(Vorab schon mal Entschuldigung an all die, denen dieses Blog hier nicht emotional genug ist. Ich wollte das ganze etwas nüchterner halten, auch wenn mir nicht danach zu Mute ist. Aber eine Nachbetrachtung, indem jedes zweite Wort Sch**** oder ein anderer Fäkalausdruck der feinsten Sorte wäre, bringt uns ja auch nicht wirklich weiter und ändert nichts am Ergebnis!)



Pokalfinale in Berlin. Der nationale Saisonabschluss um den, laut Statuten, höchsten Titel den der DFB zu vergeben hat und die Vorraussetzungen könnten nicht besser/größer sein! Der Meister gegen den Vizemeister. Die beiden besten Offensiven der Bundesliga treffen aufeinander. Das größte Spiel, das der Deutsche Fußball in dieser Saison zu bieten hat. Oder schlicht: Dortmund gegen Bayern.

Und unsere Roten hatten da noch die eine oder andere Rechnung zu begleichen. Die Revanche sollte es werden, das Kräfteverhältnis wieder zurechtrücken wollte man. Nicht fünf Mal in Serie und drei Mal in einer Saison gegen den BVB verlieren. Das alles trotz „Finale dahoam" um den Henkeltopf am nächsten Samstag!

Was dann aber passierte entsprach mal so gar nicht dem, was man sich so vorgenommen hatte.

Drei Minuten waren vergangen und die Dortmunder führten mit 1:0. Gustl stolpert den Ball halb gewollt, halb zufällig in Richtung eigenes Tor. Boateng war wohl noch in der (bestimmt durchaus ansehnlichen) Kabine des Berliner Olympiastadions. Die Dortmunder spielen einmal quer und Kagawa muss nur noch vollenden. Egal! Wir haben noch reichlich Zeit das zu Recht zu biegen. Dachte sich die Runde, in der ich das Spiel verfolgte zumindest…

Und diese Hoffnung sollte nach 25 Minuten weiter genährt werden. Schweinsteiger schickt Gomez wunderbar, der trifft auf Weidenfeller, dieser trifft Gomez. Elfmeter Bayern. Wieder Dortmund, wieder 1:0 hinten, wieder Foul Weidenfeller, wieder Elfmeter für uns und...

...wieder Arjen Robben der antritt.

Vor meinen Augen läuft ein Film ab. Ein Film, in dem Robben den Ball quasi per Rückgabe in Weidenfellers Arme spielt. Ein Film in dem Subotic sich danach vor Robben aufbaut und ihn anpflaumt.
Meine gesellige Fußballrunde schaut kollektiv weg aber dieses Mal verwandelt Robben sicher. Also wieder von vorne das Ganze. Wieder Gleichstand!

Ein paar Minuten später hatte die Runde schon den Torschrei auf den Lippen aber Lahms Schuss nach Flanke Ribéry wurde geblockt. Aber bei uns reifte die Erkenntnis: „Hey! Wir sind hier besser und hier geht heute was."

Zuviel Optimismus, zu Früh gefreut...

Wieder sieht Boateng nur suboptimal gut aus. Er spielt den Holzfäller im eigenen Sechzehner und der Sechzehner der Dortmunder, Kuba nämlich, ist der Leidtragende. Auch hier vollkommen berechtigt: Elfmeter für Dortmund. Neuer ist dran aber Hummels trifft. Kurz danach ist unsere Hintermannschaft Mental eher in der Kabine als auf der Höhe und lässt sich mit einem Pass aushebeln. Lewandowski trifft zum 3:1 für den BVB.

Halbzeit. Gut; nächsten Samstag ist das weitaus größere Finale aber abschlachten lassen ist hier Tabu. Außerdem war man definitiv nicht um zwei Tore schlechter. So oder so ähnlich waren meine Gedanken und auch die meiner Fußballrunde in der Pause.

Müller für Gustl. Etwas offensiver also. Jupp will das Ding noch drehen!

Leider geht dieses Mehr an Offensive und die daraus folgende Offenheit im Spiel nach hinten los. Denn wieder trifft der BVB. 4:1 Lewandowski. Klassisch ausgekontert worden. Und ab jetzt wohl doch schonen und den Fokus schon auf Chelsea legen.

Aber die Roten spielen doch noch mit. Schweinsteiger auf Ribéry, der auf Gomez...

Latte! Wenn es läuft geht der rein! Wenn...

Kurz darauf Ribéry mit einer Einzelaktion der Marke Weltklasse! Lässt mit einem Trick zwei Gelbe stehen und trifft zum 4:2. Viertelstunde noch. Vielleicht geht da ja doch noch was!

Aber nur vielleicht. Denn jetzt passt sich auch noch Neuer an das leicht amateurhafte Niveau unserer Verteidigung an und lässt einen eigentlich sicheren Ball vor Dortmunder Füße fallen. 5:2.

Alles in allem eine deftige Packung für unsere Bayern und das obwohl man weitestgehend ebenbürtig und in der ersten Hälfte zeitweise sogar besser war. Allerdings war das Verhalten unserer Hintermannschaft heute eher das einer E-Jugend-Mannschaft (ohne die E-Jugend beleidigen zu wollen).

Kurz: Peinlich!

Man hat die Dortmunder praktisch eingeladen und diese haben unsere Fehler mit einer Effektivität bestraft, wie sie unsere Roten mal ausgezeichnet hat.

Unterm Strich ergibt das ein Spiel, das mich als Fan fragend zurück lässt:

Wo war das nach hinten aggressive und nach vorne schnelle Spiel wie gegen Madrid? Wie viel von der Leistung war schon „Chelsea im Hinterkopf" zu verdanken und wieviel war "Wir können gegen den BVB nicht besser"? Wollten die Jungs heute überhaupt so richtig? Und was ist diese Saison wert? Quo vadis FCB?

Antworten gibt es wohl erst nächste Woche, wenn es „Finale dahoam" heißt...

Auf die Roten!