Köln wird ja gemeinhin (insbesondere in Köln selbst) als sehr weltoffene Stadt bezeichnet und dies gilt zumindest teilweise auch für den FC: Man kommt wie in den Kneipen mit Jedermann schnell ins (Streit-)Gespräch, rühmt sich ob der verschiedenen Nationalitäten auf dem Platz und auch der vermeintliche Schmähgesang aus des Gegners Fanecke "Ihr seid die Hauptstadt der Schwulen" wird mit der Ergänzung "Wir sind..." einfach mitgesungen!

Wie die Stadt selbst ist der FC erst mal offen für alles:

Resozialisierungsmaßnahmen für Christoph D., diverse Abstiege, Planungen fürs Pokalfinale in Berlin nach dem Überstehen der ersten beiden Hauptrunden oder auch Verpflichtung eines siebten defensiven Mittelfeldspielers. Diese Unberechenbarkeit unseres Vereins ist aber irgendwie auch liebenswürdig und ein Publikumsmagnet zugleich. Wo sonst verfolgen mehrere Zehntausend Internetnutzer tagelang einen Liveticker mit Wasserstandsmeldungen über Vertragsgespräche mit einem Trainer(!)?

Der FC ist in der Stadt allgegenwärtig und auch wenn es mal nichts zu berichten gibt, findet sich zumindest im EXPRESS immer eine Story und wenn es auch nur um das Auto des dritten Torwarts oder den Diebstahl eines Maibaums geht (beides leider kein Witz)!

Der FC ist also weltoffen und ein bisschen bekloppt. Dies könnte auch die Überschrift der folgenden Bildergeschichte sein, die ich in meinem letzten Urlaub geknipst habe. Antrieb bei der Wahl meiner Stationen durch die USA (ein Land dessen Bewohner in Sachen oberflächlicher Offenheit und entgegengebrachter Sympathie übrigens durchaus Parallelen zu Köln aufweist) war natürlich ausschließlich der Versuch Motive zu finden, die das Leben rund um den FC treffend beschreiben können.

Fangen wir mal mit dem folgenden Bild an:



Colorado River am Lake Powell

Kaum ein anderes Motiv könnte den FC besser beschreiben: Ständig im Fluss, stark meandrierend, häufig kommt man eigentlich kaum von der Stelle sondern erreicht Gegenden an denen man schon vor längerer Zeit gewesen ist und gehofft hat, überwunden zu haben (Ich habe leider keinen Fahrstuhl in der freien Natur gefunden - wäre auch ein passendes Motiv gewesen). Gleichzeitig schwingt mit diesem Club - zumindest für die eigenen Fans - immer etwas Größeres, Bedeutsames mit! Aber geht man den Tatsachen auf den Grund stellt man fest: Die Spuren aus alten Zeiten sind groß, vielleicht eine Spur größer als es gut für den Verein ist, es ist schwer den richtigen Weg zu finden!

Aus Sich der Fans und des Clubs kann dieser Weg eigentlich nur so aussehen:


Golden Gate Bridge

Wörtliche Übersetzungen ins Deutsche bieten sich geradezu an: Hier ist von dem goldenen Tor die Rede! Aus Sicht der Fans ist dieses immer schon fast aufgestoßen - zumindest vor Saisonbeginn! Der Eintritt in goldene, internationale Zeiten ist zum Greifen nah, die Brücke muss nur noch überschritten werden - stürzt dann aber nach dem sechsten sieglosen Heimspiel in Folge zumeist relativ schnell ein, selten gab es beim FC einen goldenen Oktober, rationalere (zugewanderte) Fans würden dieses Bild vielleicht auch eher so interpretieren: Brücke ins Nirgendwo...!
Jetzt ist es aber nicht so, dass dem FC-Fan immer nur zum Jammern zumute ist! Der FC ist durchaus auch in oberen emotionalen Gefilden anzutreffen, wie das nachfolgende Bild dokumentiert!


Grand Canyon

Die ganz großen Erfolge blieben in der jüngeren Vergangenheit vielleicht aus aber hier werden Aufstiege, Trainer- wie Spielerverpflichtungen eben auch mit Autokorsi gefeiert und überschwänglich schaut man von oben Hinab in Untiefen die man ab sofort hinter sich lassen möchte! Man wähnt sich dem Himmel nahe und möchte gar nicht an Zeiten zurückdenken, die vielleicht eher diesem Bild ähneln:


Death Valley

Das Tal des Todes (gleichzusetzen mit Liga 2 - sowieso jedes Jahr die schwerste 2. Liga aller Zeiten!) war schon des Öfteren die Heimat des FC. Jedes mal fühlte man sich da so fehl am Platze wie diese Mütze, die sich exakt 89 Meter unterhalb des Meeresspiegels befindet. Zahlreiche Tränen wurden bei den Abstiegen vergossen und diese landeten anscheinend ebenfalls hier, liegt die Mütze auf dem Bild doch auf einer zentimeterdicken Salzschicht!


M. Tussauds Las Vegas

Nicht nur einmal hat der FC dem sportlichen Tod dabei ins Auge geschaut, gelähmt wie Wachsfiguren beobachteten Fans, Spieler und Umfeld manche Auftritte des Effzeh. Und wähnt man sich eigentlich ständig wie der Herr rechts auf der Suche nach dem verlorenen Schatz, so folgten doch eher Abstürze ins und leider auch im Ligaunterhaus.
Es bleibt zwar abzuwarten ob auch in diesem Jahr wieder eine dieser Spielzeiten folgt und Köpfe rollen werden doch abschließendes Photo aus Las Vegas wird auch dann symbolisch für den FC und Köln stehen:



Las Vegas

Ein bisschen bekloppt, ziemlich bunt und schaut man sich eine Vorstellung an, wird man meist bestens unterhalten - zumindest wenn man sowohl auf Comedy als auch auf Slapstick steht sowie verinnerlicht hat, dass die ganz großen magischen Momente schon eine Weile zurückliegen. Man darf sich den Illusionen hingeben, zugleich immer wieder auf einen Hauptgewinn hoffen und auch wenn mal wieder verloren wurde: Man regt sich auf, man flucht aber hatte dennoch Spaß und kommt immer wieder zurück ...