Johannes Katzer

Als die New York Knicks vor 25 Jahren zum bisher letzten Mal in den Conference Finals standen, ging es wie in dieser Saison gegen die Indiana Pacers. Damals dominierte der heutige TV-Experte Reggie Miller das Duell zweier Allstar-Guards gegen Allan Houston und führte die Pacers zu ihrer bisher einzigen Finals-Teilnahme. Ikonische Momente wie die "Choke-Geste" gegenüber Knicks-Edelfan Spike Lee begleiten uns bis heute und lassen die Rivalität immer wieder neu aufleben.Auch in diesem Jahr wird es wohl besonders auf zwei Spieler im Backcourt ankommen. Sowohl Jalen Brunson als auch Tyrese Haliburton besitzen die Fähigkeit, in engen Spielen für die entscheidenden Körbe zu sorgen - und das gerne auch spektakulär. Davon abgesehen präferieren die Spielmacher und ihre Teams jedoch ganz unterschiedliche Basketball-Stile. Aber wie sehen die Aus? Und wer wird sich am Ende durchsetzen? Wir schauen drauf.<script src="https://cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SINGLE_104dc9c0-3b1f-4968-af03-968861d3477b" async=""></script>

NBA Playoffs - New York Knicks vs. Indiana Pacers: Der Geist von Reggie Miller! Haliburton und Co. haben zwei entscheidende Vorteile

Aus der jüngeren Geschichte zwischen New York und Indiana etwas für die kommende Serie abzulesen, gestaltet sich schwierig. Die drei Duelle in der regulären Saison gingen mit 2-1 an die Knicks, die sich damit ein wenig für die verlorenen Conference Semifinals im Vorjahr revanchieren konnten. Dort hatten die Pacers nach sieben Spielen die Nase vorn. Der entscheidende Sieg gelang dabei im MSG, der auch in diesem Jahr Schauplatz eines Entscheidungsspiels wäre.Interessanterweise waren lediglich die ersten drei Partien dieser Serie eng, alle vier Folgenden sowie die drei Duelle in dieser Spielzeit endeten mit mindestens zweistelligem Abstand - im Schnitt waren es sogar mehr als 20 Punkte. Das wird aller Voraussicht nach in dieser Postseason nicht der Fall sein. Denn auch wenn beide Mannschaften auf vielfältige Art in der Lage sind zu punkten, zeichneten sie sich in den bisherigen Auftritten dieser Playoffs ebenfalls durch starke Defense aus.Die ist statistisch auf annähernd gleichem Niveau und bei beiden Teams geprägt von langen Flügelspielern mit exzellenter Beweglichkeit, einem halbwegs mobilen Center und unermüdlich ackernden Guards. Auch die Coaches nehmen sich hier auf hohem Niveau wenig, daher legen wir unseren Fokus auf die Bereiche, in denen deutlichere Unterschiede auszumachen sind. Zunächst schauen wir uns aber noch kurz an, wie die Kontrahenten überhaupt in das Endspiel im Osten gelangt sind.

