Die Bayern sind einfach besser als der BVB! Der Trainer ist besser. Die Führungsetage. Die Mannschaft ist besser. Die Einzelspieler sind besser. Einfach alles besser! Das hört man zumindest andauernd. Gerade von den Spielern und Verantwortlichen der Bayern hört man es immer wieder. Man wird nicht müde dies zu betonen. Selbst jetzt, in der Krise, wird man nicht müde es zu betonen. Aber stimmt es auch? Sind die Bayern wirklich besser?
Ich sage ganz klar: Nein!

Klar, die Bayern haben wirtschaftliche Voraussetzungen, von denen nicht nur wir weit entfernt sind und nur träumen können, sondern wahrscheinlich sogar ganz Europa! Und das haben sie sich hart erarbeitet. Auch unser Aki Watzke betont in jeder Aussage, dass die Bayern da unerreichbar sind und uns Meilen, wenn nicht gar Lichtjahre voraus sind. Stimmt ja auch. Aber Geld ist nicht alles. Und Geld allein macht auch nicht glücklich und schon gar nicht erfolgreich. Ein vergessener Musiker vom RTL Dschungelcamp verdient in den 2 Wochen in Australien sicherlich mehr Geld, als John Lennon zu Zeiten der Beatles in 2 Wochen verdient hat. Doch macht das den Dschungelteilnehmer "besser"? Sicher nicht. Aber ich will jetzt gar nicht mit irgendwelchen komischen Vergleichen anfangen, hier soll es ja um Fußball gehen.
Also gucken wir doch mal. Nicht auf die Tabelle. Denn die spricht ja nun schon im zweiten Jahr in Folge eine deutliche Sprache. Gucken wir doch mal auf die Kader der beiden Vereine. Denn immerhin haben die Bayern ja den besseren Kader und die besseren Einzelspieler. Angeblich.
Fangen wir mal im Tor an. Ohne jede Frage ist Manuel Neuer deutlich besser und talentierter als Roman Weidenfeller, auch wenn eben dieser Neuer gepatzt hat am Wochenende. So weit so gut. Doch schon in der Abwehr ist es vorbei mit der Bayern-Herrlichkeit. Hummels und Subotic sind besser, als alles was Bayern in der Innenverteidigung aufbieten kann. Unser Löw ist zwar ein riesen Badstuber Fan aber man kann wohl kaum abstreiten, dass Hummels der Bessere ist. Hier also ein klarer Vorteil für den BVB. Auf den Außenverteidigerpositionen sieht es nicht viel besser aus für die Bayern. Gut, Lahm hat zwar den Ruf, ein Weltklasseverteidiger zu sein, doch zeigt er das diese Saison fast nie (ich will gar nicht davon anfangen, dass ich Lahm generell für komplett überbewertet halte). Auf der anderen Seite tut sich eine große Lücke auf. Rafinha erfüllt die Ansprüche nicht und Boateng macht seine Sache auch nicht mehr als ordentlich. Und da kann der BVB definitiv mithalten. Mit Schmelzer hat man auch einen AV, der seine Aufgabe ordentlich bis gut ausfüllt. Aber wir haben ja noch Piszczek. Im Gegensatz zu Lahm ist er ein sehr unterschätzter Spieler. Aktuell ist er der beste AV in der Bundesliga. Und das sagen nicht nur BVB Fans. Also ist er auch besser als ein Lahm. Vorteil also für den BVB.
Im Mittelfeld sieht das ganze sehr ausgeglichen aus. Mit Schweinsteiger haben die Bayern einen überragenden Mann auf der Doppel 6 (die Tatsache dass er verletzt ist, lassen wir mal außen vor und reden hier von der Bestbesetzung). Da kann beim BVB weder ein Leitner oder Gündogan oder sonst wer mithalten. Anders sieht es da schon auf der defensiven Position der Doppel 6 aus. Oder will mir hier irgendeiner erzählen, dass ein Spieler der Bayern an die (defensiven) Qualitäten eines Sven Benders rankommt? Ich glaube kaum. Im offensiven Mittelfeld sieht es auch sehr ausgeglichen aus. Spieler wie Kagawa und Götze stehen Ribery und Robben sicherlich in nichts nach. Alle 4 sind absolute Topspieler, die Spiele durch ihre individuelle Klasse allein entscheiden können. Im Sturm haben wir das Duell Gomez gegen Lewandowski. Beide sind nicht nur großartig im Auslassen von Chancen, sondern auch im Tore schießen. Beide waren schon Torschützenkönig (wenn Lewy es auch "nur" in Polen war) und beide spielen auf hohem Niveau in der Bundesliga und erzielen mehr oder weniger regelmäßig ihre Tore (18 Gomez, 16 Lewy). Man muss aber zugeben, dass Gomez doch den etwas besseren Abschluss hat und sich etwas besser durchsetzen kann im Strafraum. Dafür ist Lewy besser ins Spiel eingebunden, spielerisch der bessere der beiden Stürmer.
Zuletzt noch ein Blick auf die Bank. Da kann man nur sagen, dass die Bank des BVB um einiges besser ist. Bei Bayern tummeln sich Spieler wie Pranjic oder Olic, beim BVB Spieler wie Kuba, Santana oder Barrios. Hinzu kommt, dass die Ersatzspieler des BVB sehr viel besser ins Spiel eingebunden sind. Fällt ein Stammspieler aus, wie im Moment Mario Götze, ist das zwar ein Verlust aber ein Verlust der kaum auffällt und einfach kompensiert wird.

