Sympathiepunkte für "Restgate"

Philipp Dornhegge
06. Dezember 201204:34
Spurs-Coach Gregg Popovich schonte gegen Dwyane Wade und die Miami Heat seine StarsGetty
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Nach der Affäre um die gegen Miami nicht eingesetzten Stars haben sich die San Antonio Spurs eine Topposition im Power Ranking verdient. Aber auch sportlich läuft es. Für ganz vorne reicht es aber nicht. Auf Platz eins thront OKC. Miami fällt ab, wenn auch nicht so stark wie die Mavericks. Ganz unten siechen die Wizards und Kings vor sich hin.

SPOXSPOXVon 4 auf 1: Die zweitbeste Bilanz der Liga, die Northwest Division total im Griff und die beste Punktedifferenz aller Teams. Und das alles ohne Harden. Oklahoma City is rolling! Bis auf die Heimpleite gegen Atlanta haben die Thunder noch kein Spiel auf dem Spielplan abgehakt, für das sie sich schämen müssten.SPOXVon 13 auf 2: Bittere Pleite zuletzt gegen San Antonio, als die Grizzlies müde waren nach einem Back-To-Back. Ansonsten spielt Memphis eine famose Saison bisher, verteilt die Last auf viele Schultern und hat jetzt mit Speights, Arthur, Pondexter, Ellington und Bayless auch eine zweite Garde, die sich sehen lassen kann.SPOXVon 3 auf 3: Allein für den Stinkefinger, den Gregg Popovich David Stern bei der "Restgate"-Affäre zeigte, gibt es Sympathiepunkte. Vier Starter in einem landesweit übertragenen Spiel pausieren zu lassen, ist dreist. Dann aber mit Kraut und Rüben fast in Miami zu gewinnen, ist richtig frech. Siege über Memphis, OKC, Boston, die Lakers und Nuggets sowie die bisherigen Leistungen vom wandelnden Jungbrunnen Tim Duncan rechtfertigen Platz drei auch sportlich.SPOXVon 1 auf 4: Im Osten derzeit konkurrenzlos, oft wirkt das Team gegen schwächere Gegner allerdings desinteressiert. Das hatte zuletzt eine peinliche Pleite in Washington zur Folge, gegen Cleveland war es hauchdünn. Und: Alle West-Teams haben Miami bisher alles abverlangt, zwei (Grizzlies, Clippers) konnten sogar gewinnen. Neu-Verpflichtung Ray Allen hat sich übrigens schon dreimal mit Game-Winnern als Lebensversicherung erwiesen.SPOXVon 6 auf 5: Wer ist die Nummer eins in L.A.? Bislang in dieser Spielzeit ganz klar die Clippers. Jamal Crawford ist der dringend benötigte Scorer von der Bank, auch der Rest der zweiten Garde ist famos. Bledsoe blüht in seiner Rolle als Energizer richtig auf, Barnes bringt Toughness und Odom Erfahrung. Zudem hat sich Starter DeAndre Jordan entwickelt. Unerklärlich allerdings bleiben Pleiten gegen Cleveland, Atlanta und New Orleans.SPOXVon 9 auf 6: Grandioser Saisonstart, seitdem minimal abgekühlt. Kidds Fehlen macht sich überraschend deutlich bemerkbar, jetzt ist auch noch Felton verletzt. Mal sehen, ob Prigioni das Team zusammen halten kann. Highlights der bisherigen Saison sind nach wie vor die frühen Siege gegen Miami und San Antonio, der Tiefpunkt die Overtime-Pleite im ersten Derby gegen Brooklyn.SPOXVon 11 auf 7: Eben jenes Brooklyn ist richtig gut drauf bisher. Kritiker monieren das leichte Auftaktprogramm, aber das Orlando ein harter Gegner ist, haben unlängst die Lakers zu spüren bekommen. Auch Toronto ist viel besser als sein Record. Außerdem waren vier der sechs bisherigen Niederlagen Auswärtsspiele. Sorgen machen allerdings die immer wiederkehrenden Verletzungsprobleme von Gerald Wallace und Brook Lopez - und der relativ müde Saisonstart Joe Johnsons.SPOXVon 5 auf 8: Für positive Schlagzeilen sorgte Boston bisher nur mit dem Sieg über Oklahoma City, ansonsten gab es viel Negatives, nicht