Dass die Knicks und Pacers im Osten die beiden "Last Teams Standing" sein würden, hatten wohl wenige Experten auf dem Schirm. Genauer gesagt: ein Halber. Shoutout an dieser Stelle an Kenny "The Jet" Smith, der als einziger von 25 "Experten" verschiedenster NBA-Portale (NBA.com, ESPN, CSB, NBA on TNT) immerhin auf die Knicks gesetzt hatte, während wirklich niemand Liebe für die Pacers übrig hatte. Und trotzdem stehen beide Conference-Finalisten nach bärenstarken Performances und teilweise überdeutlichen Ergebnissen völlig zu recht da, wo sie jetzt sind.New York hatte die Saison auf Rang drei abgeschlossen, dabei jedoch gegen die Top-Teams völlig versagt. Null von zehn hieß es am Ende gegen OKC, Cleveland und Boston. Doch nach der gelösten Pflichtaufgabe <a href="https://www.spox.com/basketball/news/es-tut-definitiv-weh-malik-beasley-ueber-das-aus-mit-den-pistons/blt1988630241019b13" target="_blank">gegen die aufstrebenden Detroit Pistons (4-2)</a> in der ersten Runde folgte gegen Boston <a href="https://www.spox.com/nba/listen/der-titelverteidiger-ist-raus-new-york-knicks-zerstoeren-boston-celtics-und-stehen-in-den-conference-finals-der-nba/bltc46174afaf0bbfab#csf4f817f810264d54" target="_blank">das bisherige Meisterstück der Knickerbockers</a>. Der Titelverteidiger, in den letzten zwei Partien <a href="https://www.spox.com/nba/listen/hiobsbotschaft-fuer-die-boston-celtics-schlimmste-befuerchtungen-bei-verletztem-jayson-tatum-haben-sich-bestaetigt/blt3cd09d089830c826" target="_blank">durch den dramatischen Ausfall von Jayson Tatum</a> klar im Nachteil, hatte auch mit seinem Superstar in drei von vier Spielen das Nachsehen und ließ sich dabei trotz hoher Führungen noch düpieren. Das lag einerseits an den Celtics selbst, die unerklärlicherweise völlig unterirdische Wurfquoten auf das Parkett "zauberten" - aber eben auch an den Knicks, die sich nie aufgaben und in der Crunchtime mit Defense und "Clutch Buckets" zur Stelle waren.Die Pacers sorgten mit <a href="https://www.spox.com/nba/listen/haliburton-ueberragt-und-winkt-goodbye-indiana-schmeisst-die-cavs-raus-und-steht-wieder-im-nba-halbfinale/blt3695a5aa5c367a81" target="_blank">ihrem Spaziergang in fünf Spielen gegen die Cavaliers</a> ebenfalls für eine riesige Überraschung - vielleicht sogar eine noch Größere, als New York. Cleveland war schließlich mit 64 Siegen durch die Regular Season gepflügt und hatte Miami in der ersten Runde eine historische Tracht Prügel verabreicht, während Indiana sich erst dank eines starken Schlussspurts noch den Heimvorteil in der ersten Runde gegen Milwaukee gesichert hatte. Doch schon gegen die Bucks legten die Pacers anschließend vier überzeugende Auftritte auf den Court und fertigten Giannis Antetokounmpo und sein Team ebenfalls mit einem "Gentleman Sweep" ab. Dem ließ die Mannschaft von Coach Rick Carlisle dann eine umso beeindruckendere Serie gegen den Ost-Primus folgen, bei der man das Wort Effizienz gar nicht ausreichend betonen kann.

