Johannes Katzer

Der Underdog schmeißt die hochgelobten Cavs aus dem Turnier - und das in nur fünf Spielen. Wieder einmal zeigen die Pacers ihre Comeback-Qualitäten. Und wieder einmal überragt der "überschätzteste Spieler" der Liga.<script type="application/json" data-placement="fcplayer-semantic">{"type":"fcplayer-semantic","data":{"embedCode":"//cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SEMANTIC_6b4625c8-6923-44f4-b005-b304878a3898"}}</script>

Haliburton überragt und winkt "Goodbye": Indiana schmeißt die Cavs raus und steht wieder im NBA-Halbfinale

<a href="https://www.nba.com/game/ind-vs-cle-0042400205/box-score" target="_blank">Boxscore</a>Die Uhr in der Rocket Arena in Cleveland zeigte noch 23,2 Sekunden Spielzeit an und dennoch wussten alle: Das war's! Myles Turner hatte mit seinem einzigen Dreier des Abends soeben die historische Saison der Cavaliers beendet - und die Pacers zum zweiten Mal in Folge in die Conference Finals gebracht. Vor Freude darüber zerriss der Center beinahe sein Trikot, während Tyrese Haliburton der sich rasch leerenden Halle "Goodbye" zuwinkte.Der umstrittene Spielmacher hatte zuvor mit einer weiteren Gala seinen Status als Staatsfeind Nummer eins in Ohio zementiert und die Pacers mit 31 Punkten (6/10 3FG), 6 Rebounds und 8 Assists nach 19 Punkten Rückstand zum Comeback geführt. "Der Gewinner schreibt das Drehbuch", sagte Coach Rick Carlisle, der seinen Jungs für die fast durchgängig gute Leistung Respekt zollte: "Sie haben sich das verdient, schließlich war das eines der besten Teams der Liga." Dabei zeigte der Coach auch Mitleid mit dem Verlierer: "Dass ihre Saison so enden musste, tut mir leid", sagte Carlisle: "Sie hatten eine perfekte Saison, aber wir kamen genau zum richtigen Zeitpunkt und waren einfach zu heiß."Laut ESPN Research ist Indiana das erste Team seit 1984, als die NBA mit der Etablierung einer Setzliste für die Postseason begann, das in zwei aufeinanderfolgenden Jahren als Nummer vier oder schlechter die Conference Finals erreichte. Im letzten Jahr hatten sie dort dem späteren Meister Boston glatt in vier Spielen unterlegen. Doch ein ähnliches Schicksal scheint in diesem Jahr äußerst unwahrscheinlich. Denn der Titelverteidiger steht nach <a href="https://www.spox.com/nba/listen/muessen-das-blatt-schnell-wenden-titelverteidiger-vor-dem-aus-boston-celtics-sorgen-sich-um-ueberragenden-jayson-tatum-bei-brunson-gala/blt351df0c7bc664b32" target="_blank">der dritten Pleite gegen die Knicks</a> und <a href="https://www.spox.com/nba/listen/hiobsbotschaft-fuer-die-boston-celtics-schlimmste-befuerchtungen-bei-verletztem-jayson-tatum-haben-sich-bestaetigt/blt3cd09d089830c826" target="_blank">dem langen Ausfall von Jayson Tatum</a> kurz vor dem Aus. Vor allem aber sehen die Pacers nach den "Gentleman-Sweeps" gegen Giannis Antetokounmpos Bucks und das beste Team im Osten inzwischen mehr denn je wie eine echte Spitzenmannschaft aus.

Cleveland Cavaliers (E1) - Indiana Pacers (E4) 105:114, Serie 1-4

Dabei hatte für Cleveland alles so wunderbar begonnen. Die Cavs erarbeiteten sich früh eine Führung, die zu Beginn des zweiten Viertels auf 19 Punkte angewachsen war (44-25). Genau so muss man starten, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, wie unter anderem Evan Mobley (24 Punkte, 11 Rebounds) noch während des Spiels feststellte. "Da haben wir Defense gespielt, Stops generiert und in der Transition Punkte gemacht", sagte der Defensive Player of the Year. Doch schon da war zu erkennen, dass die Cavs keinen guten Wurfabend erleben würden.Donovan Mitchell scorte am Ende zwar erneut starke 35 Punkte, holte sich 15 davon jedoch bei seinen 21 Versuchen von der Freiwurflinie. Von draußen traf "Spida" nur 4 seiner 13 Würfe - und war damit fast noch einer der Besseren. Denn Darius Garland (11 Punkte) und Max Strus (0 Punkte) gingen bei jeweils 6 Dreiern in eigener Halle komplett leer aus! "Das sind die Playoffs", sagte Mobley vor dem letzten Viertel noch hoffnungsvoll: "Man muss das abhaken, an seine Spots kommen und die Dinger jetzt treffen."Doch daraus wurde nichts mehr. Nachdem Indiana zwischenzeitlich auf elf Zähler davongezogen war, kamen die Cavs zwar noch einmal bis auf einen Punkt ran (97:98). Dabei blieb es dann aber, dafür sorgten Haliburton und Turner, der insgesamt mit 10 Punkten und 7 Boards einen eher ruhigen Abend hatte, aber immerhin mit 4 Blocks zur Stelle war. Neben dem Duo konnten auch die restliche Starting Five aus Pascal Siakam (21 Punkte, 8 Rebounds), Aaron Nesmith (13 Punkte, 13 Rebounds) und Andrew Nembhard (18 Punkte, 6 Assists) überzeugen."Wir sind nach dem holprigen Start nicht in Panik geraten", sagte Haliburton. Man habe erwartet, dass die Gastgeber zu "einem wilden Schwinger" ansetzen würden. "Wir haben ihnen dann jedoch schnell den Wind aus den Segeln genommen", so der Point Guard: "Zum Glück hat das gereicht."

Cavs: Start nach Maß - dann der Einbruch

Während die Cavs zum ersten Mal in ihrer Playoff-Geschichte drei Heimspiele in einer Serie verloren und - in Anbetracht der historischen Regular Season und dem ebenfalls historischen Sweep gegen Miami in der ersten Runde - nach Antworten suchen werden, können sich die Pacers in Ruhe auf den sehr wahrscheinlichen Sieger der Serie New York gegen Boston vorbereiten."Wir sind sehr gespannt und freuen uns für unsere Fans, unsere Besitzergruppe und die ganze Stadt", sagte Carlisle mit Blick auf das zweite Halbfinale in Folge. Ob Indiana dann erneut das Drehbuch schreiben und nach 2000 zum zweiten Mal in die NBA Finals einziehen kann, bleibt abzuwarten.Fest steht, dass die Pacers mit ihren Siegen gegen die Bucks und die Cavs ihre Rolle als Underdog endgültig abgelegt haben sollten. Für das ECF bräuchte es daher auch einen neuen Anreiz für das gewisse Extra, wie der Trainer nun verriet. "Wir waren in keiner einzigen Partie der Favorit bei den Buchmachern", nannte Carlisle einen Grund für die besondere Motivation seiner Mannschaft gegen Cleveland: "Das hat die Jungs angefeuert."

Pacers: Mit neuem Anreiz ins Finale

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Haliburton überragt und winkt "Goodbye": Indiana schmeißt die Cavs raus und steht wieder im NBA-Halbfinale | SPOX

Indiana beendet die historische Saison der Cavs und ist dank Tyrese Haliburton zurück in den Conference Finals. Der Coach hat Mitleid mit dem Gegner.