zuletzt den Brawl gegen die Nets, der eine Sperre für Rajon Rondo zur Folge hatte. Aber die Celtics sind zu erfahren und zu gut tief besetzt, als dass es nicht bald bergauf gehen sollte. Wie immer in der Regular Season läuft der Rekordmeister auf Sparflamme. Die Dezember-Gegner sind aber von durchwachsener Qualität.SPOXVon 17 auf 9: Besonders defensiv hat das Team unter Mark Jackson einen klaren Schritt nach vorn gemacht. Sorgenkind Steph Curry macht einen richtig guten und vor allem fitten Eindruck, auch Rookie Harrison Barnes straft bislang seine Kritiker Lügen und wirkt sehr solide. Allerdings müssen die Warriors in den nächsten zwölf Spielen acht Mal auswärts ran. Ein echter Härtetest.SPOXVon 15 auf 10: Rebuild? Davon wollen die Hawks offenbar nichts wissen. Nach den Abgängen von Joe Johnson und Marvin Williams sollte es eine Übergangssaison werden, danach sieht es aber gar nicht aus. Obwohl die erwartete Leistungsexplosion von Josh Smith ausgeblieben ist, lässt sich Atlanta von niemandem herumschubsen, alle fünf bisherigen Pleiten waren relativ knapp. Stattdessen konnten OKC, Konkurrent Indiana und die Clippers geschlagen werden.SPOXVon 14 auf 11: Dass Chicago ohne Derrick Rose das Feld nicht überrollen würde, war zu erwarten. Auf etwas mehr Erfolg hätten die Fans aber sicher gehofft. Immerhin steht mit Tom Thibodeau das Defensiv-Mastermind der NBA an der Seitenlinie. Hinten sieht es auch gut aus, Sorgen macht eher der Mangel an Durchschlagskraft im Angriff. Boozer ist bei vielen Fans unten durch, Hamilton hat sich unlängst verletzt. Es wird also nicht leichter, trotz des Sahnejahres von Joakim Noah und einem überraschend soliden Nate Robinson.SPOXVon 18 auf 12: Exzellenter Start, seitdem ziemlich mies: So muss man die bisherigen 16 Spiele der Bucks zusammenfassen. Die Stimmung ist trotzdem gut. Im Osten ist alles drin, und die Leistungen von Back-Up-Big-Man Larry Sanders sind eine der Storys des Jahres. Wann immer der Ex-Student von VCU viele Minuten bekommt, wird es spektakulär. Und trotzdem will Sanders Bankspieler bleiben und auf einen Starterjob verzichten. Diese teamorientierte Einstellung dürfte nach dem Geschmack von Coach Skiles sein.SPOXVon 2 auf 13: Baustellen, so weit das Auge reicht. Steve Nash: verletzt. Steve Blake: verletzt. Kompotenter Ersatz: nicht in Sicht. Defense: ein Torso. Dwight Howards Freiwürfe: lebensgefährlich für jeden Zuschauer. Gasol: ein Schatten seiner selbst und beim Coach unten durch. D'Antonis System: passt nicht zum Kader. Wäre da nicht Kobe Bryant, der die effektivste Saison seiner illustren Karriere spielt, hätten die Lakers echte Probleme.SPOXVon 23 auf 14: Diese Rockets machen Spaß: Mit den ganz großen Teams hält Houston ordentlich mit, schlagbare Teams werden geschlagen. Jeremy Lin und James Harden harmonieren prächtig, Ömer Asik blüht in seiner Rolle als Starting Center auf und ist wie erwartet einer der besten Rebounder der Liga. Negativ ist die ganze Seifenoper um Royce White, bei der alle Beteiligten mit dem Finger auf die anderen zeigen. Und der Dezember-Spielplan hat es in sich.SPOXVon 10 auf 15: Nach der Niederlage gegen die Clippers sind nur noch Miami und New York zu Hause ungeschlagen, für die Jazz war es insgesamt die dritte Pleite in Serie. Es geht auf und ab für das Team von Coach Tyrone Corbin. Zuletzt drückte der Schuh in der Defensive. Und so gut Jefferson, Millsap, Favors und Kanter sind: Es gibt einfach nicht genug Spielzeit für alle vier Big Men. Ein Top-Scorer auf dem Flügel fehlt Utah dagegen.