Knicks vs. Pacers: Der Weg in die Conference Finals

Das Stichwort für Indiana ist eben bereits gefallen: Effizienz. Über die ersten beiden Runden hatten die Pacers eine effektive Trefferquote aus dem Feld von 58,3 Prozent, was der höchste Playoff-Wert in der NBA-Geschichte wäre. Das befähigte die Jungs aus dem Mittleren Westen zu bisher 117,4 Punkten pro 100&nbsp;Ballbesitzen, dem mit Abstand besten Wert unter den verbliebenen Teams und auch insgesamt lediglich übertroffen durch die Cavs nach deren monströser Abfuhr für Miami, die in der zweiten Runde aber schon keine Rolle mehr spielte.Laut NBA.com belegen Aaron Nesmith (65,2 Prozent), Andrew Nembhard (60,6 Prozent) und Pascal Siakam (60,1 Prozent) unter den 38 Spielern mit mindestens 100 Würfen in den Playoffs (vor Spiel 7 zwischen Denver und OKC) die Plätze eins, zwei und drei bei der effektiven Quote aus dem Feld. Nembhard hat von diesen Spielern den größten Sprung im Vergleich zur regulären Saison gemacht, und zwar um ganze zehn Prozent. Fünf der anderen sieben Pacers mit mindestens 50 Würfen haben sich ebenfalls verbessert, lediglich für Haliburton und Obi Toppin gilt das nicht.Mit anderen Worten: Die Pacers sind absolut on fire! Dabei spielen sie mit einer unglaublichen Pace (wäre anders ja wohl auch illegal) und leisten sich die zweitwenigsten Turnover. Was Coach Carlisle derzeit mit seinem Team veranstaltet, ist offensiv eine Klasse für sich. Und das ist kein Zufall, denn Carlisle ist ein Tüftler und immer auf der Suche nach Verbesserungen. "Das Spiel hat sich enorm weiterentwickelt", sagte der Coach kürzlich im Interview mit The Athletic. "Manchmal war ich mit meiner Mannschaft an der Spitze der Evolution, manchmal mussten wir uns anpassen", so Carlisle: "Aber eines ist sicher: Du musst offen für Veränderungen sein."Was den Pacers außerdem in die Karten spielt, ist ihre Tiefe im Kader. Das zeigte sich vor allem in der Serie gegen Cleveland, das vor den Playoffs noch als das Team mit der vielleicht besten Bank im Wettbewerb galt, in dieser Hinsicht von Indiana dann jedoch gnadenlos abgehängt wurde. Angeführt von Siakam kommen gleich sechs Pacers im Schnitt auf zweistellige Punkte und mit T.J. McConnell (8,6) und Toppin (8,5) liegen zwei weitere Rotationsspieler nur knapp darunter. In der Cavs-Serie bekamen zudem zehn Spieler mindestens 10 Minuten Spielzeit. Carlisle kann also ohne großen Qualitätsverlust tief in seine Bank gehen.Und dann gibt es ja auch noch den Haliburton-Faktor, sollte es am Ende einmal eng werden. Der Spielmacher zeigte sowohl gegen Milwaukee als auch gegen die Cavs seine Clutchness und dürfte in der kommenden Saison sicherlich nicht erneut <a href="https://www.spox.com/nba/listen/ich-will-die-gesichter-dieser-typen-sehen-epische-wutrede-in-der-nba-nach-anonymer-spieler-umfrage/blt0aa3cf48281f4505" target="_blank">zum "Most Overrated Player" gewählt</a> werden, sollte diese unsägliche "Auszeichnung" unter den NBA-Profis noch einmal vergeben werden.

Knicks vs. Pacers: Indiana punktet mit Effizienz und Tiefe

Im Gegensatz zu den Pacers findet sich New York mit 51 Prozent effektiver Trefferquote und 110,7 Punkten pro 100 Ballbesitzen in beiden Statistiken am unteren Ende der Skala der noch aktiven Teams wieder. Wer die Playoff-Spiele der Knicks verfolgt hat, wird sich im Bezug auf diese Zahlen auch nicht verwundert die Augen reiben. Denn besonders schön war das, was die Knickerbockers offensiv bisher angeboten haben, sicherlich nicht. Aber das muss es ja auch nicht sein, um erfolgreich zu spielen (Wer das bezweifelt, kann ja mal bei Per Mertesacker nachfragen - #eistonne).Effizienz wurde bei den Knicks also bisher eher kleingeschrieben. Dafür veranschaulichen uns die New Yorker eindrucksvoll, was Effektivität bedeutet. Der Basketball-Klub aus Manhattan hat über die zwölf Spiele in den diesjährigen Playoffs ein Net-Rating von 0,1 und ist dennoch lediglich acht weitere Siege vom Gewinn der dritten Larry O'Brien Trophy entfernt, wie Chef-Knurrer Tom Thibodeau nach dem Kantersieg über Boston in gewohnt nüchterner Art zu Protokoll gab. Aber wie funktioniert das?Kurz gesagt: die Knicks wissen eben, wie man Spiele gewinnt. Gegen Boston lag das Team mehrfach mit mehr als 20 Punkten zurück. Doch die Jungs wussten, dass es nur einen guten Run braucht, ein paar Stops hintereinander, um sich wieder heranzukämpfen. Und genau das taten sie, ohne dabei zu überreagieren. Dabei sind alle irgendwie involviert und finden genau die richtige Rolle, für genau den richtigen Moment. Wie Mikal Bridges in den ersten Duellen in Boston erst Jaylen Brown und dann Tatum den Ball wegschnappte und so den jeweils letzten Angriff der Champs verpuffen ließ, sollte irgendwo als "Clutch Defensive Play" für einen neuen Award vermerkt werden. Ein weiteres Beispiel ist Mitchell Robinson, der sich vom unspielbaren Hack-a-Mitch-Opfer zum mit großen Abstand besten Plus/Minus aller Spieler in der Boston-Serie mauserte und dabei in Spiel 5 sogar 6 von 6 Versuchen an der Linie verwandelte.Und natürlich haben die Knicks mit Brunson und Karl-Anthony Towns eben auch zwei Superstars, die theoretisch immer dazu in der Lage sind, ein Spiel zu übernehmen. Dabei brennt vor allem Towns sicherlich auf ein richtiges Breakout-Game, nachdem er gegen Boston mit Ausnahme von Spiel 6 eher durch Foulprobleme und unterirdische Quoten von Downtown (3/19) aufgefallen war. Das wird den "besten Big Man Shooter aller Zeiten" sicherlich wurmen und könnte die Pacers noch teuer zu stehen kommen. Brunson glänzte derweil gegen Boston zwar auch nicht mit überragenden Zahlen, war aber eben da, wenn ein "Clutch Player of the Year" da sein muss und kann sich aus jeder Lage und in jeder Spielsituation Punkte erarbeiten.

