasten (und nach und nach zu ersetzen). Laut Pro Football Focus erzwangen die Colts-Backs im Vorjahr insgesamt lediglich 32 verpasste Tackles.
Größte Needs: O-Line, Edge-Rusher, RB, TE
Jacksonville hat wieder einmal in der Free Agency kräftig investiert: Mit unter anderem Calais Campbell, Barry Church und A.J. Bouye kamen drei sofortige Starter und klare Upgrades für die Defense. Ein explosiver Edge-Rusher würde Jacksonville dennoch weiterhin gut zu Gesicht stehen. Allerdings dürfte der Fokus im Draft auf der Offense liegen: Ein neuer Guard sollte auf der Prioritätenliste weit oben stehen, während nach dem Abgang von Julius Thomas auch ein Tight End kommen könnte - nicht der schlechteste Need in dieser Draft-Klasse. Auf der Running-Back-Position ist Jacksonville derweil eine Unbekannte: Trotz Chris Ivory und T.J. Yeldon rechnen nicht wenige Experten mit einem frühen RB-Pick. In der tiefen Draft-Klasse könnten die Jaguars auf dieser Position allerdings auch einige Runden warten.
Größte Needs: RB, LB, QB
Die Inside-Linebacker-Position muss nach der Free Agency weiterhin adressiert werden, Derrick Johnson ist 34 Jahre alt und kommt von seinem zweiten Achillessehnenriss in drei Jahren zurück. Ein Running Back für die Rotation ist nach der Entlassung von Jamaal Charles ebenfalls ein Thema, wirklich dramatische Baustellen hat KC jedoch nicht. Ansonsten: Die Chiefs sind ein Team, das man in puncto Quarterback in diesem Draft auf dem Schirm haben sollte. Die Gerüchte häufen sich, wonach Coach Andy Reid zeitnah seinen langfristigen Nachfolger für Alex Smith finden will.
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