Plätze 16-30: Von Philadelphia bis Washington

SPOXSPOXVon 12 auf 16: Die Ehe der Sixers mit Andrew Bynum hatte ungefähr die gleiche Halbwertszeit wie die von Kris Humphries und Kim Kardashian. Ob sie auch genauso ein hässliches Nachspiel hat, muss man sehen. Jedenfalls ist fraglich, ob der Center-Neuzugang überhaupt jemals das Philly-Trikot überstreifen wird. Bisher ist er nur verletzt, am Ende der Saison ist er Free Agent. Einen Maximum Contract kann er sich aufgrund seiner Kniee abschminken.SPOXVon 7 auf 17: Bisher läuft es nicht bei den Nuggets. Das Problem: Die Quoten einiger zentraler Spieler. Nur Andre Miller und Danilo Gallinari knacken von der Freiwurflinie die 70-Prozent-Marke, dafür versagt der Italiener aus dem Feld (38,5 Prozent). Ty Lawson (40,3 Prozent FG-, 59 Prozent FT-Quote) hat sein Zielfernrohr wohl komplett zu Hause gelassen, Andre Iguodala findet sich nur langsam zurecht in der Mile High City. So richtig positiv fällt eigentlich nur "Manimal" Kenneth Faried auf, JaVale McGees Entwicklung stagniert.SPOXVon 20 auf 18: Kevin Love machte nach seinem Comeback gleich da weiter, wo er vor seiner Verletzung aufgehört hatte. Die Timberwolves sind mit Pekovic und Love unter den Körben bärenstark besetzt, Kirilenko ist wieder der Alleskönner, der er zu seinen besten Zeiten in Utah war. Und Ricky Rubio ist nach seinem Kreuzbandriss im Training und offenbar nicht mehr ganz weit von einem Comeback entfernt.SPOXVon 16 auf 19: Inzwischen ist der Glanz der ersten Spiele verpufft. Die Mavericks quälen sich durch die Wochen bis zum Comeback von Messias Dirk Nowitzki, nur wann wird es das geben? Keiner weiß es, Troy Murphy brachte als temporärer Ersatz auch keine Entlastung. Nun also soll Derek Fisher mit seiner Erfahrung das strauchelnde Aufbauspiel stabilisieren. Kann das die Lösung sein?SPOXVon 8 auf 20: Die Bilanz der Pacers sieht übel aus, aber: Wer eine der effizientesten Defenses der Liga spielt, der muss ernst genommen werden. Offensiv fehlt Danny Granger ohne Frage an allen Ecken und Enden, Paul George wird vielleicht nie der Topscorer werden, von dem das Management geträumt hat. Auch Roy Hibberts Quoten sind erschreckend. Zuletzt nahm George Hill vermehrt das Ruder in die Hand, auch auf David West ist Verlass.SPOXVon 30 auf 21: Die größte Überraschung der bisherigen Saison. Ganz ohne Frage. Ohne Star die Nuggets geschlagen, ohne Star die Lakers und Warriors geschlagen. Auch zahlreiche Verletzungen (besonders Nelson verpasste schon sieben Spiele) werfen das Team nicht aus der Bahn. Coach Jacque Vaughn hat einen Plan, dem alle Spieler folgen. Glen Davis, Nikola Vucevic, Arron Afflalo, J.J. Redick: Sie alle spielen groß auf. Im Dezember dürfte Orlando in allen Spielen (außer Miami an Silvester) eine Chance haben.SPOXVon 29 auf 22: Zwischenzeitlich hatten die Bobcats ja sogar eine positive Bilanz, man traute seinen Augen kaum. Gut, alle Siege waren hauchdünn, viele Niederlagen echte Klatschen. Inzwischen ist das Team ziemlich hart gelandet. Aber wer jetzt schon die Anzahl an Siegen der Vorsaison eingestellt hat, der dürfte im ersten Schritt zufrieden sein. Wenn Kemba Walker und Ben Gordon weitermachen wie bisher, dann sollten weitere Siege folgen. Von Rookie Michael Kidd-Gilchrist darf aber gerne mehr kommen.SPOXVon 21 auf 23: 0-8, was für ein Katastrophenstart! War aber auch nicht so schön, nur gegen Westteams (sechs Mal auswärts) starten