Knicks vs. Pacers: New York bringt Effektivität und Star-Power

Nach allem, was wir bisher von den Knicks und den Pacers gesehen haben, dürfen wir uns auf eine spannende Serie mit herausragender Defense und zwei völlig unterschiedlichen Stilen im Angriff freuen. Während die Pacers selbst nach Korberfolgen des Gegners lossprinten und ihr Heil im Tempo suchen werden, wird sich New York auf seine Half-Court-Offense mit dem genialen Dreh- und Angelpunkt Brunson konzentrieren. Dazu steht bei beiden Teams ein Trainerfuchs an der Seitenlinie, der sowohl fachlich als auch emotional ein Spiel beeinflussen kann.Sollten die Spiele tatsächlich eng bleiben, haben auf jeden Fall bereits die zuschauenden NBA-Fans gewonnen - erst recht, wenn mit Haliburton und Brunson zwei eiskalte Closer zu Werke gehen.Aber wir wollen natürlich auch unsere Prognose für den Gewinner der Serie abgeben - und entscheiden uns hier für die Pacers in Sieben. Die Knicks waren seit 1999 nicht mehr im Finale und haben seit 52 Jahren keinen Titel mehr gewonnen. Dabei wird es auch bleiben. Denn Indiana wird in Spiel 7 im MSG zum Partycrasher werden und zum zweiten Mal nach 2000 ins Finale einziehen, um dort nach seinem ersten Championship-Banner zu greifen. Reggie Miller wird es freuen.Den Ausschlag dafür geben Kleinigkeiten, aber da sehen wir Indiana eben minimal im Vorteil. Einerseits wird die tiefere Bank der Pacers in einer kräftezehrenden Serie zum Faktor werden, zumal die Knicks dank Coach Thibs bereits mit deutlich mehr Minuten in den Knochen antreten. Außerdem waren Haliburton und Co. bereits in der vergangenen Saison an dieser Stelle und haben von der Niederlage gegen den späteren Meister, die deutlich enger war, als das 0-4 vermuten lässt, sicherlich etwas mitgenommen. Zu guter Letzt haben uns der Pacers-Angriff sowie Haliburtons Heldentaten in den Playoffs bisher einfach noch ein kleines bisschen mehr beeindruckt, als die Comeback-Monster aus Manhatten.

Knicks vs. Pacers: Unser Fazit und Tipp

Bei Klub-WM schon dabei? Bayern wohl kurz vor Top-Transfer

BVB findet wohl Abnehmer für drei Streichkandidaten

Spektakuläre Wende bei Tel bahnt sich offenbar an

Brutales WM-Aus! DEB-Team verliert Endspiel ums Viertelfinale

Das schaffte keiner! Urbig schreibt bei Bayern Geschichte

Null Scorerpunkte für 26 Mio.! Der schlechteste Transfer der Saison

Hoeneß-Anruf enthüllt: "Sätze, die ich nie vergessen werde"

Historisch! Barca plant spezielle Wertschätzung für Yamal

NBA Playoffs - New York Knicks vs. Indiana Pacers: Der Geist von Reggie Miller! Haliburton und Co. haben zwei entscheidende Vorteile | SPOX

Mit New York und Indiana treffen im Eastern Conference Finale zwei Überraschungsteams aufeinander. Im Mittelpunkt stehen zwei dynamische Point Guards.