NBA - Kyrie Irving und Dallas Mavericks mit dem Mut der Verzweiflung: "Scheiße, ich musste einfach loslegen!"

Kyrie Irving war der beste Spieler der Dallas Mavericks beim Comeback-Sieg gegen die Sacramento Kings (123:119). Mit einer Niederlage wäre das Saisonende der Mavs vor der Postseason wohl so gut wie sicher gewesen.

Durch den Sieg zieht Dallas in der Bilanz (38-42) gleich mit den Oklahoma City Thunder, die mit den Utah Jazz und Memphis Grizzlies noch zwei anspruchsvolle Gegner vor sich haben. Dallas trifft dagegen auf die San Antonio Spurs und Chicago Bulls, ein leichteres Restprogramm. Da die Thunder den Tiebreaker gegen die Mavs haben, muss Dallas am Ende der Regular Season mehr Siege als OKC haben, um auf den zehnten Platz vorbeizuziehen.

"Wir kontrollieren unser Schicksal nicht, aber wir kontrollieren unsere Energie", sagte Irving nach dem Schlussviertel, in dem die Mavs ihren Einsatz hochschraubten und die heimischen Fans als Reaktion für eine Playoff-Stimmung sorgten. Irving erzielte 19 seiner 31 Punkte im letzten Viertel und traf dort 7/11 aus dem Feld und 4/5 von Downtown.

"Ich bin froh, dass ich in der zweiten Hälfte etwas Essen bekommen habe", sagte Irving, der als Muslim aktuell während des Fastenmonats Ramadan nicht isst, bis die Sonne untergegangen ist. "Scheiße, ich musste einfach loslegen", betonte er: "Entschuldigt meine Wortwahl, Kinder." Irving kam über 43 Minuten zum Einsatz.

Die Mavs lagen früh im dritten Viertel mit 13 Punkten hinten, legten aber wenig später einen 12:0-Lauf hin und übernahmen die Führung. Nach einer Handvoll Richtungswechsel im Schlussabschnitt übernahm Dallas in den letzten fünf Minuten der Partie die Kontrolle und führte kurz vor Ende sogar mit neun Zählern.

NBA: Jason Kidd rügt Reporter vor Spiel gegen Kings

"Er hat es regnen lassen. Uncle Drew", lobte Mavs-Coach Jason Kidd seinen Star-Guard Irving: "Er lässt es einfach aussehen, obwohl er so schwierige Würfe trifft." Irvings kongenialer Partner im Backcourt, Luka Doncic, markierte 29 Zähler und 10 Rebounds gegen die Kings.

Im Vorlauf der Partie war Kidd offenbar noch deutlich schlechter gelaunt. Er wurde nach seiner Motivation für die nächste Saison und nach Mark Cubans Rückendeckung für ihn gefragt - und reagierte nicht erfreut. "Habt ihr mir diese Frage letztes Jahr gestellt? Nein, verdammt", entgegnete er den versammelten Medienvertretern: "Also warum stellt ihr sie jetzt?"

Trotz des Erfolgs bleiben die Niederlagen der vergangenen Tage und Wochen offenbar im Hinterkopf der Mavs. "Nicht jedes vierte Viertel läuft so für mich", betonte Irving: "Wenn man auf die letzten Spiele schaut, hätte ich dort auch gerne so gut gespielt wie heute.

"Das war heute einfach Verzweiflungs-Basketball", erklärte der 31-Jährige: "Es ist ja nicht so, als wäre ich das erste Mal an einem Spiel beteiligt gewesen, das gewonnen werden muss. Das hat sich gut angefühlt."

getty

NBA: Dallas Mavericks verzweifelt

Dem stimmte auch Tim Hardaway Jr. zu, der mit 24 Punkten ebenfalls einen großen Beitrag am Sieg der Mavericks hatte. "Wir fühlen die Verzweiflung schon seit mehreren Spielen", sagte er: "Wir sind gerade einfach glücklich, dass wir mal wieder gewinnen konnten. Jetzt geht es darum, so weiter zu machen."

Für die Kings war es das zweite Spiel eines Back-to-Backs, in dem es auf dem Papier nicht mehr um viel ging. Sacramento schien mit einer Bilanz von nun 48-32 schon vor der Partie als Dritter im Westen hinter den Memphis Grizzlies (50-30) und vor den Phoenix Suns (44-35) festzustehen.

Das war auch bei den Einsatzzeiten der Kings-Stars zumindest leicht zu erkennen, anders als auf der Gegenseite ließ Sacramento-Coach Mike Brown keinen seiner Spieler mehr als 35 Minuten auf dem Parkett stehen. Bei den Kings war De'Aaron Fox der Topscorer mit 28 Punkten (10/26 FG) sowie 8 Assists bei nur 1 Turnover, Domantas Sabonis legte ein Triple-Double mit 19 Zählern (8/11), 11 Rebounds und 11 Assists auf.

NBA: Die Stats-Leader bei Mavs vs. Kings