zu müssen. Seitdem aber haben sich die Pistons gefangen und sechs von elf Spielen gewonnen. Zu Hause gab es gar fünf Siege in Serie. Detroit macht es mit Toughness und Defense. Und das, obwohl einige Spieler offenbar unzufrieden mit Coach Lawrence Frank sind. Rookie Andre Drummond ist schon jetzt ein Gewinn.SPOXVon 19 auf 24: Zwei Neulinge streiten sich derzeit um die Krone des Rookie of the Year: Natürlich Hornets-Big-Man Anthony Davis und Blazers-Point-Guard Damian Lillard. Portlands neuer Golden Boy öffnete schon in der Summer League vielen die Augen, im ersten NBA-Monat spielte er nicht weniger furios auf. Gemeinsam mit Wes Matthews bildet Lillard einen spannenden Backcourt, im Frontcourt kommt alles auf LaMarcus Aldridge und Nic Batum an. Manchmal reicht das, manchmal nicht.SPOXVon 25 auf 25: 4-14 hört sich übel an. Ist es eigentlich auch, wenn man um die Playoffs mitspielen will. Allzu viel vorwerfen kann sich Toronto aber nicht. Die Raps sind fast immer konkurrenzfähig, haben aber das Pech irgendwie gepachtet. Verletzungen von Kyle Lowry am Anfang und aktuell von Linas Kleiza machen die Sache nicht leichter. Die Frage ist: Wann setzen die Pleiten dem Team mental zu?SPOXVon 24 auf 26: Die Hornets wären wohl einige Plätze tiefer gelandet, hätten sie in der vorletzten Nacht nicht Milwaukee auseinander genommen. Die Mannschaft kann es, das hat sie bewiesen. Nur Austin Rivers irgendwie nicht, der in seiner Rookie-Saison noch sehr viel falsch macht. Aber mit einem Greivis Vasquez in Galaform scheint vieles möglich. Jetzt müsste Anthony Davis mal gesund bleiben. Von Eric Gordon ganz zu schweigen.SPOXVon 28 auf 27: Die Prophezeihung für 2014 oder 2015 steht: Cleveland wird den besten Backcourt der Liga haben. Was Kyrie Irving und Rookie Dion Waiters in ihren bisherigen gemeinsamen Spielen gezeigt haben, war schon aller Ehren wert, teilweise spektakulär. Doof nur, dass beide gerade verletzt sind. Dafür spielt Anderson Varejao wie ein All-Star. Im Dezember geht's überwiegend gegen Ost-Konkurrenz, danach wissen wir mehr, wohin die Reise gehen könnte.SPOXVon 22 auf 28: Jermaine O'Neal spielt, als wäre er in einen Jungbrunnen gefallen. In wenigen Minuten reboundet und blockt er, was das Zeug hält. Die Leistungen des Ex-Bambergers P.J. Tucker sind die zweite schöne Geschichte aus Phoenix. Ansonsten ist Tristesse angesagt. Gortat spielt ohne Nash sehr durchschnittlich, auch Scola und Beasley kommen nicht in Tritt. So langsam nähern sich die Suns dem Tabellenkeller an. War aber auch zu erwarten.SPOXVon 26 auf 29: Wenn man das Gefühl hat, dass alles Mist ist und nichts funktioniert, sollte man zur Aufmunterung einfach einen Blick nach Sacramento werfen. Die Mannschaft passt nicht zusammen und scheint beratungsresistent zu sein, auswärts gab es noch keinen Sieg (0-6) und ein Abschied aus Kaliforniens Hauptstadt scheint unausweichlich. Was positiv ist: ähm, nichts.SPOXVon 27 auf 30: Anders als Sacramento hat Washington immerhin noch einen Strohhalm, an den es sich klammern kann: John Wall. Der Point Guard erholt sich langsamer als erhofft von einer Knieverletzung, soll aber noch in diesem Jahr wieder spielen. Und davon können Nene, Trevor Ariza und vor allem Rookie Bradley Beal nur profitieren. Den ersten Sieg gab es endlich gegen Portland, der sensationelle Sieg gegen Miami tut viel für das Selbstbewusstsein.

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