Ähnlich verhält es sich wenn (nebenbei erwähnt zusätzlich zu Götze) noch Spieler wie Kagawa oder Bender ausfallen. Beim BVB werden Ausfälle nicht groß beklagt und es wird nicht gejammert, man weiß, dass die Mannschaft, die Ersatzspieler das auffangen und kompensieren können. Bei Bayern steht dagegen die Welt still wenn Schweini mal ausfällt. Würde ein Gomez ausfallen, würd man vorne ohne Stürmer dastehen.

Zwei Dinge muss ich noch erwähnen. Erstens habe ich ein paar Spieler namentlich nicht erwähnt, Spieler wie Großkreutz, Müller und so weiter. Aber ich denke, all diese Spieler ändern am Vergleich rein gar nichts mehr. Zweitens beziehe ich mich hier explizit und ausschließlich auf die Einzelspieler. Sachen wie Taktik, funktionierende Mannschaft und so weiter lasse ich bewusst außen vor.

Zusammenfassend bleibt mir nur die Frage, wie man auf die Idee kommen kann, dass Bayern die besseren Einzelspieler hat oder den besseren Kader. Liegt es daran, dass die Bayern Spieler etwa das 3-Fache an Gehalt kosten wie die BVB Spieler? Oder daran, dass sie laut transfermarkt.de einen höheren Marktwert haben? Naja, wenn das das Kriterium ist, nachdem sich die Bayern (und auch die Medien) richten, dann tut es mir sehr leid. Man sollte sich vielleicht die Spieler an sich angucken und ihre Leistungen. Nicht ihre Marktwerte und Gehälter.
Soll ich noch ein Wort über die Trainer verlieren? Ich glaube kaum. Jedem sollte klar sein, wer hier den besseren Trainer hat.

Zum Schluss will ich noch ein Wort über einen bestimmten Bayern Spieler verlieren, der sich bei mir persönlich sehr ins Abseits befördert hat. Es geht dabei um Thomas Müller. Ja, den netten, freundlichen und frechen Thomas Müller. Er ist immer einer der voran geht, wenn es darum geht die Klappe ganz groß aufzureißen. Doch Leistung bringt er kaum diese Saison. So etwas macht den Müller, der mir mal sehr sympathisch war, mittlerweile ganz schön unsympathisch.


Und noch etwas: Viel Spaß in der hausgemachten Krise, liebe Bayern!